Nach Trumps Kehrtwende: Ukraine hofft im Krieg nun auf die Hilfe Europas

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Nach einem Eklat im Weißen Haus setzten die USA nicht nur Waffenlieferungen an Kiew aus, sondern auch die Bereitstellung von Aufklärungsdaten. Die Ukraine hofft nun auf EU-Hilfen.

Kiew/Washington D. C. – Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, keine Geheimdienstinformationen mehr mit der Ukraine zu teilen, hat Auswirkungen auf die Verteidigung des Landes. Nachdem die USA sämtliche Waffenlieferungen sowie die Zusammenarbeit im Bereich der militärischen Aufklärung eingestellt haben, steht die Ukraine vor einer sicherheitspolitischen Herausforderung. Trotz dieser Einschränkungen zeigt sich ein ukrainischer Sicherheitsexperte optimistisch. Er hofft darauf, dass europäische Staaten die entstandene Lücke schließen werden.

US-Präsident Trump
Noch hält sich Donald Trump bedeckt dazu, ob er seine Drohung wahr machen und die militärische Hilfe für die Ukraine einstellen könnte. (Archivbild) © Pool/AP/dpa

Experte zeigt sich zuversichtlich: Europa wird Sicherheitsdefizite ausgleichen

Fedir Wenislawski, Mitglied des parlamentarischen Ausschusses für nationale Sicherheit, Verteidigung und Nachrichtendienste, äußerte sich in einer Welt-Reportage zur aktuellen Sicherheitslage in der Ukraine. Er erklärte, dass der Abbruch der amerikanischen Aufklärung keine Auswirkungen auf Raketenangriffe der Russen, etwa in Dobropillja, gehabt habe. Gleichzeitig zeigte sich Wenislawski zuversichtlich, dass Europa mögliche Defizite in der Aufklärung bald ausgleichen werde. „Washington hat also keine Katastrophe ausgelöst“, fügte er hinzu. Trotzdem bedeute die Unterbrechung der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit kurzfristig eine bis zu 25 Prozent starke Einschränkung.

Militärexperten hatten zuvor Einschränkungen beim Einsatz des Mehrfachraketenwerfers vom Typ Himars prognostiziert, einer Präzisionswaffe, die der Ukraine ermöglicht, Ziele in bis zu 300 Kilometern Entfernung zu treffen. „Bisher gibt es keine Probleme mit den Himars“, versicherte Wenislawski dem Welt-Reporter. „Sollten die Amerikaner den Einsatz ihrer Waffen einschränken, haben sie meiner Meinung nach die technischen Möglichkeiten, dies zu tun“, erklärte er weiter. „Aber bisher gibt es keine solchen Signale und ich glaube auch nicht, dass es so weit kommen wird.“

Europäische Länder schließen Lücken der Trump-Politik – 20 Milliarden Euro Hilfspaket für die Ukraine

Die europäischen Länder bemühen sich zunehmend, die durch Trumps Politik entstandenen Lücken zu schließen. Die Europäische Union plant, ein Hilfspaket in Höhe von 20 Milliarden Euro auf den Weg zu bringen, um die Ukraine weiterhin finanziell zu unterstützen.

Auch einzelne europäische Staaten kündigten zusätzliche Maßnahmen an. Frankreich wird seine Aufklärungskapazitäten zugunsten der Ukraine noch stärker als bisher einbringen. Großbritannien plant, Geheimdienstinformationen bereitzustellen, um die Verteidigungsfähigkeiten der Ukraine weiter zu stärken.

Trump deutet an: Ukraine könnte erneut US-Geheimdienstinformationen erhalten

Nach einem diplomatischen Eklat im Weißen Haus gibt es nun erste Anzeichen für ein mögliches Umdenken. US-Präsident Trump ließ durchblicken, dass die Ukraine künftig möglicherweise wieder Geheimdienstinformationen der USA erhalten könnte. Auf die Frage eines Reporters, ob er erwäge, die Zusammenarbeit in der militärischen Aufklärung wieder aufzunehmen, antwortete Trump an Bord der Air Force One: „Man sei kurz davor.“ Konkrete Details ließ er jedoch offen, ebenso wie einen möglichen Zeitrahmen für die Wiederaufnahme der Geheimdienstkooperation.

Auch zur Frage der ausgesetzten Militärhilfen äußerte sich Trump nicht. Allerdings zeigte er sich zuversichtlich mit Blick auf bevorstehende Gespräche zwischen Vertretern der USA und der Ukraine in Saudi-Arabien. „Ich denke, wir werden diese Woche große Fortschritte machen“, sagte der US-Präsident mit Blick auf das geplante Treffen in Dschidda.

Washington unterstützt Ukraine mit Starlink – Elon Musk garantiert weiterhin Zugang

Neben Waffenlieferungen und Geheimdienstinformationen unterstützt Washington die Ukraine auch mit Satelliten-Internet über Elon Musks Firma Starlink. Das US-System ist entscheidend für die Kommunikation der ukrainischen Truppen, die Steuerung von Drohnen sowie die Lokalisierung von Zielen.

Starlink ist ein Satellitennetzwerk, das auch in sehr abgelegenen Regionen der Welt Zugang zum Internet ermöglicht. Nach dem Überfall Russlands im Februar 2022 hatte Musk der Ukraine Starlink zur Verfügung gestellt. Das ukrainische Militär nutzt es in seiner Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg, es ist oft das einzige Kommunikationsmittel an der Front.

Musk hat klargestellt, dass die ukrainische Armee weiter Zugang zu dem äußerst wichtigen Satellitennetzwerk behalten soll. „Um es ganz klar zu sagen: Egal, wie sehr ich mit der ukrainischen Politik nicht einverstanden bin, Starlink wird seine Terminals niemals abschalten“, schrieb Musk am Sonntag in seinem Onlinedienst X. „Wir würden so etwas niemals tun und niemals als Verhandlungsmasse einsetzen.“ Kurz zuvor schrieb er: „Wenn ich es abschalten würde, bräche ihre gesamte Front zusammen“. (jal/dpa)

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