Bevorteilt er „rote Staaten“? Vorwürfe begleiten Donald Trump ins Texas-Katastrophengebiet
Donald Trump reist in das von heftigen Überschwemmungen betroffene Katastrophengebiet in Texas. Bemüht sich der Republikaner mehr um „rote“ US-Bundesstaaten?
San Antonio - Er will sich vor Ort selbst ein Bild der Lage verschaffen: US-Präsident Donald Trump ist an diesem Freitag (11. Juli) ins texanische Katastrophengebiet aufgebrochen, in dem Rettungs- und Sucharbeiten nach schweren Überschwemmungen andauern.
Überschwemmungen in Texas: US-Präsident Donald Trump kommt ins Katastrophengebiet
Schon am Sonntag (6. Juli, Ortszeit) hatten sturzflutartige Überschwemmungen im US-Bundesstaat in Texas in der Region nordwestlich der Großstadt San Antonio schwere Schäden angerichtet. Besonders betroffen war der ländliche Landkreis Kerry County, durch den mehrere kleinere Gewässer wie der Fluss Guadalupe River fließen, die binnen Minuten zu reißenden Fluten anwuchsen.
Medienberichten aus den USA zufolge sollen bis Mittwoch (9. Juli) mindestens 119 Todesopfer geborgen worden sein, mehr als 160 Menschen gelten seither noch als vermisst. Jetzt also kommt der US-Präsident. Ein Medienbericht bewertet den Besuch des 79-jährigen Republikaners im Katastrophengebiet in dem südlichen Bundesstaat indes regelrecht kritisch.
Sturzflut-Katastrophe in Texas: Donald Trump gilt als Skeptiker des Klimawandels
Trump gilt zum einen als Skeptiker, was den menschengemachten Klimawandel und dessen Folgen betrifft. Experten führen die Häufung von Naturkatastrophen in den USA – Stürme, Überflutungen und Waldbrände – laut dpa dagegen eben auch auf die Folgen des Klimawandels zurück. Zum anderen sieht der Sender CNN in einer Analyse auf seiner Nachrichtenwebsite zwei weitere Kritikpunkt. Erstens, dass Trump die Finanzmittel für die staatliche Notfallsorge kürzen wolle. Oder womöglich die Federal Emergency Management Agency (FEMA) ganz auflösen wolle, heißt es in dem Bericht. Nach der Flutkatastrophe war bereits Kritik an Trumps Sparkurs bei der nationalen Wetterbehörde NWS laut geworden.
Die US-Behörde FEMA ist die nationale Koordinationsstelle der Vereinigten Staaten für Katastrophenhilfe, wofür sie dem United States Department of Homeland Security unterstellt ist. Die FEMA koordiniert die Arbeit bundesstaatlicher, gesamtstaatlicher und lokaler Behörden bei Überschwemmungen, Hurrikans, Erdbeben und anderen Naturkatastrophen. Im Fall von Texas habe es nicht weiter präzisierte Hürden gegeben, weswegen die Hilfe erst verzögert angelaufen sei, berichtet CNN. Bei dem US-Sender wird nun zudem der Vorwurf laut, Trump unterscheide bei der Intensität seiner Hilfe nach „blauen“ und „roten“ Staaten.
Donald Trump: Unterscheidet der US-Präsident bei Hilfe zwischen blauen und roten Staaten?
Damit sind in Amerika jene Bundesstaaten gemeint, in denen bei Präsidentschaftswahlen traditionell die Demokratische Partei (blau) oder die Republikanische Partei (rot), der der ehemalige Medien- und Immobilienmogul angehört, gewählt werden. Die Farben werden auch bei der grafischen Darstellung von Wahlergebnissen angewandt, indem sie etwa die Mehrheitsverhältnisse auf der Landkarte der USA abbilden. Das Weiße Haus bekräftigte, dass Trump seine Reise nutze, um die Fortschritte der Such- und Rettungsteams vor Ort zu würdigen und um seine Solidarität mit den Texanern zu demonstrieren. Er werde sich neben Helfern mit Familien treffen, die von der Flut betroffen waren, teilten US-Beamte mit.
CNN verweist darauf, dass Trump sich schon länger mit Gavin Newsom, dem Gouverneur von Kalifornien, über einen Antrag auf Milliarden US-Dollar als Wiederaufbauhilfe streite, nachdem im Januar Waldbrände im südlichen Teil des riesigen Bundesstaates an der Westküste gewütet hatten. Newsom gehört den Demokraten an. In dem Bericht wird ein namentlich nicht genannter republikanischer Mitarbeiter aus dem Umfeld der Regierung zitiert: „Würde er das mit Texas tun? Wahrscheinlich nicht. Es gibt einen Unterschied in seiner Herangehensweise an diese Dinge, je nachdem, ob es sich um einen roten oder um einen blauen Staat handelt.“ (pm)