Bürgergeld-Empfänger erhält Kündigung in Probezeit: Chef sah ihn krankgeschrieben auf Social Media
Pascal von „Hartz und herzlich“ schaffte den Sprung vom Bürgergeld in die Arbeitswelt. Doch kurz später wurde er gefeuert.
Mannheim – Ein Leben am Existenzminimum: Für rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland soll das Bürgergeld helfen, den eigenen Lebensunterhalt zu finanzieren. Oft werden die Bezieher mit vielen Vorurteilen konfrontiert. So auch einige Protagonisten der Sozialdoku „Hartz und herzlich“ auf RTLZWEI. Die Sendung begleitet Arbeitslose in ihrem Alltag. Während manche lieber weiter vom Bürgergeld leben, bemühen sich andere um eine Anstellung. So einst auch Pascal (22) – doch nach nur vier Wochen im neuen Job wurde das bekannte „Hartz und herzlich“-Gesicht gefeuert.
Das Doku-Team von „Hartz und herzlich“ (RTLZWEI) kehrt immer wieder an einen sozialen Brennpunkt in Mannheim, den sogenannten Benz-Baracken zurück. In der ehemaligen Arbeitersiedlung leben auch Pascal, seine Schwester Selina und deren Mutter Petra. Pascal sorgte zuletzt mit seinen Ambitionen, als Influencer auf TikTok durchzustarten, für Gesprächsstoff. Doch nicht lange vorher war es eine Kündigung, die dem Bürgergeld-Empfänger vor allem im Netz einiges an Spott einbrachte.
Bürgergeld-Bezieher Pascal wird in Probezeit gekündigt: Chef sah in trotz Krankmeldung auf Social Media
Pascal ließ Ende 2023 in der Sendung „Hartz und herzlich“ verkünden: Er hat einen Vertrag bei einer Zeitarbeitsfirma unterschrieben und wird nun als Lagerist arbeiten. Statt Bürgergeld verdiene er jetzt 1.800 Euro brutto im Monat. Doch bereits nach vier Wochen im neuen Job gab es für den damals 21-Jährigen ordentlich Ärger auf der Arbeit. Trotz Krankmeldung entdeckte sein Arbeitgeber Pascal in den sozialen Medien. „Dann hat er gemeint, ich wäre doch nicht so krank und ich soll ihn nicht anlügen“, erzählt der Bürgergeld-Bezieher bei „Hartz und herzlich“. Tage später flatterte bereits die Kündigung in den Briefkasten der Mannheimer Familie.

Während einer Krankschreibung in den sozialen Medien zu posten – das ist laut Rechtsanwaltskanzlei Greier mit Vorsicht zu genießen. Zwar bedeutete eine bescheinigte Arbeitsunfähigkeit nicht zwangsläufig, „dass man zu Hause im Kämmerchen bleiben muss“. Dennoch seien Arbeitnehmer dazu verpflichtet, alles zu unterlassen, was der Genesung nicht zuträglich ist. Fotos von Skiurlauben oder Partybilder seien in der heutigen Zeit ein gängiges Beweismittel in Kündigungsschutzverfahren, warnen die Arbeitsrechtexperten der Kanzlei.
Influencer statt Bürgergeld-Empfänger: Nach Kündigung startet „Hartz und herzlich“-Pascal auf TikTok durch
Welche Beiträge es genau waren, derentwegen der „Hartz und herzlich“-Protagonisten noch in der Probezeit eine Kündigung erhielt, wird in der RTLZWEI-Sendung nicht aufgelöst. Klar ist jedoch: Trotz des Rückschlags, ließ sich Pascal nicht unterkriegen.
Seit dem Ende seines kurzen Ausflugs in die Welt der Zeitarbeit kümmert sich der 22-Jährige verstärkt darum, seinen Traum vom Influencer-Dasein zu verwirklichen. Um weg vom Bürgergeld zu kommen, meldete er mit seiner Mutter gemeinsam nun ein Gewerbe an. Auf TikTok hat Pascal im März 2024 bereits 1,6 Millionen Likes und mehr als 150.000 Follower. Sollte der große Durchbruch auf TikTok jedoch ausbleiben, wolle sich Pascal wieder einen neuen Job suchen. Den er dann hoffentlich etwas länger behält.
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Bürgergeld angehoben: Neue Regelsätze sorgen für Diskussionen
Bürgergeld löste im vergangenen Jahr das Arbeitslosengeld II, umgangssprachlich meist als Hartz IV bezeichnet, ab. Um die höheren Lebenskosten durch die Inflation auch für Empfänger auszugleichen, kam im Januar 2024 bereits eine Erhöhung der Beiträge um rund 12 Prozent. Die erhöhten Regelsätze sorgten in der Gesellschaft, aber auch in der Ampel-Regierung, für teils hitzige Debatten. Viele Menschen fürchten, Bürgergeld lohne sich nun mehr, als ein Job im Niedriglohnsektor. Ökonomen hatten dies zuletzt widerlegt. (nbe)