„Gefällt mir überhaupt gar nicht“: Schwabsoien gegen Erweiterung des Wind-Vorranggebiets auf Denklinger Flur

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Das Windkraft-Vorranggebiet im Sachsenrieder Forst soll um die hellviolett-schraffierte Fläche erweitert werden. © Regionaler Planungsverband München

Die Gemeinde Schwabsoien sieht Erweiterung des Wind-Vorranggebiets auf Denklinger Flur sehr kritisch. Man befürchtet eine „Einkesselung“ durch Windräder im Umland.

Schwabsoien – Eigentlich stehen die Schwabsoiener ja hinter der Windkraft. Bekanntlich wollte die Gemeinde selbst Windräder bauen lassen, vier Stück sollten in Bürgerbeteiligung im Wald bei Sachsenried entstehen und grünen Strom erzeugen. Doch aus dem Vorhaben wurde nichts: Nach eineinhalb Jahren Planung war aufgekommen, dass die Anlagen den Betrieb Heeresflugplatz in Altenstadt gefährden könnten und das Windkraft-Vorranggebiet de facto keines ist.

Dass dem Vorhaben eine Absage erteilt wurde, ist nun gut drei Monate her, doch der Frust darüber war noch in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu spüren. An diesem Abend beschäftigten sich die Schwabsoiener Räte erneut mit dem Thema Windenergie. In direkter Nachbarschaft, nördlich der Landkreisgrenze auf Denklinger und Fuchstaler Flur, will der Regionale Planungsverband München nämlich das Windenergie-Vorranggebiet fortschreiben – und gewaltig vergrößern. Wie berichtet, soll die Fläche von 415 auf 1180 Hektar ausgeweitet werden, was im Denklinger Gemeinderat alles andere als gut ankam.

Schwabsoien gegen Erweiterung des Wind-Vorranggebiets auf Denklinger Flur

Und auch in Schwabsoien sieht man die Erweiterung überaus kritisch. „Das gefällt mir überhaupt gar nicht“, machte Bürgermeister Manfred Schmid klar, als er auf den Tagesordnungspunkt zu sprechen kam. Er stellte dem Gremium die Stellungnahme vor, die er mit dem stellvertretenden Geschäftsleiter der VG Altenstadt Rainer Seidl formuliert hat. Darin wird unter anderem vor einer „weitreichenden Einkreisung, Einkesselung, Umzingelung“ Schwabsoiens und Sachsenrieds gewarnt, die sich zusammen mit der aktuell geplanten Teilfortschreibung Windkraft in der Region Oberland sowie den Windrädern bei Bidingen ergeben könnte. „Wir werden eingekesselt, dürfen selbst aber nichts machen“, sagte Schmid dazu im Anschluss.

Insgesamt ist den Schwabsoienern die „Größe der geplanten Vorrang- und Vorbehaltsfläche“ in Denklingen deutlich zu hoch. Sie nehme etwa 1,4 Prozent der Gesamtfläche des Landkreises Landsberg am Lech ein. „Von gleichmäßiger und regional ausgewogener Verteilung kann hier nicht gesprochen werden“, heißt es in der Stellungnahme.

Auch auf die Belange des Militärflughafens in Altenstadt, der die eigenen Pläne durchkreuzt hat, weisen die Schwabsoiener ausdrücklich hin: „Die vier Pflicht-Meldepunkte wie auch die komplette Flugbeschränkungszone EDR 141 sind in der vorgelegten Planung des Regionalverbandes München überhaupt nicht berücksichtigt, weder in den Planunterlagen noch hierzu in den Erläuterungen.“ Schwabsoien fordert, dass das zwingend eingearbeitet werde.

Stellungnahme mit Beschluss bekräftigt

In weiteren Punkten kritisiert die Gemeinde die Folgen für Natur und Mensch, die sich durch den Bau der Windkraftanlagen ergeben würden. Dass das widersprüchlich zu den bisherigen Bemühungen ist, selbst Windräder in den Wald zu bauen, klang in der Debatte des Gemeinderats nur kurz an. Insgesamt äußerten sie Unverständnis über das Vorgehen des Planungsverbands. Norbert Schmid sagte etwa, dass man in einem Grenzgebiet mit drei Planungsverbänden grenzüberschreitend denken müsse, und Michael Kögel wunderte sich beim Blick auf diese Erweiterung, warum Schwabsoien selbst keine Windkraftanlagen bauen darf.

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Letztlich bekräftigten die Räte ihre ablehnende Stellungnahme, die an die Regierung von Oberbayern geschickt wird, mit einem einstimmigen Beschluss.

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