Merz-Plan zur Rente: Bis zu 24.000 Euro steuerfrei für arbeitende Ruheständler geplant
Wer im Ruhestand arbeitet, soll künftig mehr Netto behalten dürfen. Zusätzlich plant die Regierung den Wegfall einer wichtigen Einschränkung.
München – Immer mehr Menschen im Ruhestand arbeiten weiter – sei es aus finanzieller Notwendigkeit oder dem Wunsch, aktiv zu bleiben. Wer freiwillig über das reguläre Rentenalter hinaus erwerbstätig bleiben möchte, soll dafür künftig bessere Bedingungen bekommen. Mit der sogenannten Aktivrente plant die Bundesregierung neue steuerliche Anreize – auch, um erfahrene Arbeitskräfte länger im Beruf zu halten. Was genau vorgesehen ist und welche weitere Änderung das Gesetz bringen soll.

Mehr Netto im Alter: Steuerfreier Zuverdienst für Ruheständler
Kernstück der Aktivrente ist ein steuerfreier Hinzuverdienst für Rentner, die über das reguläre Rentenalter hinaus arbeiten. Ab dem Jahr 2026 sollen sie bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei zur regulären Altersrente hinzuverdienen können. Das entspricht einem jährlichen Freibetrag von bis zu 24.000 Euro, berichtet das Ratgeberportal Rentenbescheid24.de.
Die Regelung wurde im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Ziel ist es, die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen attraktiver zu machen. Gleichzeitig soll das Rentensystem entlastet werden. Auch für Arbeitgeber könnte die Neuregelung interessant sein: Die Aussicht auf steuerfreie Zusatzverdienste dürfte es erleichtern, erfahrene Fachkräfte im Betrieb zu halten – gerade in Branchen, in denen der Fachkräftemangel besonders groß ist.
Rente und Job: Rückkehr zum alten Arbeitgeber soll erleichtert werden
Bislang war es Rentnern kaum möglich, direkt nach dem Renteneintritt wieder bei ihrem früheren Arbeitgeber tätig zu werden, etwa im Rahmen eines Minijobs oder einer Teilzeitbeschäftigung. Grund dafür war die sogenannte Vorbeschäftigungsgrenze. Laut dem Fachportal rentenjobs.de soll diese Einschränkungen ab 2026 entfallen.
Ziel ist es, älteren Menschen den freiwilligen Verbleib im Arbeitsleben zu erleichtern – insbesondere in vertrauten Strukturen. Unternehmen könnten dadurch langjährige Mitarbeitende gezielter zurückgewinnen und so dem Fachkräftemangel wirksamer begegnen.
Armutsrisiko im Alter steigt – viele arbeiten im Ruhestand weiter
Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) hatte bereits 2023 darauf hingewiesen, wie wertvoll ältere Fachkräfte für kleine und mittlere Betriebe seien. Die Abschaffung der Regelung gilt daher als wichtiger Schritt für mehr Flexibilität im Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand.
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) gelten rund 3,5 Millionen Rentner über 65 als armutsgefährdet. Für viele reicht die gesetzliche Rente nicht aus, um finanziell über die Runden zu kommen. Immer mehr Menschen entscheiden sich deshalb dafür, auch nach dem regulären Renteneintritt weiterzuarbeiten – etwa in Teilzeit oder mit einem Minijob. Dabei gibt es für arbeitende Rentner einiges zu beachten, insbesondere bei geringfügigen Beschäftigungen. Ab 2026 soll zudem die Verdienstgrenze für Minijobs steigen. (vw)