In Russland steigt Angst vor „Frontalzusammenstoß“: Trump und Putin „wie zwei Lokomotiven“
Die ohnehin angespannte Lage zwischen Washington und Moskau spitzt sich weiter zu – in russischen Medien mehren sich warnende Stimmen vor einer möglichen Konfrontation. Die populäre russische und Kreml-nahe Tageszeitung „Moskovsky Komsomolets“ wählt drastische Worte:
„Ein Frontalzusammenstoß scheint unausweichlich“, heißt es in einem Leitartikel. „Die Trump-Lokomotive und die Putin-Lokomotive rasen aufeinander zu. Und keine der beiden wird abdrehen oder stoppen.“
Im Video: Kreml äußert sich erstmals nach Trumps Atom-U-Boot-Verlegung
Moskau-Zeitung stellt Trump und den Kreml gegenüber
Mit diesem alarmierenden Bild beschreibt die Zeitung den Zustand der Beziehungen zwischen den USA und Russland. Auf der einen Seite ein US-Präsident, der mit Ultimaten, neuen Sanktionen und der Verlegung von Atom-U-Booten Druck aufbaut – auf der anderen ein Kreml, der trotz Kriegsverlauf keine Anzeichen von Rückzug zeigt.
Auch der renommierte Moskau-Korrespondent der BBC, Steve Rosenberg, zeichnet in einem aktuellen Beitrag das Bild einer sich dramatisch zuspitzenden Beziehung zwischen den beiden Staatschefs. Unter dem Titel „Why Putin and Trump’s relationship soured – they could now be nearing a 'head-on collision'“ analysiert er, wie es zum Bruch kam.
BBC-Reporter: „Trump will einen Deal, Putin will den Sieg“
Anfangs noch auf Kuschelkurs – etwa als Trump sich im Februar gegen eine UN-Resolution gegen Russland stellte – schien alles auf eine neue Ära der Zusammenarbeit hinauszulaufen. Trump schickte seinen Sondergesandten Steve Witkoff mehrfach nach Moskau, Putin überreichte ihm sogar ein Porträt Trumps für das Oval Office. Damals sprachen beide Präsidenten von gegenseitigen Besuchen, ein Gipfeltreffen schien in greifbarer Nähe.

Doch dann kam die Wende. Rosenberg schreibt: „Trump will einen Deal. Putin will den Sieg.“
Der amerikanische Präsident habe zunehmend die Geduld verloren, so der BBC-Korrespondent. Die andauernden Angriffe auf ukrainische Städte, Putins Weigerung zu einer Waffenruhe – das alles ließ Trump seine Tonlage deutlich verschärfen. In jüngsten Interviews nannte er Russlands Verhalten „widerlich“ und warf Putin vor, er rede „eine Menge Mist“ über die Ukraine.
US-Ultimatum, U-Boote, erste Kreml-Reaktion
Besonders brisant: Das US-Ultimatum an Moskau läuft am Freitag aus. Trump hatte zunächst 50 Tage Zeit eingeräumt, dann auf zehn Tage verkürzt. Sollte Putin bis dahin keine Waffenruhe erklären, drohen neue Sanktionen und Strafzölle – auch gegen Russlands Partnerländer wie Indien und China.
Flankiert wurde das Ultimatum von einem symbolträchtigen Schritt: Zwei US-Atom-U-Boote wurden laut Trump „näher an Russland“ verlegt. Die Botschaft: Washington ist bereit, seine Drohungen zu untermauern.
Nach Tagen des Schweigens äußerte sich der Kreml am Montag erstmals dazu. Sprecher Dmitri Peskow sagte:
„Wir wollen uns nicht in einen solchen Streit hineinziehen lassen. Jeder sollte sehr, sehr vorsichtig mit nuklearer Rhetorik umgehen.“
Auch zum anstehenden Besuch von US-Sondergesandtem Steve Witkoff zeigte sich Moskau offen: Man freue sich auf den Dialog, ein Treffen mit Putin sei möglich – aber sicher ist nichts.
BBC-Reporter Rosenberg: Ein Deal ist noch möglich
Trotz aller Eskalation sieht Steve Rosenberg noch Spielraum für Diplomatie. Witkoff bringe laut russischen Analysten möglicherweise ein Kooperationsangebot mit, sollte Putin einem Waffenstillstand zustimmen. Ob das reicht, bleibt fraglich.
Der britische Korrespondent schließt mit einer nüchternen Einschätzung: „Der Showdown ist nicht unvermeidlich. Aber beide Lokomotiven müssten bremsen – und bislang tut das keine.“