Photovoltaik in Bayrischzell: Gemeinderat vertagt Entscheidung über Anlage
Der Tannerhof in Bayrischzell möchte auf einer Freifläche eine Photovoltaik-Anlage aufstellen. Im Gemeinderat gab es Diskussionsbedarf, das Gremium vertagte die Entscheidung.
Bayrischzell – Vom Tannerhof gewünscht ist eine doppelseitige PV-Anlage mit 504 Modulen in drei Reihen mit je 73 Metern nach Ost und West ausgerichtet. Die Lage am Hang wäre im Süd-Osten. „In unserer Gestaltungssatzung steht drin, dass Photovoltaik-Anlagen grundsätzlich nur auf Dächern zulässig sind“, erklärte Geschäftsführer Josef Acher.
Photovoltaik auf Wiese in Bayrischzell: Diskussion im Gemeinderat
Antragstellerin und ehemalige Gemeinderätin Burgi von Mengershausen vom Tannerhof war als Zuhörerin in die Gemeinderatssitzung gekommen und durfte ihr Projekt kurz vorstellen.
Für sie ist klar, in Zukunft werde mehr Strom gebraucht. „Vielleicht müssen wir auch irgendwann von unserer Hackschnitzelheizung auf eine Wärmepumpe umsteigen“, sagte sie. „Wir können nicht alles auf die Dächer packen.“ Und sie machte auch klar, dass die Tiere weiter auf der Wiese grasen sollen und sich dann sogar unterstellen könnten.
Entscheidung könnte Präzedenzfall schaffen
„Es schockiert mich auf der grünen Wiese“, sagte Willi Kravanja (parteilos). Georg Kittenrainer hat Angst, mit dieser Entscheidung einen Präzedenzfall zu schaffen. „Und wie handhaben wir das dann zukünftig?“, fragte der Bürgermeister in die Runde. „Wir haben Landwirtschaftsbetriebe, die auf Pachtflächen angewiesen sind“, betonte er.
Dass mit Solaranlagen mehr Ertrag gemacht werden kann, als mit einer Nutzung durch die Landwirtschaft ist kein Geheimnis. Außerdem seien noch viele Dächer in Bayrischzell bisher ungenutzt.
Diskussion über Lösung auf dem Parkplatz
Für Klaus Weilbach (CSU) ist das eine Grundsatzentscheidung. „Im Endeffekt ist es eine optische Geschichte“, sagte er. „Ich bin ein Freund von PV-Anlagen, aber nicht auf Freiflächen“, sagte Vize-Bürgermeister Egid Stadler (CSU). Einziger Kompromiss wäre für ihn eine PV-Anlage, die den Tannerhof-Parkplatz überbaut. „Beispielsweise Photovoltaik-Bäume“, sagte er.
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Burgi von Mengershausen betonte, dass es bei dem Projekt nicht darum gehe, Geld zu verdienen, sondern den Tannerhof in Zukunft mit Strom zu versorgen. Die Nutzung der Parkplätze wäre für sie nicht ausreichend.
Regina Bleier (CSU) fragte, ob man die Solarzellen nicht auf die Dächer verteilen könne. „Weil, ihr habt ja wahnsinnig viele Dächer“, meinte sie. Der Aufwand wäre für Burgi von Mengershausen zu groß. „Das ist sehr kleinteilig und es müssten überall Leitungen zur Zentrale gelegt werden“, erklärte sie.
Isidor Scharmann (FWG) schlug einen anderen Platz am Tannerhof vor. Daraufhin bat Klaus Weilbach, den Antrag zurückzustellen. Bei einem gemeinsamen Ortstermin soll nach einer passenden Lösung gesucht werden.
Judith Weber
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