Über 100 neue Weilheimer begrüßt: „Anderen Kulturen aufgeschlossen“
Über 100 frischgebackene Weilheimer strömten zum traditionellen Neubürgerempfang in das Stadttheater, wo sie von Vize-Bürgermeisterin Angelika Flock und Stadtarchivar Joachim Heberlein feierlich empfangen und über die Besonderheiten ihrer neuen Heimat aufgeklärt wurden.
Weilheim - Beachtlicher Andrang herrschte kürzlich in der Empfangshalle des Weilheimer Stadttheaters. Zahlreiche Vertreter der Stadtverwaltung wuselten umher, während sich die Räumlichkeiten immer rascher mit Menschen füllten. Auch Andreas Arneth, Leiter des Stadttheaters, lugte hin und wieder in die Halle, erklärte den Anwesenden, es sei gleich so weit und verschwand dann wieder im Dunkel des Theatersaals. Für die meisten Gäste, die an jedem Mittwochnachmittag in das Weilheimer Stadttheater geströmt waren, dürfte es der erste Besuch des selbigen gewesen sein. Immerhin handelte es sich bei der Veranstaltung um den Neubürgerempfang der Stadt.
„Ich hoffe, Sie sind alle gut angekommen“, begann Vize-Bürgermeisterin Angelika Flock ihre Begrüßungsrede, nachdem es sich die Gäste im Theatersaal gemütlich gemacht hatten. Man freue sich über jeden Einzelnen, der sich dazu entschlossen hat, Weilheimer werden zu wollen. „Jeder Umzug bringt Veränderungen mit sich“ und erfolge aus den „unterschiedlichsten Gründen“, gab Flock zu verstehen: eine neue Arbeit oder die Liebe beispielsweise. Letzteres sei einst ihr persönlicher Grund für den Umzug in die Kreisstadt gewesen, erzählte sie. Doch auch Krieg und Verfolgung können Flock zufolge ausschlaggebend dafür sein, die Heimat gar verlassen zu müssen.
„Die Stadt Weilheim ist anderen Nationalitäten und Kulturen aufgeschlossen“, versicherte die Vize-Bürgermeisterin und bezeichnete die Kreisstadt als „quirligen Ort“ mit einer „schönen Altstadt und lauschigen Cafes“. Die Nähe zu den Bergen und Seen, eine „lebendige Kulturszene“ sowie viel Natur in der unmittelbaren Umgebung – beispielsweise in der Au, am Dietlhofer See oder dem Gögerl – ließen Flock den Anwesenden bestätigen, mit der Wahl Weilheims zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt einen Volltreffer gelandet zu haben.
Eine Botschaft hatte die zweite Bürgermeisterin indessen für alle anwesenden Neubürger, die mit dem bayerischen „Grant“– wie sie augenzwinkernd sagte – noch nicht so recht vertraut sind: „Lassen Sie sich von der Fassade nicht täuschen“, appellierte sie.
Weilheim als „Global Player“
Dann ergriff Stadtarchivar Joachim Heberlein das Wort und unterrichtete die frisch gebackenen Weilheimer über die lange Historie ihrer Wahlheimat – freilich mit der gewohnten Prise Humor. In Sachen Kunst habe die Kreisstadt einst „in der ersten Liga gespielt“, verkündete Heberlein. Noch heute finde man in ganz Europa verteilt „Weilheimer Stückl“. „Made in Weilheim“ sei schon immer eine „Marke“ und die Stadt seit jeher ein „Global Player“ gewesen, scherzte der leidenschaftliche Historiker. Damals wie heute gelte: Eine mit Weilheim vergleichbare Stadt werde man „wohl nit bald finden“, zitierte Heberlein aus alten Schriften.
Der anschließende Sektempfang brachte schließlich Stadtverwaltung und Neubürger einander näher und lud unter anderem zum Austausch mit Vertretern von Tourist-Info, Agenda 21 oder der VHS ein.
Doch aus welchen Gründen treibt es denn nun die Menschen nach Weilheim? Für Uschi Kastl waren gleich mehrere Aspekte ausschlaggebend. Neben der Nähe zu ihren Freundinnen ist ihr die Anbindung an die Landeshauptstadt München wichtig. Von ihrer neuen Wohnung aus, zuvor hatte sie in Huglfing gelebt, genieße die Neubürgerin eine „wunderschöne Aussicht“ auf die Zugspitze und die Ammer, sagte sie strahlend.
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Alexander Geubl und Julia Fest, die zuvor im Schongauer Land wohnhaft waren, gaben für ihren Umzug vorrangig praktische Gründe an. Denn von Weilheim aus sei man schlichtweg schneller am Arbeitsplatz in München. Seit einigen Monaten leben sie nun schon in Weilheim – und sind sichtlich begeistert von ihrer neuen Heimatstadt: „Es ist schön, was man hier alles machen kann“, sagten die beiden.