Ukraine „wird Putin stoppen“: Biden nach TV-Duell bei Nato-Gipfel wieder energisch

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US-Präsident Joe Biden hält beim Nato-Gipfel 2024 eine starke Rede – Ist das auch ein Signal für seine Kandidatur bei der US-Wahl?

Washington, D. C. – Zur US-Wahl 2024 wird die Eignung des aktuellen US-Präsidenten Joe Biden hinterfragt. Beim Auftakt des Nato-Gipfels 2024 in Washington konnte Biden jedoch überzeugen – wenn auch mit Hilfsmitteln. Er zeigte sich in seiner Rede kämpferisch und machte Russland eine Ansage. „Die Nato ist heute mächtiger als je zuvor“, sagte er in der Auftaktrede des Treffens, das gleichzeitig auch das 75-jährige Jubiläum der Nato feiern soll.

Die Nato, die zusammen mit Finnland und Schweden insgesamt 32 Mitgliedsstaaten umfasst, gewann vor allem durch den Ukraine-Krieg an Bedeutung. Auch finanziell sei die Nato gestärkt: Laut Bidens Einschätzung würden 23 Mitgliedsstaaten den Zielwert für Nato-Verteidigungsausgaben von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreichen. So habe man in den letzten Jahren eine „globale Koalition an der Seite der Ukraine“ geschaffen.

US-Präsident Joe Biden hält eine Rede zum 75-jährigen Bestehen der NATO im Andrew W. Mellon Auditorium.
US-Präsident Joe Biden konnte bei dem Auftakt des Nato-Gipfels souverän auftreten. © picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci

Bei Nato-Gipfel: Biden zeigt Optimismus zum Ukraine-Krieg

Biden sagte über Russlands Interessen in dem Krieg: „Putin will nichts Geringeres als die totale Unterwerfung der Ukraine, die Abschaffung der Demokratie in der Ukraine, die Zerstörung der ukrainischen Kultur und die Auslöschung der Ukraine von der Landkarte.“ Daher wolle die Nato die Zusammenarbeit mit der Ukraine weiterführen. Der US-amerikanische Präsident zeigte sich optimistisch.

„Die Ukraine kann und wird Putin stoppen“, sagte er in seiner Rede und erntete Applaus. „Sie haben unsere volle Unterstützung“, so Biden. Zum Auftakt des Nato-Gipfels kündigte der US-Demokrat Nato-Lieferungen von fünf strategische Luftabwehrsysteme, sowie von weiteren taktischen Luftabwehrsystemen und „Hunderte von zusätzlichen Abfangjägern“ für die Ukraine an. Das erfreute auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der auf der Online-Plattform X eine große Erwartungshaltung klarmachte: „Auf dem Nato-Gipfel müssen klare Entscheidungen getroffen werden, auf die wir warten und auf die wir uns verlassen können.“

Unterstützung im Krieg gegen Russland: Weitere Patriot-Systeme und Abwehrsysteme für die Ukraine

Eine gemeinsame Erklärung von unter anderem Biden, dem Bundeskanzler Olaf Scholz und der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni machte deutlich: Bei den fünf strategischen Luftabwehrsystemen handelt es sich um die von Selenskyj lang ersehnten „Patriot“-Systeme, die zu den modernsten Flugabwehrraketensystemen der Welt zählen. Laut Medienberichten seien die meisten angekündigten Patriot-Systeme bereits zuvor in Aussicht gewesen oder sogar in die Ukraine geliefert. Von den USA ist jedoch auch ein neues Patriot-System dabei.

Dazu kommen weitere taktische Luftabwehrsysteme, die laut Bidens Aussagen beispielsweise Gepard- oder Iris-Systeme beinhalten sollen. In der Erklärung, die auch von den Niederlanden, Rumänien und der Ukraine unterstützt wurde, hieß es zum Abschluss: „Unsere Botschaft an Moskau und die Welt ist klar: Unsere Unterstützung für die Ukraine ist stark und standhaft.“ Kurz vor der US-Wahl soll noch einmal ordentlich in Lieferungen investiert werden, wahrscheinlich auch, um sich „Trump-sicher“ zu machen.

Schwitzen um die US-Wahl: Biden-Rede bei Nato-Gipfel 2024 gibt Hoffnung für Demokraten

Die Rede beim Nato-Gipfel 2024 ist auch ein Hoffnungsschimmer für die Demokraten, nachdem der US-Präsident bei dem TV-Duell gegen den voraussichtlichen Gegenkandidaten Donald Trump geschwächelt hatte. Die Debatte um die körperliche Fitness der Kandidaten macht dem 81-Jährigen zu schaffen. Aktuell wird jede Aktion des Präsidenten genau beobachtet und Clips von Versprechern, verlorenen Fäden oder vermeintlichen leeren Blicken treffen in den sozialen Medien auf rege Diskussionen. Bei seiner Nato-Rede sprach Biden kraftvoll und deutlich, anders als bei dem TV-Duell.

Mit dabei war trotzdem ein treuer Freund und Helfer: der Teleprompter, von dem Biden bei den meisten Veranstaltungen den Redetext abliest. Die größten Kritiker wird somit auch der Aufritt nicht überzeugt haben, denn auch bei der direkten Ansprache des Nato-Generalsekretärs Jens Stoltenberg auf der Bühne nutzte der US-Präsident seinen Teleprompter. Dort verlieh Biden Stoltenberg die Präsidentielle Freiheitsmedaille, eine der höchsten zivilen Auszeichnungen. Am Donnerstag will Biden zum Ende des Nato-Gipfels eine Pressekonferenz geben. Dort, so ohne Teleprompter, wird sich zeigen, ob er auch die Kritiker überzeugen kann. (lismah mit dpa)

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