Am Sonntagmorgen kam es im Pariser Louvre zu einem Raubüberfall. Aus der Galerie d’Apollon entwendeten die Täter neun Schmuckstücke aus den Sammlungen Napoleons und der Kaiserin. Der Raub wirft die Frage auf, was mit den gestohlenen Kunstschätzen geschehen könnte.
Kunstdetektiv: „Es ist unwahrscheinlich, dass die Juwelen jemals wiedergefunden werden“
Erin Thompson, Professorin für Kunstkriminalität an der City University of New York, erklärt, dass Diebe oft den Wert der Edelmetalle über die historische Bedeutung des Schmucks stellen. „Kluge Diebe nehmen Dinge wie Schmuck mit, weil man das Metall einschmelzen und die Steine neu schleifen kann. Dann verschwinden diese Stücke einfach“, sagte Thompson dem US-Radiosender „wtop.com“.
Arthur Brand, ein renommierter Kunstdetektiv aus den Niederlanden, äußerte gegenüber der „Australian Broadcasting Corporation“ seine Zweifel an einer baldigen Wiederentdeckung der Juwelen. „Es ist unwahrscheinlich, dass die Juwelen jemals wiedergefunden werden“, sagte Brand. Er erklärt zudem, dass die Juwelen möglicherweise bereits zerlegt und einzeln verkauft wurden: „Wenn Gold und Silber dabei sind, können sie es einschmelzen, daher ist es wirklich ein Wettlauf gegen die Zeit.“

Experte: „Professionelle Banden zerlegen oft große, leicht erkennbare Steine und schleifen sie neu“
Tobias Kormind, Geschäftsführer von 77 Diamonds, teilt diese Einschätzung laut „Australian Broadcasting Corporation“. Er betont: „Professionelle Banden zerlegen oft große, leicht erkennbare Steine und schleifen sie neu, um einer Entdeckung zu entgehen und ihre Herkunft effektiv zu verschleiern.“ Laut Kormind ist es „unwahrscheinlich, dass diese Juwelen jemals wieder auftauchen werden“.
Alexandre Giquello, der Präsident des Auktionshauses Drouot, sieht das Zerlegen der Juwelen als hohes Risiko für alle Beteiligten. „Im Idealfall würden die Täter die Schwere ihres Verbrechens und die Dimensionen, in die sie sich begeben haben, erkennen und die Gegenstände zurückgeben, da die Juwelen völlig unverkäuflich sind“, sagt Giquello laut „Australian Broadcasting Corporation“.
Vom Königspalast zum Kunstparadies: Die Geschichte des Louvre
- Der Louvre in Paris, das heute am häufigsten besuchte Museum der Welt, öffnete seine Türen für die Öffentlichkeit erst nach der Französischen Revolution im Sommer 1793.
- Ursprünglich als Festung errichtet, ließ König Karl V. den Louvre im 14. Jahrhundert zur königlichen Residenz umbauen.
- Während der Revolution wurden im Louvre 537 Gemälde und 184 Kunstgegenstände aus königlichem und kirchlichem Besitz ausgestellt.
- Napoleon Bonaparte erweiterte die Sammlungen durch beschlagnahmte Kunstwerke, die nach seiner Niederlage im Jahr 1815 jedoch größtenteils zurückgegeben wurden.
- Heute zeigt das Museum etwa 38.000 Werke alter Zivilisationen und westlicher Kunst bis zum Jahr 1848, darunter berühmte Stücke wie die Mona Lisa und die Venus von Milo.
- Seit 1989 ist die markante Glaspyramide der Haupteingang des Louvre.