„Lächerliches Ablenkungsmanöver“: Obama greift Trump nach Fake-Video scharf an
Barack Obama meldet sich nur noch selten zu Wort. Doch Trumps neue Verschwörungstheorie bringt den Demokraten dazu, sich zu äußern.
Washington, DC – Der Fall des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein bringt den US-Präsidenten Donald Trump immer mehr unter Druck. Der Republikaner versucht nun offenbar mit einem Rundumschlag und zahlreichen anderen Themen von seinem Umgang mit den Epstein-Akten abzulenken – bislang vergeblich. Der frühere Präsident Barack Obama bezeichnete Vorwürfe gegen ihn als schwachen Ablenkungsversuch.
Obama-Team bricht Schweigen – und kontert Trumps „bizarren Anschuldigungen“
Donald Trump hat Barack Obama in den vergangenen Tagen mehrfach öffentlich beschuldigt – unter anderem warf er ihm „Verrat“ und eine frühere versuchte Wahlmanipulation vor. Ein Sprecher des Demokraten wies die „bizarren Anschuldigungen“ nun als „lächerlich“ zurück. Es handele sich um ein schwaches Ablenkungsmanöver, so der Sprecher. „Aus Respekt vor dem Amt des Präsidenten würdigt unser Büro den ständigen Unsinn und die Desinformation, die aus dem Weißen Haus strömen, normalerweise nicht mit einer Antwort.“ Diese Behauptungen seien aber „ungeheuerlich genug, um eine Antwort zu verdienen“, heißt es in der Erklärung von Obamas Sprecher Patrick Rodenbush.
Am Wochenende hatte Tulsi Gabbard, die Direktorin des nationalen Geheimdienstes, Dokumente und E-Mails aus der Zeit der Obama-Regierung veröffentlicht und dabei Sachverhalte verdreht. Die Unterlagen würden laut Gabbard einen „jahrelangen Putsch“ belegen. Obama habe Belege für eine russische Einmischung in die US-Wahl „fabriziert“, so eine der Anschuldigungen. Nichts in veröffentlichten Dokument widerlege die weithin akzeptierte Schlussfolgerung, dass Russland versucht hat, die Präsidentschaftswahlen 2016 zugunsten Trumps zu beeinflussen, aber keine Stimmen erfolgreich manipuliert hat, konterte Obamas Sprecher den Vorwurf.

Rodenbush bezog sich auch auf einen Bericht des überparteilichen Geheimdienstausschusses des Senats aus dem Jahr 2020 unter Vorsitz des damaligen Vorsitzenden Marco Rubio, der diese Ergebnisse bestätigt hatte. Trump hatte auf die nicht belegten Behauptungen seiner Geheimdienst-Chefin Gabbard zufrieden reagiert und unter anderem ein mit künstlicher Intelligenz erstelltes Video auf seiner Plattform Truth Social geteilt, das die Festnahme von Obama im Weißen Haus zeigt. Der Republikaner postet immer viel in seinem Netzwerk, derzeit aber besonders oft und zu unterschiedlichsten Themen – außer Epstein. „Während sich die MAGA-Welt auf Epstein konzentriert, versucht Trump, die Aufmerksamkeit auf alles andere zu lenken“, urteilte die Washington Post über diese Strategie.
„Epstein Files“ holen Trump ein: Versprechen zur Offenlegung bleibt unerfüllt
Trump sieht sich derzeit vor dem Problem, das Thema der nicht veröffentlichten Epstein-Akten einfach nicht loszuwerden. Der Republikaner hatte im Wahlkampf versprochen, die Dokumente zu veröffentlichen, es bislang aber nicht getan. Selbst innerhalb Trumps Anhängerschaft wächst deshalb die Kritik. Jeffrey Epstein wurde 2019 verhaftet und wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt. Nach seinem Tod in der Gefängniszelle entstanden Spekulationen – auch weil der reiche Investmentbanker bestens in der US-amerikanischen High Society vernetzt war. Die US-Generalstaatsanwältin Pam Bondi hatte im Februar 2025 gesagt, die Kundenliste von Jeffrey Epstein liege „gerade auf meinem Schreibtisch.“
Im Juli kamen das US-Justizministerium und das FBI dann zu dem Schluss, dass der Sexualstraftäter keine solche Liste hatte, die hochrangige Kunden belasten könnte. In einem öffentlichen Streit mit Trump schrieb sein ehemaliger Berater, der Multimilliardär Elon Musk im Juni auf seiner Plattform X: „Donald Trump ist in den ‚Epstein Files‘“. Trump hatte sich als Kämpfer gegen die korrupten und einflussreichen Eliten, etwa den angeblichen „Deep State“, generiert, weshalb ihm der Epstein-Fall nun auf auch bei seiner MAGA-Anhängerschaft auf die Füße fällt. Der US-Präsident beschimpfte enttäuschte Anhänger, die ihm eine mangelnde Transparenz im Umgang mit dem Fall vorwerfen, unlängst als „Schwächlinge“.

Zuletzt berichtete das Wall Street Journal über einen Brief von Trump an den Sexualstraftäter aus dem Jahr 2003, woraufhin der US-Präsident die Zeitung verklagte. Am Ende des Schreibens habe der Satz gestanden: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag – und möge jeder Tag ein weiteres wunderbares Geheimnis sein.“ Trump weist den Bericht entschieden zurück. Dass sich der Republikaner und Epstein kannten, ist belegt. Während das Weiße Haus nun weiterhin mit der Kritik an seinem Umgang mit den Ermittlungen im Fall Epstein zu kämpfen hat, erklärte das Justizministerium, man wolle ein Gespräch mit Ghislaine Maxwell führen, Epsteins verurteilter Komplizin, die derzeit eine 20-jährige Haftstrafe verbüßt.