Donald Trump will der Ukraine angeblich weitreichende Raketen liefern. Tomahawk-Marschflugkörper geraten in den Fokus. Und weitere US-Raketen sind denkbar.
Kiew – Die Ukraine könnte Tomahawk-Marschflugkörper aus den USA erhalten. Und zwar über andere NATO-Staaten als Zwischenlieferanten. Die Regierung von Donald Trump erwäge eine solche Waffenlieferung im Ukraine-Krieg, bestätigte US-Vizepräsident JD Vance am 28. September in Washington. Kreml-Chef Wladimir Putin warnte die Amerikaner zwar vor einer Tomahawk-Lieferung an Kiew. Dennoch will Trump seinen Kurswechsel wohl durchziehen. Nicht nur mit diesem Marschflugkörper?
Das Wall Street Journal berichtete Anfang Oktober, dass die USA Geheimdienstdaten für Luftangriffe mit Langstreckenraketen in Russland liefern wollen. Und zwar gegen Putins Energieinfrastruktur, mit der Moskau den Angriffskrieg gegen den Nachbarn zu erheblichen Teilen finanziert. Während sich der Konflikt zwischen dem russischen Regime und der NATO weiter verschärft, kommen neben den Tomahawk-Marschflugkörpern weitere weitreichenden Raketen dafür infrage.
Waffen für die Ukraine: USA liefern ERAM-Raketen gegen Wladimir Putin
ERAM-Raketen: Im Spätsommer berichteten verschiedene Medien, dass die USA den ukrainischen Streitkräften zeitnahe 3350 ERAM-Raketen liefern wollen. Kurz zuvor hatte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth den Ukrainern laut Wall Street Journal (WSJ) noch Langstreckenangriffe mit amerikanischen Waffensystemen untersagt, wie es noch unter Trump-Vorgänger Joe Biden (Demokraten) mit den wuchtigen ATACMS-Raketen aus HIMARS-Mehrfachraketenwerfern der Fall war.
Die Waffe soll die sogenannte Tiefschlagfähigkeit der Ukrainer verbessern. Heißt: Der 1,5 Tonnen schwere Marschflugkörper hat einen Radarsuchkopf und kann tiefliegende Bunkeranlagen für Kommandozentralen oder Munitionslager durchbrechen. Die ERAM-Raketen gibt es in verschiedenen Ausführungen, eine Version kann als Boden-Luft-Rakete von Kriegsschiffen aus abgefeuert werden, eine andere als Luft-Luft-Lenkwaffe von Kampfjets. Ursprünglich hatte die Biden-Administration das ERAM-Programm angestoßen.
JASSM-ER: Während Putins MiG-41-Plan laut Experten scheitern könnte, haben die Amerikaner einen weiteren erprobten Marschflugkörper, der für die Ukrainer interessant ist – die um die Jahrtausendwende entwickelte AGM-158 JASSM. Wie die Nachrichtenagentur Reuters im Sommer 2024 berichtet hatte, zeigte sich die Biden-Regierung seinerzeit „offen“ für die Lieferung von JASSM-Langstreckenraketen.
Die Joint Air-to-Surface Standoff Missiles (JASSM) haben – je nach Version – eine Reichweite von bis zu 1800 Kilometern. Die 4,27 Meter langen Raketen finden ihre Ziele mithilfe eines Trägheitsnavigationssystems (INS) und mit GPS. Laut ntv sind die Marschflugkörper, die ein Gefechtsgewicht von etwa einer Tonne haben, gegen GPS-Störungen optimiert. Die AGM-158 JASSM kann von Kampfflugzeugen und Bombern aus gestartet werden.
Waffen-Lieferungen gegen Wladimir Putin: Bekommt die Ukraine die JASSM-ER-Rakete?
Die Ukrainer hatten sich in den vergangenen mehr als zweieinhalb Jahren erfinderisch gezeigt, wenn es darum geht, ältere sowjetische Maschinen für den Abschuss westlicher Marschflugkörper umzurüsten. Der Kampfjet F 16, von dem die Ukraine eine zweistellige Zahl aus den Reihen der NATO bekommen hat, dient ferner als sogenannte Waffenplattform. Einzig der mächtige Gefechtskopf soll 450 Kilogramm schwer sein.
Das Online-Portal Defense Express (DE) spekulierte nun in einer Analyse über die mögliche Bereitstellung der JASSM-ER. Dabei verwies es auf Aussagen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus einer Pressekonferenz, wonach die Ukrainer „etwas mehr“ erhalten könnten, während laut Reuters Trump als Bedienung für Tomahawk-Lieferungen nannte, dass er vorher die Ziele für die Luftangriffe wissen will.
Tomahawk für die Ukraine? Wladimir Putin wählt in Russland drastische Worte
Die Lieferung der mächtigen Tomahawk-Raketen, die eine Reichweite von bis zu 2500 Kilometern haben, ist somit nicht offiziell bestätigt und wohl noch offen. Putin sprach am Wochenende davon, dass eine solche Lieferung die Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten „zerstören“ würde. (Quellen: Defense Express, Wall Street Journal, Reuters) (pm)