Putins Drohnen-Schreckgespenst: „Lyutyi“ zerstört Öl-Anlagen des Moskau-Autokraten
Die Ukrainer schießen mit einer geheimnisvollen Kamikaze-Drohne die Destillationskolonnen von Wladimir Putins russischen Öl-Raffinieren in Brand. Selbst Washington ist alarmiert.
Samara – Die gewiefte Taktik ist im Ukraine-Krieg mittlerweile offenkundig. Die heimtückisch angegriffene Ukraine versucht, die Öl-Industrie von Angreifer Russland mittels Drohnen-Attacken erheblich zu beeinträchtigen, um dadurch den Nachschub an Treibstoff an die Front zu stören und gleichzeitig einen maßgeblichen Wirtschaftszweig des Regimes in Moskau zu behindern.
Ukraine attackiert mit „Februar“: Russlands Öl-Raffinerien werden zum Ziel
Ob Kreml-Autokrat Wladimir Putin damit gerechnet hat, während die Ukrainer auch seiner Schwarzmeerflotte auf der Krim schwer zusetzen? Nach und nach wird klarer, mit welcher Waffe die ukrainischen Streitkräfte eine russische Öl-Raffinerie nach der anderen in Brand schießen. Die Ukrainer haben sie auf den Namen „Februar“ getauft, „Liutyi“ auf Ukrainisch.
Ob der Name im Zusammenhang mit dem Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Überfalls auf den Nachbarn am 24. Februar 2022 steht, ist nicht überliefert. Videos bei X (vormals Twitter) zeigen dagegen: Es handelt sich wohl um eine Langstrecken-Drohne, angetrieben durch einen Propeller, die zielgenau in wichtige Produktionsabschnitte einer Industrieanlage gesteuert werden kann, um eben jene Produktion mit einem Mal zu unterbinden.
Russische Öl-Raffinerien in Brand: Ukrainer schicken Putin Drohne „Februar“
Ein Beispiel aus Nowokuibyschewsk bei Samara veranschaulicht nachdrücklich, wie das gehen kann. Militärblogger teilten in sozialen Medien ein Video, das zeigt, wie eine „Liutyi“ punktgenau in eine sogenannte Kolonne zur Rohöldestillation gesteuert wird. Vereinfacht: Verbunden mit dem Ofen der Raffinerie, der das Rohöl auf bis zu 390 Grad Celsius erhitzt, soll die Kolonne in Form eines hohen Stahlturms das entstandene Dampf-Flüssigkeits-Gemisch destillieren und als abgekühlte flüssige Bestandteile aufsammeln.
Als Zwischenprodukte entstehen so etwa Benzin und Diesel – und damit möglicher Treibstoff für die Kriegsmaschinerie Putins. Im Fallbeispiel von Nowokuibyschewsk explodiert beim Aufschlag der Kamikaze-Drohne eine Kolonne und/oder der dazugehörige Ofen. Ergo: Nichts geht mehr. In früheren Beispielen hatten (mutmaßlich) die Ukrainer noch Rohöl-Tanks von Raffinerien angegriffen. Das kann freilich Teile der Anlage in Brand setzen (siehe Foto im Tweet unten). Es unterbindet aber nicht zwangsläufig die Benzin- und Diesel-Produktion.

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Wladimir Putin bangt um Treibstoff: Russland begrenzt wohl Benzin-Export
Das ukrainische Online-Portal The Kyiv Independent (K) hatte kürzlich von 15 Drohnen-Attacken auf russische Raffinerien zwischen Anfang Januar und dem 19. März berichtet. Und zwar erfolgten diese teilweise über Strecken bis tief in den Kaukasus hinein. Laut Bild musste Moskau deshalb ab dem 1. März für sechs Monate einen Benzin-Export-Stopp verhängen, um die Versorgung der eigenen Bevölkerung und der Armee mit ausreichend Treibstoff sicherzustellen.
Auffällig: Laut der finnischen Denkfabrik Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) sanken die Erlöse für Putins Regime aus staatlichen Benzin-Exporten zwischen Januar und Februar 2024 zwischenzeitlich um bis zu acht Prozent. Die Erlöse aus Diesel-Exporten seien um neun Prozent gefallen, hieß es in einer Analyse der Skandinavier. Das blieb auch den USA nicht verborgen, dem bis Ende Dezember 2023 wichtigsten Unterstützer der Ukraine. Seither blockieren die Republikaner von Donald Trump ein immenses Waffenpaket über kolportiert 61 Milliarden US-Dollar im Kongress.
Ukraine-Attacken auf Russland-Raffinerien: USA zeigen sich besorgt
Am Freitag (22. März) berichtete die Financial Times (FT) nun, dass Washington Kiew dazu aufgefordert habe, keine russischen Öl-Raffinerien mehr anzugreifen, da dies den Ölpreis auf dem Weltmarkt dramatisch in die Höhe treiben könnte. Zudem würden diese Attacken das Eskalationsrisiko nach Einschätzung der Vereinigten Staaten deutlich erhöhen.
Laut FT seien die ukrainischen Geheimdienste wiederholt diesbezüglich gewarnt worden – offenbar vergeblich. Während die ukrainische Armee mittels Drohnen die russische Offensive im Osten des eigenen Landes eingedämmt hat, will sie sich bei Drohnen-Attacken auf russisches Staatsgebiet nicht hineinreden lassen. Sie sollen dazu dienen, den Nachschub für das russische Militär zu stören, hieß es aus der Ukraine. Und so wird die „Liutyi“ zum Schreckgespenst für Putins Öl-Industrie. (pm)