Gefahr in der Weihnachtszeit: Ärzte warnen vor tückischer Erkrankung

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Weihnachten heißt auch: Völlerei und süße Versuchungen. Ärzte raten, sich beim Weihnachtsessen lieber etwas zurückzuhalten. Die Leber wird es einem danken.

München – An Weihnachten mit der Familie zusammen kommen und am festlich gedeckten Tisch essen und trinken, was das Herz begehrt: Für viele ist das der Inbegriff weihnachtlich-festlicher Stimmung. Ihnen sei gesagt, dass auch das alljährliche Weihnachtsessen mit Bedacht genossen werden sollte. Denn kurz vor den Festtagen warnen Ärzte vor einer Erkrankung, die unter anderem für ihren Zusammenhang mit einer ungesunden Ernährungsweise bekannt ist: der stoffwechselbedingten Fettlebererkrankung (MASD), umgangssprachlich auch „Fettleber“ genannt.

Fettleber-Erkrankung ist Herausforderung für das Gesundheitswesen

In einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung weist die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) darauf hin, dass auch viele Menschen mit einem normalen Body-Mass-Index (BMI) von MASD betroffen sind. Ihnen zufolge könnten es bis zu einem Viertel sein, wie sie ausgehend von aktuellen Studien schreiben.

Fotomontage aus Wärmflasche und Weihnachtsbaum © IMAGO / Silas Stein, picture alliance / dpa | David Ebener

In einem Präventionsaufruf an anderer Stelle auf der DGVS-Website bezeichnet die Gesellschaft MASD gar als „Zivilsationskrankheit. Weltweit leiden etwa 38 Prozent der Erwachsenen und 3 bis 10 Prozent der Kinder an MASDL, womit sich die Erkrankung zu einer zunehmend ernsten Herausforderung für das Gesundheitswesen entwickelt. 

Großen Anteil daran hat die Tatsache, dass MASD gerade bei schlanken Menschen oder solchen mit einem normalen BMI erst spät oder überhaupt nicht erkannt wird, weil sie nicht zur Risikogruppe gehören. Auch wird das Krankheitsbild in Öffentlichkeit und Politik noch weitgehend unterschätzt, mahnt die DGVS.

Ärzte warnen vor „Fettleber“ – auch, weil sie zu anderen Erkrankungen führen kann

Bei MASD oder einer „Fettleber“ lagert der Körper zu viel Fett in den Leberzellen ein. Ist sein Anteil in der Leber größer als fünf Prozent, liegt die Erkrankung vor. Zu ihrer Entstehung können zahlreiche Aspekte beitragen: Gefördert wird das Risiko, an einer Fettleber zu erkranken, etwa durch Diabetes und Übergewicht, aber auch hormonelle Faktoren wie eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder die Einnahme bestimmter Medikamente können dazu beitragen. 

Das Risiko, an MASD zu erkranken, steht und fällt aber eben auch mit der Ernährungsweise und dem generellen Lebensstil. So steigt das Risiko für eine Fettleber mit dem konstanten Konsum von Alkohol nämlich beträchtlich an, wie das Ärzteblatt informiert. Dagegen gelten unter anderem der häufige Verzehr gesättigter Fettsäuren sowie Bewegungsmangel als größte Risikofaktoren einer nicht alkoholbedingten MASD-Erkrankung. 

Was die Fettleber so gefährlich macht: Unerkannt und ohne Behandlung kann sich Krankheit rasch verschlechtern und eine Reihe besorgniserregender anderer Erkrankungen nach sich ziehen, wie unter anderem die magen-darm-ärzte.de auf ihrer Website informieren. Darunter:

  • Leberentzündung (Steatohepatitis)
  • die Vernarbung der Leber (Leberfibrose)
  • Leberzirrhose
  • Leberkrebs

Bei Normalgewichtigen wird eine Fettleber häufig nicht erkannt – das macht es gefährlich

Weil die Erkrankung bei dünneren Menschen nicht vermutet wird, ergibt sich für sie das Risiko, lange unbehandelt zu bleiben – und damit auch das Potenzial, von einem schweren Krankheitsverlauf betroffen zu sein. Insbesondere warnen die Ärzte vom DGVS vor der Art und Weise des Fortschreitens der Fettleber-Erkrankung bei schlanken Menschen. Denn jene Betroffenen können mit genauso großer Wahrscheinlichkeit in der Folge an einer Fibrose oder Zirrhose erkranken wie Menschen mit Übergewicht, resümiert die DGVS ausgehend von aktuellen Studien.

Was da helfen kann, ist bei Symptomen wie anhaltenden Schmerzen im Oberbauch, Müdigkeit und allgemeinem Unwohlsein umgehend einen Arzt aufzusuchen. Zur Prävention dagegen empfehlen Ärzte eine gesunde und ausgewogene Ernährungsweise mit wenig Zucker und gesättigten Fettsäuren, wofür sich etwa mediterrane Kost eignet. Daneben ist aber auch reichlich Bewegung essenziell, weshalb unter anderem die Deutsche Leberhilfe e.V. regelmäßige Aktivität zur Prävention der Fettleber dringend empfiehlt.

Kurz vor den Festtagen kann also geraten werden, neben allem besinnlichen Zusammensein am festlich gedeckten Tisch nicht über alle Maßen zuzuschlagen, sondern lieber etwas bedächtiger zu sein. Wer auf übermäßig viel Süßes verzichtet, tut sich obendrein Gutes. Und wer sich dann noch entscheidet, den Weihnachtsspaziergang doch noch ein kleines Stück zu verlängern, dem wird es seine Leber an den Weihnachtstagen besonders danken. (fh)

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