Starkes Plädoyer: „Schongau braucht den Tourismus“
Von schönen Entwicklungen berichtete Tourismus-Referentin Kornelia Funke (CSU) in der jüngsten Stadtratssitzung. Inzwischen ein „Ganzjahresprojekt“ und wichtiger Wirtschaftsfaktor, sei der Tourismus für Schongau. Die ein oder andere Verbesserungsmöglichkeit sah Funke aber noch.
Schongau – „Gemeinsam für eine lebendige Stadt: Tourismus und Bürger, Hand in Hand“: Mit diesem Aufruf schloss die Stadtratsreferentin und Vorsitzende des Tourismusvereins, Kornelia Funke (CSU), ihren Bericht im Gremium. Der Tourismus, das betonte sie, sei mittlerweile nicht nur auf typische Reisemonate im Sommer begrenzt, sondern könne als Ganzjahresprojekt für Schongau betrachtet werden. Grund dafür seien immer wieder neue Ideen sowie Engagement.
„Blüht, expandiert und entwickelt sich positiv“
„Der Schongauer Tourismus blüht, expandiert und entwickelt sich weiterhin positiv“, so Funke. Der Umzug der Tourist Information mit Volkshochschule in die Weinstraße könne als großer Gewinn betrachtet werden, „für alle, die dort ein- und ausgehen“. Funke verwies in diesem Zusammenhang auch auf das einhellig beschlossene Tourismusgutachten (wir berichteten).
Bleibt Wunschgedanke
Auch dürfe man nicht vergessen, dass es sich um einen wichtigen Wirtschaftsfaktor handle. Der stetige Austausch mit Geschäftsleuten, Gastronomen und Bürgern lasse sie immer wieder spüren, wie wichtig der Tourismus für Schongau sei. Für das Tourismusbüro „wären erweiterte Öffnungszeiten, auch am Wochenende, schön“, so Funke. Allerdings sei „dieser Wunschgedanke mit personeller Aufstockung und zusätzlichen Finanzen verbunden“ und damit aktuell leider nicht realistisch.
Gute Zusammenarbeit
Die gute Zusammenarbeit mit dem Leiter der Touristinformation, Maximilian Geiger, seinem Team sowie sämtlichen anderen Mitwirkenden hob Funke lobend hervor– von Stadtführern über Flößer und Floßbegleitungen, Uschi Engelwurz im Kasselturm, bis hin zu Kreisheimatpfleger, Stadtverwaltung, Tourismusverband Pfaffenwinkel, Tourismusverein und ihrem Kollegen Stefan Konrad (SPD).
Immer mehr Fahrradtourismus
„Allen Generationen unsere Geschichte zu vermitteln, ist unser großes Anliegen“, erklärte sie zu den Stadtführern und Flößern. Um den zeitlichen Rahmen der Sitzung nicht zu sprengen, verwies sie auf einen Flyer, um auf das vielfältige Angebot aufmerksam zu machen.
„Die Idee von Hans Hartung und allen, die damals mitgewirkt hatten, das Floß in Schongau fahren zu lassen, war einfach genial“, so Funke. Dass die Flößerei mittlerweile in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes mit aufgenommen worden ist, freue sie sehr. Dadurch sei man auch in anderen Medien präsenter, das Verbreitungsgebiet werde größer. Seit 2017 habe die Zahl der Floßfahrten stetig zugenommen. Beim Treffen der Deutschen Flößergesellschaft 2024 in Lechbruck schätzte Funke den Austausch.
Schon kleine Verbesserungen helfen
Stetig mehr werde der Fahrradtourismus. Daher wären mehr Fahrradständer nötig, am besten im Bereich der Tourist Information, regte Funke an. Auch beim Wohnmobilstellplatz sehe sie Verbesserungsmöglichkeiten. In der Gruppe sowie mit Wohnmobilreisenden könnte man überlegen, was möglich wäre. Zwar komme auch hier wieder der Aspekt „Geld“ zum Tragen, allerdings seien es ja oft schon kleine Änderungen, die viel bewirken könnten.
Elementar sei die Öffentlichkeitsarbeit – über Soziale Medien oder „die immer noch wichtigen Flyer und schriftlichen Handreichungen“, so Funke. Ohne Werbung und „Präsenz in jeder Hinsicht und in alle Himmelsrichtungen“ gehe nichts. Ganz klar sei: „Schongau braucht den Tourismus.“
Aktiv Werbung machen – analog und digital
„Wenn wir alle zusammen positiv unsere Stadt darstellen und über die Medien positive Berichte verbreiten, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass sich dies für die Stadt, die Gastronomie und für Schongau im Allgemeinen weiterhin positiv entwickeln könnte“, so Funke. Ein „Filmchen“ des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 2024 sei zum Beispiel „immer noch abrufbar und findet heute noch positive Erwähnungen“.
Tourismus und Kultur müssten gefördert werden, schloss sich Stefan Konrad (SPD) den Worten Funkes an. Der Tourismus könne eine wichtige Einnahmequelle der Stadt werden. Er wünschte sich dazu, dass Fahrradtouristen, die sich sonst nur ein paar Stunden in Schongau aufhalten, in der Stadt bleiben. Man könne Schongau als kostengünstige Übernachtungsmöglichkeit im Alpenvorland etablieren, von der aus man Ausflüge zum Beispiel nach Füssen oder Oberammergau machen könne. Ein „Low-budget“-Fahrradhotel wäre dafür nötig.
Anzahl der Floßfahrten und Stadtführungen
Das Interesse an den Stadtführungen und Floßfahrten nimmt zu, hatte Kornelia Funke in der Stadtratssitzung bereits berichtet. Die Zahlen dazu liefert Maximilian Geiger, Leiter der Tourist㈠information. Mit 35 Floßfahrten und 1011 Gästen war man 2017 gestartet. Im Jahr darauf hatten sich die Zahlen schon mehr als verdoppelt: 75 Fahrten und 2609 Gäste sind verzeichnet.
Von 2019 bis 2021 gingen die Zahlen auf jeweils rund 50 Fahrten zurück. Seit 2022 sind es wieder deutlich mehr (2022: 79 Fahrten, 2601 Gäste; 2023: 74 Fahrten, 2590 Gäste; 2024: 84 Fahrten, 2945 Gäste).
Schon stark vertreten war man 2014 mit Stadtführungen: 246 wurden damals angeboten, 4344 Gäste kamen. Die Zahlen nahmen seitdem leicht ab. Der größte Knick ist im Corona-Jahr 2020: 64 Führungen für 997 Gäste wurden durchgeführt.
Seitdem nehmen die Zahlen wieder zu. (2021: 108 Führungen, 1652 Gäste; 2022: 179 Führungen, 3319 Gäste, 2023: 218 Führungen, 4143 Gäste). Zuletzt (2024) wurden bei 265 Führungen 4330 Gäste gezählt.
