Großer norddeutscher Produzent ist insolvent: Zukunft der Standorte ungewiss

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Die Hansegarnelen AG ist insolvent. Eine Finanzierungslücke brachte das Unternehmen in Schwierigkeiten. Die Zukunft der Standorte ist ungewiss.

Die Hansegarnelen AG befindet sich in einer finanziellen Krise. Am 27. Juni ordnete das Amtsgericht Itzehoe die vorläufige Insolvenzverwaltung für das Unternehmen an, das sich auf die nachhaltige Zucht von hochwertigen Garnelen spezialisiert hat. Berend Böhme von der Bremer Kanzlei B+O Böhme Götz Geske wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt. Diese Information stammt aus dem gemeinsamen Justizportal des Bundes und der Länder, den Insolvenzbekanntmachungen.

Großer norddeutscher Produzent ist insolvent: Zukunft der Standorte ungewiss
Der Hauptsitz der Hansegarnelen AG befindet sich in Glückstadt an der Elbe (Kreis Steinburg). © Frank Ludwig/imago

Die Insolvenz des Garnelenzüchters Hansegarnelen ist auf die Rücknahme einer finanziellen Zusage durch einen der vier Gesellschafter zurückzuführen, was zu einer Finanzierungslücke von 1,5 Millionen Euro führte, wie der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (sh:z) berichtet. Die Geschäftsführung erklärte, dass das Unternehmen kurz vor der Erreichung der Gewinnzone stand. Der Vorstandsvorsitzende Rupert Baur betonte: „In wenigen Wochen wären wir kostendeckend gewesen.“

Großer norddeutscher Produzent Hansegarnelen AG ist insolvent: Zukunft der Standorte ungewiss

Ein gerichtliches Sanierungsverfahren wurde durch die finanzielle Lücke notwendig. Das Hauptziel ist es nun, „den Geschäftsbetrieb dauerhaft abzusichern“, so Baur. Die Löhne der 22 Mitarbeiter sind durch das Insolvenzgeld gesichert. In den kommenden Monaten soll eine nachhaltige Lösung gefunden werden. Der vorläufige Insolvenzverwalter Böhme führt bereits Gespräche mit potenziellen Investoren.

Der Betrieb an den Standorten in Glückstadt, Grevesmühlen und Gronau wird vorerst fortgesetzt, und die Kunden werden weiterhin beliefert. Ob alle drei Standorte langfristig bestehen bleiben, hängt von den Verhandlungsergebnissen ab.

Hansegarnelen AG züchtet eigenen Angaben zufolge ohne Antibiotika und klimaneutral

Nach eigenen Angaben betreibt Hansegarnelen in Glückstadt die größte Kreislaufanlage Europas für die Garnelenaufzucht. Die Jahresproduktion beträgt etwa 85 Tonnen. Eine weitere Produktionsstätte befindet sich in Grevesmühlen, in Mecklenburg-Vorpommern. Im März dieses Jahres beteiligte sich die Hansegarnelen AG an dem Garnelenzüchter Neue Meere in Gronau.

Hansegarnelen züchtet die Garnelen in geschlossenen Systemen, in denen das Wasser durch natürliche Filterprozesse mit Hilfe verschiedener Bakterien gereinigt wird. Laut Unternehmensangaben erfolgt die Aufzucht weitgehend ohne Antibiotika und soll nahezu klimaneutral sein.

Schwieriges wirtschaftliches Umfeld

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld führt zu einem Anstieg der Insolvenzen. Laut der Unternehmensberatung Falkensteg stieg die Zahl der Großinsolvenzen – Unternehmen mit einem Umsatz von über zehn Millionen Euro – von 2023 auf 2024 um etwa 30 Prozent. Besonders betroffen sind Automobilzulieferer, Metallwarenhersteller, Immobilien- und Bauunternehmen sowie Maschinenbauer. Für das Jahr 2025 wird ein weiterer Anstieg von 20 bis 25 Prozent prognostiziert.

Eine Camping-Firma in Niedersachsen musste wegen Insolvenz dichtmachen. Zudem wurde die Firma GeVo in Niedersachsen übernommen – mit Auswirkungen auf die Belegschaft.

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