Nach anderthalb Jahren: Regionalmarkt in Bad Kohlgrub vor dem Aus
Viel Herzblut steckten die Organisatoren in den Regionalmarkt in Bad Kohlgrub. Doch die Resonanz bleibt hinter den Erwartungen zurück. Deshalb wird der Markt nun begraben.
Bad Kohlgrub – Es ist ihm an der Stimme anzuhören, wie schwer ihm diese Entscheidung gefallen ist. Christian Hollrieder hat viel Herzblut in das Projekt gesteckt. Doch er erkannte auch eines: Der Regionalmarkt in Bad Kohlgrub kam nicht so an, wie er es sich vorgestellt hatte. „Die Resonanz blieb unter unseren Erwartungen.“
Und so zieht die Verwaltung nun die Reißleine: Der monatlich stattfinde Markt wird eingestampft. Und zwar nicht am Ende des Jahres, sondern schon im Juli. Zweimal findet die Veranstaltung noch statt, am ersten Donnerstag im Juni und Juli, dann ist Schluss. Der vorletzte Markt geht alsoschon am morgigen Donnerstag, 6. Juni, über die Bühne.
„Die Fieranten hatten alle so einen Spaß“: Geschäftsleiter bedauert Aus des Regionalmarkts
Mit Bedauern hat Hollrieder den Fieranten, den Händlern, Mitte Mai diese Entscheidung mitgeteilt. Für sie tut es ihm Leid: „Die Fieranten hatten alle so einen Spaß.“ Doch die andere Seite der Medaille ist: Seit der Einführung des Regionalmarkts sind stets weniger Besucher gekommen, als erhofft. Warum? Da kann Hollrieder nur mutmaßen. „Ich weiß auch nicht, warum es nicht so gut ankam.“
Was er häufiger gehört hat: Den Bürgern fehlten auf dem Markt ein Obst- und Gemüse-Angebot. „Ein Obst- und Gemüse-Stand brauchst du eigentlich zwingend“, sagt der Geschäftsleiter. Auf der anderen Seite wollten die Markt-Veranstalter dem lokalen Einzelhandel keine Konkurrenz machen. Hollrieder hoffte, dass die örtlichen Geschäfte auch etwas davon haben, wenn Markt ist. Dass sie dadurch auch gutes Geschäft machen können. „Wir haben alles versucht.“
Schmankerl, Handwerkskunst, Spezialstände: Regionalmarkt bot abwechslungsreiches Programm
Elf Stände boten den Gästen an jedem ersten Donnerstagnachmittag im Monat ein abwechslungsreiches Angebot an regional produzierten Schmankerln und Handwerkskunst. Der Elternbeirat der Schule brachte jedesmal einen selbstgebackenen Kuchen mit. Hollrieder würdigt diesen Einsatz. Zweimal boten die Organisatoren mit Spezialständen, wo sich einmal die örtlichen Bauern und einmal die Köhler präsentierten, ein besonderes Programm. Dass sie sich nichts einfallen liesen, können sich die Veranstalter definitiv nicht vorwerfen.
Auch der Ort für den Markt war eigentlich gut gewählt: Der Platz um den Maibaum war „wie gemacht“ für ein reges Standl-Treiben. Doch nun zog sich auch noch ein bedeutender Händler zurück. Da stand die Entscheidung für das Aus endgültig.
Kein Obst, keine Bauern aus dem Ort selbst: Kam das bei den Regionalmarkt-Besuchern nicht gut an?
Gerne hätte Hollrieder Bauern aus dem Ort dafür gewonnen, dass sie ihre Lebensmittel auf dem Markt vertreiben. Aber: „Das ist mir nicht gelungen.“ Viele Landwirte hätten nicht die Zeit oder die Kapazitäten gehabt, einen Stand zu betreiben. Dafür hat Hollrieder Verständnis: „Es muss zeitlich passen und man muss alles unter einen Hut bekommen.“ Von Beginn an suchte er auch nach einem Kartoffel-Händler. Es fand sich niemand aus der Region, der mitmachte. Kartoffeln waren für Hollrieder etwas, das dem Markt möglicherweise gefehlt hat.
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Jetzt wollen die Verantwortlichen die letzten beiden Regionalmärkte nochmal genießen. „Wir hoffen, dass einige kommen“, betont Hollrieder. Dass sie wieder Glück mit dem Wetter haben – „so wie wir das meistens hatten“. Ob es in Zukunft wieder einen Markt in Bad Kohlgrub geben wird, ist unklar. „Das lassen wir auf uns zukommen.“
Der letzte Regionalmarkt
findet bereits am 5. Juli statt. Zwischen 14 und 17 Uhr können Besucher am Platz um den Maibaum regional produzierte Schmankerl und Handwerkskunst erwerben.