Eine Stunde lang deutscher Meister: Freude und Enttäuschung für Peitinger Tanzpaar
Jule Kirchner und Paul Mattern vom RRC Peiting hatten bei der DM im Rock‘n‘Roll-Tanzen Gold gewonnen. So dachten alle — dann gab es einen Juroren-Entscheid.
Zum Saisonende standen für die Rock‘n‘Roll-Tänzer des RRC Peiting zwei besondere Turniere auf dem Programm. Die Paare aus der Marktgemeinde gingen dabei erfolgreich zu Werke. Bei der deutschen Meisterschaft gab es Medaillen, aber auch eine Enttäuschung.
Deutsche Meisterschaft: Zweimal Silber für den RRC Peiting
Die Freude war groß – bei Jule Kirchner, Paul Mattern und dem ganzen Rest der Peitinger Rock‘n‘Roller, die zur deutschen Meisterschaft nach Essenbach (Landkreis Landshut) gereist waren. In der C-Klasse hatten Kirchner und Mattern im Finale mit „einer sehr guten Performance überzeugt“, wie Vereinskollegin Tamina Berchtold berichtet.
Damit hatten sie sich auf den ersten Platz verbessert. Alle freuten sich schon über den Sieg. Zum zweiten Mal in Folge hatte die Tanzsparte des TSV Peiting einen DM-Titel geholt – so dachten alle. 2023 gewannen in Dresden Adrienn Vaczi und Kilian Böck, nachdem die Peitinger davor 15 Jahre lang auf einen derartigen Erfolg hatten warten müssen. Doch aus der ganz großen Party wurde nichts.
Konkurrenzpaar durfte nochmals ran
Denn nach Abschluss aller Vorführungen traten in Essenbach plötzlich das Wettkampfgericht und die Juroren in Aktion. Da es bei einem Konkurrenzpaar aus technischen Gründen während des Auftritts in der Musik zu einem Taktsprung gekommen war, durften Anita Riznyk/Mark Sasvari (RRC Rosenheim) – eigentlich als Siebte gewertet – nochmals ran. Die beiden, bei der süddeutschen Meisterschaft noch hinter den Silbermedaillengewinnern Kirchner/Mattern platziert, nutzten prompt ihre Chance.
So hatten sie am Ende 0,11 Punkte mehr auf dem Konto als die beiden Peitinger (57,92). Die ganze Situation war wahrlich bitter für Kirchner und Mattern, die sich etwa eine Stunde lang als Sieger fühlen durften. Gleichwohl können sie „mit dem deutschen Vizemeister-Titel sehr stolz sein, da sie die beste Leistung der gesamten Saison abrufen konnten“, so Berchtold.
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Rundum glücklich mit ihrem zweiten Platz waren Ronja Grobosch und Julian Speer in der Schülerklasse. Für die Peitinger Youngster war es die erste deutsche Meisterschaft, an der sie als Tänzer teilnahmen. Schon in der Vorrunde zeigten die beiden, dass eine Medaille möglich ist: Als Dritte zogen sie in die Finalrunde ein. Mit einer laut Berchtold „sehr ordentlichen und fehlerfreien Runde“ verbesserten sich Grobosch/Speer sogar noch auf den Silberrang. Gold ging an Helena Hoffmann/David Götz (17,91 Punkte) vom RRC Rosenheim, die 0,94 Zähler mehr auf dem Konto hatten.
In der B-Klasse, der zweithöchsten Leistungskategorie, lief es für Tamina Berchtold und Tobias Thiele deutlich besser als 2023. Damals hatten sie durch unglückliche Umstände (eine Hebefigur war ihnen nicht anerkannt worden) das Finale verpasst. Heuer lagen sie nach der Vorrunde aussichtsreich auf dem zweiten Rang unter zehn Paaren. Im Finale lieferte das RRC-Duo in der Fußtechnik-Runde eine gute Vorstellung ab, lagen auf Rang vier. In der Akrobatik-Runde „schlichen sich leider ein paar Unsicherheiten ein“, so Berchtold. Als Fünfte beendeten sie den Wettkampf.
World Cup: Berchtold/Thiele überzeugen bei internationalem Debüt
Cork - Mit dem Flugzeug zu einem Wettkampf zu reisen, das hatten Tamina Berchtold und Tobias Thiele bis dato auch noch nicht gemacht. Für die beiden Tänzer des RRC Peiting ging es ins irische Cork. Dort wurde eine Veranstaltung in der World-Cup-Serie ausgetragen. Berchtold/Thiele gaben dabei ihr Debüt auf internationaler Ebene; als Mitglieder des Landeskaders hatten sie die Möglichkeit zur Teilnahme erhalten. In der B-Klasse – international als „Main Class Contact Style“ bezeichnet – boten sie eine gute Leistung und lieferten in der Gesamtwertung mit Platz 16 unter 28 Paaren ein respektables Ergebnis ab.

Die Vorrunde beendeten Berchtold/Thiele auf dem 22. Platz. Die ersten acht Paare zogen direkt ins Halbfinale ein. Für den Rest bestand in einer Hoffnungsrunde noch die Chance. Dort boten die RRC-Tänzer eine starke Vorstellung und lieferten die „beste Leistung in der bisherigen Saison“ ab, wie Berchtold zufrieden feststellte. Mit 58,72 Punkten landete das Duo auf dem achten Rang, unmittelbar hinter dem zweiten deutschen Paar, Nicole Thomas/Julius Tschöpel (61,17) aus Brandenburg. Fürs Halbfinale wäre ein Platz unter den besten sechs nötig gewesen; in Cork kamen die Sechstplatzierten (ein Schweizer Paar) auf 64,03 Punkte.
Mit ihrem Abschneiden bei ihrem ersten internationalen Auftritt waren Berchtold/Thiele zufrieden. Im Kampf um den Sieg in der B-Klasse machten drei kroatische Paare den Sieg unter sich aus.