Russland mischt US-Wahl auf: Geheimdienste in Sorge – Putin sät „Angst unter Wählern“
Die Versuche der Einflussnahme sind so massiv wie bei keiner US-Wahl zuvor, warnen Geheimdienste. Im Fokus sind die Swing States.
Washington – Die US-Wahl hat begonnen. US-Sicherheitsbehörden warnen aus diesem Anlass nochmals eindringlich vor Desinformation, und zwar besonders in den für die Ergebnisse der US-Präsidentschaftswahl 2024 entscheidenden Swing States. Russland stelle in dieser Hinsicht „die stärkste Bedrohung“ dar.
Die Desinformationen zielten darauf ab, „den Wählenden Angst vor dem Wahlprozess einzuflößen“, zitierte die New York Times (NYT) aus der Mitteilung vom 4. November. Es solle der Eindruck entstehen, „dass die Amerikaner aus politischen Gründen Gewalt gegeneinander anwenden“, schrieb die US-Zeitung.
Bericht zur US-Wahl: Regierung des Iran will Trump-Kampagne schaden
Der NYT-Bericht betonte auch, dass US-Geheimdienste schon bei früheren Wahlen vor versuchter ausländischer Einflussnahme warnten, „zaghaft im Jahr 2016 und nachdrücklicher im Jahr 2020, aber nie mit der Geschwindigkeit oder Häufigkeit der Warnungen wie in diesem Herbst“.
Die US-Wahl hat begonnen und letzte Umfragen deuteten bereits ein knappes Rennen zwischen Donald Trump und Kamala Harris an. Alle News live zur US-Wahl finden Sie in unserem Ticker. Die Live-Entwicklungen zu den ersten Ergebnissen der US-Wahl können Sie ebenfalls im Ticker verfolgen.
Die US-Wahl zwischen Trump und Harris dürfte erneut zu einer Zitterpartie werden. Das könnte die offizielle Bekanntgabe des Ergebnisses der US-Wahl verzögern. Nach deutscher Zeit müssen sich Interessierte auf zeitliche Verschiebungen einstellen. Die US-Wahl kann derweil auch im Livestream verfolgt werden.
Dies betreffe auch die Regierung im Iran. Sie sei bemüht, die Kampagne von Donald Trump zu kompromittieren, indem Informationen von seinen Mitarbeitern gestohlen und weitergegeben würden. Die Regierungen beider Staaten hatten derartige Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Gefälschte Videos zu Harris und Trump vor der US-Wahl: Russland weist Vorwürfe zurück
Vergangenen Freitag erst verwiesen US-Geheimdienste auf Telegram auf ein solches Desinformationsvideo zur US-Wahl. In dem Clip ist ein Mann zu sehen, der in roboterhaftem Tonfall sagt: „Wir kommen aus Haiti. Wir sind vor sechs Monaten nach Amerika gekommen und wir haben bereits die amerikanische Staatsbürgerschaft – wir wählen Kamala Harris.“ Dann sagt er, er und seine Freunde hätten in mehreren Bezirken gewählt, und zeigt eine Reihe von Führerscheinen.

Das Video sei komplett von „russischen Einfluss-Agenten“ erfunden worden, erklärten die Bundespolizei FBI, die Behörde für Cybersicherheit (Cisa) sowie das Büro des Direktors der nationalen Nachrichtendienste (Odni) gemeinsam. Es solle, „unbegründete Fragen über die Integrität der US-Wahlen aufzuwerfen und die Spaltung zwischen den Amerikanern herbeizuführen“.
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Fake-Videos zur US-Wahl zeigt „Wahlbetrug“ bei Briefwahl in Pennsylvania
Zuletzt hatte der nationale Nachrichtendienst auf ein Video verwiesen, das ein verfremdetes Interview mit einem Menschen zeigt, der von angeblichem Wahlbetrug im Swing State Arizona zugunsten von Harris spricht. Und Ende Oktober warnten FBI, Odni und Cisa vor einem millionenfach auf Social Media geteiltem Video, das einen Mann zeigen sollte, der im Swing State Pennsylvania Briefwahlzettel sortiert und die für Trump abgegeben Stimmzettel zerreißt.
Im September hatte auch der Softwarekonzern Microsoft erklärt, dass russische Akteure ihre Desinformationskampagne gegen Harris verstärkt hätten. „Solche Aktionen bergen die Gefahr, zu Gewalt anzustiften, unter anderem gegen Wahlhelfer“, erklärten FBI, Odni und Cisa am Vortag der US-Wahl.
Desinformation aus Russland und die US-Wahl: Geheimdienste planen Updates
Die NYT befragte Cisa-Direktorin Jen Easterly zu der Problematik. Sie kündigte an, ihre Behörde werde am Wahltag regelmäßige Updates veröffentlichen, um die Öffentlichkeit über Bedrohungen für die Wahl zu informieren. Sie konnte aber auch ein Stück weit beruhigen: „Bislang sehen wir keine Hinweise auf Aktivitäten, die das Potenzial haben, den Ausgang der Präsidentschaftswahlen wesentlich zu beeinflussen“, sagte Easterly der NYT.