Die 100 größten Rüstungsunternehmen der Welt haben im vergangenen Jahr laut einem aktuellen Bericht Rekordumsätze erzielt. Die zusammengenommenen Umsätze stiegen um knapp sechs Prozent auf rund 679 Milliarden US-Dollar (585 Milliarden Euro), wie aus dem am Montag veröffentlichten Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri hervorgeht. Nach Angaben der Forscher war das der höchste jemals vom Institut ermittelte Wert.
Das Institut führt das starke Umsatzplus auf die gestiegene Nachfrage insbesondere durch die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten zurück. Der hohe Rüstungsbedarf in der Ukraine habe sich dabei gerade bei den Produzenten aus Europa bemerkbar gemacht, deren zusammengenommener Umsatz um etwa 13 Prozent auf 151 Milliarden Dollar gestiegen sei.
Deutsche Unternehmen große Gewinner
Insbesondere für die deutschen Rüstungsproduzenten war das vergangene Jahr erfolgreich. Das Düsseldorfer Unternehmen Rheinmetall konnte seinen Umsatz demnach um über 46 Prozent steigern und steigt mit einem Jahresumsatz von rund 8,2 Milliarden Dollar in die Top 20 der Rüstkonzerne auf. Die Nürnberger Diehl-Gruppe kommt sogar auf eine Steigerung um knapp 53 Prozent und belegt mit einem Umsatz von 2,1 Milliarden Dollar Platz 67 im globalen Vergleich. Auch die beiden weiteren in der Rangliste vertretenen deutschen Unternehmen Thyssen-Krupp (plus 12,3 Prozent) und Hensoldt (plus 17,9 Prozent) konnten ihre Umsätze deutlich steigern.
Trotz Sanktionen hätten auch die beiden in der Liste vertretenen russischen Konzerne Rostec und United Shipbuilding ihre Umsätze steigern können. Das zeige, dass der Waffenbedarf Russlands zur Weiterführung des Krieges in der Ukraine gewachsen sei. Jedoch fehlten der dortigen Industrie zunehmend die ausgebildeten Fachkräfte. "Das könnte die Produktion verlangsamen und Innovationen begrenzen", so der Sipri-Forscher Diego Lopes da Silva. Dennoch sei bei Voraussagen zur russischen Waffenindustrie weiterhin Vorsicht geboten, diese habe sich "entgegen der Erwartungen während des Kriegs in der Ukraine als sehr widerstandsfähig erwiesen".
Probleme mit Rohstoffversorgung
Erstmals seit 2018 hätten zudem die fünf größten Rüstungsproduzenten, die US-Unternehmen Lockheed Martin, RTX, Northrop Grumman und General Dynamics sowie das britische Unternehmen BAE Systems alle ihre Umsätze steigern können. Gleichzeitig meldeten weltweit Unternehmen zunehmende Probleme bei der Rohstoffbeschaffung.
Das Sipri untersucht seit 1989 die Umsätze der Rüstungsindustrie. Die Aufstellung ist eine der drei jährlichen Veröffentlichungen des Stockholmer Instituts neben einer Untersuchung des weltweiten Waffenhandels sowie der weltweiten Ausgaben für Rüstungsgüter.