Gegen Putins Truppen: Ukraine testet für die USA KI-gesteuerte „Geister“-Drohnen
Die ukrainische Armee nutzt gegen Wladimir Putins Invasionstruppen eine Hubschrauberdrohne mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI). Sie kann viel Sprengstoff mit sich tragen.
Donbass - Drohnen sind im Ukraine-Krieg allgegenwärtig. Und zwar in vielen verschiedenen Ausführungen und Funktionen. Ob nun für die heimtückisch angegriffene Ukraine. Oder für das brutal angreifende Moskau-Regime aus Russland.
Drohnen gegen Russland: Ukraine hat KI-Modell aus den USA im Einsatz
Wie das Online-Portal Defense Express (DE), das dem Generalstab aus Kiew nahesteht, am 14. November berichtete, setzt die ukrainische Armee schon seit dem Jahr 2022 eine amerikanische Hubschrauberdrohne namens „Ghost-X“ gegen die russischen Invasionstruppen von Kreml-Autokrat Wladimir Putin ein. Die recht große Drohne hat, wie bei Helikoptern, horizontal angeordnete Rotorblätter für Auftrieb und Vortrieb – daher der Hubschrauber-Vergleich.
Besagte Drohne des US-Verteidigungstechnologieunternehmens Anduril Industries kann nicht nur eine große Payload mit sich tragen, also Sprengstoff von vergleichsweise hohem Gewicht und damit enormer Durchschlagskraft. Die „Ghost“ wird darüber hinaus teils autonom durch Künstliche Intelligenz (KI) gesteuert.
Ukraine-Krieg: KI-Drohne der ukrainischen Armee kann viel Sprengstoff transportieren
DE beruft sich auf eigene, namentlich nicht genannte Quellen. Wie erwähnt, pflegt das Portal kurze Wege zu den ukrainischen Streitkräften und der Territorialverteidigung des geschundenen Landes. Ghost-X sei eine „modulare Hubschrauberdrohne, die eine Kampflast tragen kann und sich dank der Künstlichen Intelligenz (KI)“ durch weitgehende Autonomie auszeichne. Eben jene Kampflast, militärisch auch als Payload bezeichnet, hat es in sich. So soll die Ghost (siehe Video unten) Hersteller-Angaben zufolge Granaten mit einem Gewicht von bis zu neun Kilogramm transportieren und letztlich über Zielen auskoppeln können.
Das ist vergleichsweise sehr viel. Denn: Kleine Quadrocopter, wie sie an der Front von beiden Seiten eingesetzt werden, können in der Regel Panzerabwehrgranaten wie die RPG-7 mit einem Gewicht von vielleicht ein bis zwei Kilo ins Ziel steuern. Zum Beispiel in die russischen Radpanzer BTR-82A, von denen Moskau schon Hunderte verloren hat. Und dennoch sorgen die ukrainischen Drohnen-Piloten damit für erhebliche Verluste unter Putins russischen Invasionstruppen, die deshalb wohl schon auf uralte T-55-Panzer zurückgreifen mussten. Kaum auszudenken, welche Schäden mit einer Granate mit neun Kilo Sprengstoff angerichtet werden können.
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Ghost-Drohne der ukrainischen Armee: Große Distanzen gegen Russlands Soldaten
Damit nicht genug: Die Drohne hat laut des Berichts eine Kommunikationsreichweite von bis zu 25 Kilometern. Heißt, der Drohnen-Pilot kann die Drohne auf diese Distanz überwachen und per Kamerabild steuern. Auch das ist vergleichsweise viel und ermöglicht es den Soldaten hinter den Bildschirmen, sich recht weit hinter die Frontlinien zurückzuziehen und trotzdem über den Monitor zu arbeiten - unterstützend für Bodeneinheiten. Die Streitkräfte der USA schauen offenbar genau zu.
So kann die Drohne nicht nur Granaten transportieren, sondern theoretisch auch andere Gegenstände wie Verbandskästen für Verwundete oder kleine Mengen Proviant für vorgelagerte Truppen. Aus dem Ukraine-Krieg sind Videos bekannt, wie Drohnen zum Beispiel kleine Wasserflaschen oder Carepakete für verwundete Soldaten fallen ließen, ehe diese aus Gefahrenzonen evakuiert werden konnten. Auch für diesen Zweck sind neun Kilogramm Nutzlast verhältnismäßig viel. Wie DE weiter berichtet, hat die Ghost grundsätzlich eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern bei einer maximalen Flugdauer von 75 Minuten.
Künstliche Intelligenz im Ukraine-Krieg: Ghost-Drohne kann wohl autonom operieren
Heißt: Sie kann – in der Theorie – nicht nur 25 Kilometer zum Ziel und dann dieselbe Distanz zurückfliegen. Sondern sie kann die doppelte Reichweite bestreiten – auch außerhalb der Funkfrequenz der Drohnen-Piloten am Boden. Und das ist mutmaßlich die größte Innovation der Ghost. Eine technologisch nicht präzisierte Software namens Lattice ermögliche der Ghost eine sehr große Autonomie hinsichtlich der Fähigkeit zur Erkennung, Klassifizierung und Verfolgung von Zielen, heißt es in der ukrainischen Analyse.
Ergo: Die Drohne kann wohl eigenständig und unabhängig im jeweiligen Feindgebiet militärisch operieren – zumindest zeitweise. So könnten eine Ghost-Drohne oder eine Gruppe dieser Drohnen ein zu patrouillierendes Gebiet autonom unter Anwendung von KI identifizieren. Sie eignen sich mit ihren Kameras und Sensoren somit wohl zur Aufklärung weit hinter der Front. Die Frage, ob die Drohnen mithilfe von KI zudem eigenständig Ziele bekämpfen können, bleibt dagegen (vorerst) unbeantwortet. (pm)