Wladimir Putin finanziert damit seinen Krieg. Die Öl-Industrie in Russland soll geschwächt werden. Die Ukraine setzt dafür wohl auf eine neue US-Rakete.
Kiew – US-Präsident Donald Trump macht offenbar Ernst. Nachdem Trump Spezialflugzeuge nach Skandinavien entsandt hat, schloss der Republikaner nun offiziell Langstreckenwaffen für die Ukraine nicht mehr aus. Und so kursieren die Namen amerikanischer Raketen wie Tomahawk, JASSM-ER und ERAM in Fachportalen. Auch der Name Barracuda fällt in mehreren Analysen. Für Luftangriffe gegen eine kriegswichtige Industrie in Russland?
Die Öl-Industrie ist für das Moskau-Regime des Kreml-Autokraten Wladimir Putin schließlich sehr bedeutend, um dessen Maschinerie im Ukraine-Krieg aufrechtzuerhalten, während sich auch der Konflikt zwischen dem russischen Regime und der Verteidigungsallianz NATO immer mehr verschärft. Wie der Spiegel schreibt, würden die bisherigen ukrainischen Langstrecken-Drohnen nicht ausreichen, um nach Treffern russische Öl-Raffinerien langfristig schwer zu beschädigen.
Raketen gegen Wladimir Putin: Barracuda und Tomahawk gelten als Ukraine-Optionen
Weil die diskutierten Tomahawk Marschflugkörper zwar eine Reichweite von bis zu 2500 Kilometern haben, aber pro Stück in die Millionen Dollar gehen, käme hier der deutlich günstigere Barracuda ins Spiel. Der Rüstungskonzern Anduril aus den USA hatte erst Ende September beim Kurznachrichtendienst X erfolgreiche Tests mit dem etwas kleineren Marschflugkörper vermeldet (siehe Video unten).
Dem Spiegel nach soll der Marschflugkörper bis zu 900 Kilometer weit reichen. Ein Vorteil: Die Rakete ist offenbar auch für die F-16 konzipiert, die Ukraine hat bislang eine nicht präzisierte zweistellige Zahl der Kampfjets aus den Reihen der NATO erhalten. Ein anderer Vorteil: Laut Anduril kann der Marschflugkörper wohl auch bodengestützt abgefeuert werden, das würde die Gefahr ausschließen, Piloten und Kampfflugzeuge zu verlieren.
Wie das Online-Portal Defense Express (DE) schreibt, soll der Barracuda nicht nur die erheblich kostengünstigere Variante sein, der Marschflugkörper lässt sich demnach auch in kurzer Zeit in großer Stückzahl produzieren. Ein Nachschub wäre damit sichergestellt, während offenbar noch kein Preis pro Rakete publik ist. Der Sprengkopf soll mit einem Gewicht von 45 Kilogramm vergleichsweise klein sein. Dennoch erhoffen sich die Ukrainer dadurch mehr Druck auf Putins Nachschublogistik.
Raketen gegen Wladimir Putin: Donald Trump will Ziele der Ukrainer wissen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Montag (6. Oktober) auf einer Pressekonferenz angedeutet, dass es die Amerikaner nicht bei den Tomahawk belassen könnten. Laut DE gibt es den Barracuda in drei Versionen: den Barracuda-100 (Reichweite bis 150 Kilometer), den Barracuda-250 (370 Kilometer) und den Barracuda-500 (900 Kilometer). Die Modelle fallen je nach Reichweite kleiner aus und können militärisch je Zielgröße sowie Beschaffenheit einer feindlichen Stellung eingesetzt werden.
Laut Reuters hat US-Präsident Trump am Montag (6. Oktober, Ortszeit) eine Bedingung für die Lieferung von Langstreckenwaffen gestellt, nachdem der 79-Jährige angesichts mangelnder Verhandlungsbereitschaft des Kreml einen Kurswechsel in seiner Ukraine-Politik vollzogen hatte. Der Nachrichtenagentur zufolge wolle Trump wissen, welche Ziele die Ukrainer ins Visier nehmen wollen. Einiges deutet auf Putins Öl-Industrie hin. (Defense Express, Spiegel, Reuters) (pm)