Kopfschmerzformen - Migräne, Cluster & Co.: Das sind die häufigsten Kopfschmerztypen

Kopfschmerzen sind ein verbreitetes Problem, das nahezu jeden Menschen betrifft. Die Gründe dafür sind vielfältig: Stress im Alltag, eine lange Bildschirmzeit oder auch gesundheitliche Probleme. Doch was genau sind Kopfschmerzen und welche Formen gibt es? Und wie unterscheiden sich diese Formen voneinander?

Was sind Kopfschmerzen?

Kopfschmerzen sind Schmerzen im Bereich des Kopfes oder des oberen Nackens. Sie können in ihrer Intensität und Dauer stark variieren und unterschiedliche Ursachen haben. Grundsätzlich werden Kopfschmerzen in zwei Hauptkategorien unterteilt: primäre und sekundäre Kopfschmerzen.

Primäre Kopfschmerzen

Primäre Kopfschmerzen sind eigenständige Krankheitsbilder, bei denen keine andere zugrunde liegende Krankheit die Schmerzen verursacht. Zu den häufigsten primären Kopfschmerzen zählen:

  • Spannungskopfschmerzen
  • Migräne
  • Cluster-Kopfschmerzen

Sekundäre Kopfschmerzen

Sekundäre Kopfschmerzen hingegen entstehen als Symptom einer anderen Erkrankung, wie etwa einer Infektion, nach einem Trauma oder durch den Missbrauch von Medikamenten.

Tertiäre Kopfschmerzen

Tertiäre Kopfschmerzen sind weniger verbreitet und treten häufig im Zusammenhang mit komplexeren chronischen Schmerzsyndromen, wie der Trigeminusneuralgie auf. Diese Form von Kopfschmerzen kann schwer zu diagnostizieren und zu behandeln sein, da sie oft mehrere Ursachen wie neurologische, vaskuläre oder muskuläre Probleme vereinen.

Welche Formen von Kopfschmerzen gibt es?

Es gibt zahlreiche Arten von Kopfschmerzen, die sich in Auftreten, Dauer und Intensität unterscheiden. Hier werden die häufigsten und bekanntesten Formen vorgestellt:

Spannungskopfschmerzen

Spannungskopfschmerzen sind die häufigsten Kopfschmerzen. Sie äußern sich durch einen beidseitigen, drückenden Schmerz, der vom Hinterkopf über die Stirn bis in die Schultern ausstrahlen kann. Oft beschreiben Betroffene den Schmerz als dumpfen Druck, ähnlich dem Gefühl, einen zu engen Hut zu tragen. Diese Kopfschmerzen können von einer halben Stunde bis zu einer Woche andauern.

Auslöser: Stress, muskuläre Verspannungen, schlechte Körperhaltung, Schlafmangel und Dehydrierung können Spannungskopfschmerzen verursachen.

Behandlung: In den meisten Fällen helfen rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol. Auch Entspannungstechniken, wie Yoga oder progressive Muskelentspannung, können Linderung verschaffen.

Migräne

Migräne ist nach Spannungskopfschmerzen die zweithäufigste Form und kann das Leben der Betroffenen stark einschränken. Typisch sind heftige, pulsierende Schmerzen, meist einseitig, die mehrere Stunden bis zu mehreren Tagen andauern können. Migräneanfälle gehen oft mit Übelkeit, Erbrechen und einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen einher.

Einige Betroffene erleben vor dem eigentlichen Kopfschmerz eine sogenannte Aura, gekennzeichnet durch visuelle Störungen wie Lichtblitze oder Zickzacklinien, Missempfindungen und Wortfindungsstörungen.

Auslöser: Hormonelle Veränderungen, bestimmte Nahrungs- und Genussmittel, Stress, Schlafmangel und Wetterumschwünge gehören zu den häufigsten Triggern.

Behandlung: Triptane, spezifische Migränemittel, können die Attacken wirksam bekämpfen. Zur Vorbeugung werden oft Betablocker oder Antikonvulsiva verschrieben. Auch ein gesunder Lebensstil mit regelmäßigen Schlaf- und Essenszeiten sowie Übungen für die Augen und Halswirbelsäule können hilfreich sein.

Cluster-Kopfschmerzen

Cluster-Kopfschmerzen sind selten, aber äußerst schmerzhaft. Die Schmerzen treten einseitig, meist um das Auge herum, auf und können bis zu mehrere Male pro Tag für Wochen oder Monate auftreten, gefolgt von schmerzfreien Perioden. Typische Symptome sind tränende Augen, eine laufende oder verstopfte Nase und gerötete Augen auf der betroffenen Seite. Typisch ist, dass Betroffene den Schmerz kaum aushalten können.

Auslöser: Während die genauen Ursachen unbekannt sind, können Alkohol und Nikotin die Anfälle triggern.

Behandlung: Sauerstofftherapie und Triptane (in injizierbarer Form) sind bewährte Behandlungsmethoden. Zur Vorbeugung können Medikamente wie Verapamil oder Lithium eingesetzt werden.

Seltenere Kopfschmerzformen

Neben den häufigen Kopfschmerzarten gibt es auch seltenere Formen, die weniger bekannt, aber nicht weniger belastend sind. Ein Beispiel da für ist Hemicrania continua. Diese seltene Form von Kopfschmerz äußert sich durch kontinuierliche, einseitige Schmerzen, die zwischendurch an Intensität zunehmen können. Typische Begleitsymptome sind eine rote, tränende Bindehaut und eine laufende Nase auf der betroffenen Seite.

Behandlung: Indomethacin, ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR), kann diese Kopfschmerzen effektiv lindern.

Eiscreme-Kopfschmerzen (Brain Freeze)

Der Hirnfrost wird durch den Konsum kalter Speisen oder Getränke ausgelöst und äußern sich durch plötzlich auftretende, starke Schmerzen in der Stirn. Sie sind kurzlebig und meistens harmlos.

Behandlung: Vermeiden Sie schnelle Einnahme kalter Speisen oder drücken Sie die Zunge gegen den Gaumen, um die Schmerzen zu lindern.

Medikamentenkopfschmerzen

Diese Kopfschmerzen entstehen durch den übermäßigen Gebrauch von Schmerzmitteln gegen Kopfschmerzen. Betroffene geraten oft in einen Teufelskreis, da sie aus Angst vor neuen Attacken immer häufiger zu Medikamenten greifen.

Behandlung: Die Entwöhnung von Schmerzmitteln unter ärztlicher Aufsicht ist notwendig, um diese Kopfschmerzen zu beseitigen.

Welche Hauptsymptome haben die einzelnen Formen?

Die Symptome variieren je nach Kopfschmerzart erheblich:

  • Spannungskopfschmerzen: Dumpfer, drückender Schmerz, der vom Hinterkopf über die Stirn bis in die Schultern ausstrahlt.
  • Migräne: Heftige, pulsierende Schmerzen, meist einseitig, begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit.
  • Cluster-Kopfschmerzen: Extrem starke, einseitige Schmerzen um das Auge, tränende Augen, laufende Nase.
  • Hemicrania continua: Ständige einseitige Schmerzen mit episodischen Intensitätsschüben, rote und tränende Augen.
  • Eiscreme-Kopfschmerzen: Plötzlich auftretende, starke Schmerzen in der Stirn nach dem Konsum kalter Speisen oder Getränke.

Ansprechpartner und Anlaufstellen bei Kopfschmerzen

Wer unter häufigen oder besonders starken Kopfschmerzen leidet, sollte unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Hier einige Anlaufstellen:

  • Hausarzt: Erster Ansprechpartner für eine allgemeine Einschätzung und Überweisung zu Spezialisten.
  • Neurologe: Spezialisierter Arzt für die Diagnose und Behandlung von Kopfschmerzen, insbesondere Migräne und Cluster-Kopfschmerzen.
  • Psychologe/Psychiater: Bei Verdacht auf stressbedingte oder psychische Ursachen der Kopfschmerzen.
  • Physiotherapeut und Osteopathen: Bei muskulär bedingten Spannungskopfschmerzen.
  • Notaufnahme: Im Falle von plötzlichen, extrem starken Kopfschmerzen oder bei Verdacht auf einen Schlaganfall.

Fazit

Kopfschmerzen treten in verschiedenen Formen auf und haben unterschiedlichste Gründe. Die richtige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Ein besseres Verständnis der unterschiedlichen Kopfschmerzarten und ihrer Auslöser kann dabei helfen, den Umgang mit den Schmerzen zu erleichtern und geeignete Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.

Über Volker Sutor

Volker Sutor ist seit über 25 Jahren als Physio- und Sporttherapeut (Msc.) tätig. Er ist Inhaber einer Gruppe von Therapiezentren im süddeutschen Raum (Gesundheitsrondell GmbH) und Mitbegründer des Fortbildungsunternehmens Digotor für orthopädische Medizin. Als Fachbuchautor hat er in verschiedenen Verlagen Bücher für Fach- und Laienpublikum veröffentlicht. Im Sport engagiert er sich im Profi-, Leistungs- und Freizeitbereich und ist als leitender Physiotherapeut für den Deutschen Schwimmverband tätig.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.