Heute vor 58 Jahren: Bayern wird mit einem 4:0 über Uwe Seeler & den HSV zum Rekordpokalsieger

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Heute vor 58 Jahren: Bayern wird mit einem 4:0 über Uwe Seeler & den HSV zum Rekordpokalsieger

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1967 wurde der FC Bayern mit zwei Pokalsiegen zum ersten Mal „Mannschaft des Jahres“ in Deutschland. Auf die Wiederholung musste der Klub erstaunliche 34 Jahre warten.

München – Am 10. Juni 1967 trafen die Bayernzehn Tage nach dem Europapokal-Triumph gegen die Glasgow Rangers – im Stuttgarter Neckarstadion im Pokalfinale vor 69.000 Zuschauern auf den Hamburger SV, der mit seiner Vereinslegende Uwe Seeler auflief.

Beide Vereine hatten keine gute Bundesligasaison gespielt – der HSV hatte sogar zusammen mit Schalke 04 und Werder Bremen gegen den Abstieg gekämpft. Auch der FCB war eigentlich nie im Meisterschaftskampf involviert gewesen, nach dem 8. Spieltag sogar Tabellen-16., wäre aber dennoch Meister geworden, wenn er die letzten sechs Spiele gewonnen hätte.

Favorit im Pokalendspiel nach Derbysieg im Halbfinale

In den Pokalwettbewerben lief es jedoch viel besser: Europapokalsieger der Pokalsieger und zudem standen die Bayern nach einem souveränen 3:1-Halbfinalsieg gegen den Giesinger Lokalrivalen 1860 im DFB-Pokal-Finale.

Wenig überraschend ging der FC Bayern als Favorit ins Endspiel und wurde dieser Rolle über die 90 Minuten absolut gerecht, auch wenn der HSV überraschend mutig und offensiv begann. Die Vorentscheidung fiel bereits mit dem 1:0 von Gerd Müller nach Vorarbeit von Franz „Bulle“ Roth in der 23. Minute.

„Premierentreffer“ von Legende Gerd Müller

Dies war übrigens der erste Treffer des „Bombers“ in einem großen Finale, einige weitere – im WM-Finale 1974, im EM-Finale 1972, in den Landesmeistercup-Endspielen 1974 und 1975 und im Pokalfinale 1969 – sollten noch folgen.

Anschließend gerieten die Bayern – auch der langen anstrengenden Saison geschuldet - zwar etwas in den Verwaltungsmodus, die Hamburger blieben aber weitestgehend ungefährlich, so sehr sich ihr Idol „Uns Uwe“ auch bemühte. In damaligen Spielberichten ist zu lesen, dass der sympathische Uwe in seinem Team „allein auf weiter Flur stand“, zudem wurde er vom FCB-Kapitän Werner Olk bestens bewacht.

Jubelnde Bayern nach dem Pokalsieg 1967: Darunter Sepp Maier ganz links, Dieter Koulmann mit dem Pokal, Kapitän Werner Olk rechts.
Jubelnde Bayern nach dem Pokalsieg 1967: Darunter Sepp Maier ganz links, Dieter Koulmann mit dem Pokal, Kapitän Werner Olk rechts. © imago sportfotodienst

So „plätscherte“ die Partie lange Zeit ereignislos dahin. Dazu der Kommentar des damaligen Bundestrainers Helmut Schön: „Die Bayern sind technisch besser, kein Zweifel. Aber sie gehen das schleppende Tempo des HSV mit. Gefährlich sind sie nur dann, wenn sie schnell spielen.“

Fulminanter Endspurt der Bayern

Genau das taten sie dann auch in den letzten 20 Spielminuten. In der 72. Minute erzielte Rainer Ohlhauser das 2:0 nach einem schönen Diagonalpass von Dieter „Mucki“ Brenninger. Nur vier Minuten später ein Kopfball-Torpedo von Müller zum 3:0 – die Flanke kam wiederum von Brenninger.

Kurz vor Spielende verwandelte der „Mucki“ selbst einen Foulelfmeter zum 4:0. Damit war er an drei von vier Toren maßgeblich beteiligt und präsentierte sich ein Jahr nach seinen beiden Finaltoren gegen den Meidericher SV abermals als DFB-Pokal-Finalspezialist.

Der Widerstand der Hanseaten war längst gebrochen. Bei etwas größerer Konzentration in der Schlussphase hätte es zu einem Debakel für Uwe & Co kommen können.

Herrlich entspannte Fußballzeiten

Uwe Seeler selbst hätte in der Schlussminute fast noch den Ehrentreffer erzielt. Dazu ist in der 75-Jahres-Chronik des FC Bayern zu lesen: „Das Ehrentor, das weniger die Mannschaft als vielmehr ihr vorbildlicher Kapitän verdient hatte, verhinderte Maier, als er in der 89. Minute nach einem gefährlichen Schuss den Ball im Rückwärtsfallen über die Latte boxte. „Gar nix geht bei mir“, schmunzelte der Sepp – und Uwe staunte …

Deutschlands „Mannschaft des Jahres“

Am Jahresende wurden die Bayern zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte zur „Mannschaft des Jahres“ gewählt. Eine riesige Ehre. „Sportlerin des Jahres“ wurde die Diskuswurf-Legende Liesel Westermann (mehrfache Weltrekordlerin; erste Diskuswerferin überhaupt über 60 Meter) und bei den Männern siegte der Zehnkampf-Weltrekordler Kurt Bendlin.

Dem FC Bayern wurde diese Ehre erst wieder im Jahr 2001 beim ersten Königsklassen-Sieg nach 25 Jahren zuteil. Die legendäre 1970er Mannschaft mit dem Titel-Hattrick (1974-76) im Europapokal der Landesmeister hatte man dagegen völlig vergessen – der Europapokalsieg war offensichtlich zur Gewohnheit geworden! 1974 waren allerdings sieben Bayernspieler, die mit Deutschland Weltmeister wurden, Teil der Mannschaft des Jahres.

Dieser Artikel entstand in einer Content-Partnerschaft mit fcbayerntotal.com

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Bis heute wurde der FCB insgesamt viermal als Deutschlands „Mannschaft des Jahres geehrt“: 1967 – 2001 – 2013 - 2020. Bei anderen deutschen Fußballmannschaften (BVB, Kaiserslautern) schienen die Hürden dagegen geringer zu sein...

Rekordpokalsieger

Mit dem dritten Pokalsieg nach 1957 und 1966 zog man mit dem 1. FC Nürnberg (1935; 1939; 1962) als Rekordpokalsieger gleich. Seit 1969 sind die Bayern alleiniger Rekordpokalsieger und stehen mittlerweile bei 20 Triumphen in diesem Wettbewerb.

Pokalmannschaft des Jahres: Zwei Pokalsiege in einem Jahr – Europapokal und DFB-Pokal – gelangen den Bayern erst wieder in den Triple-Jahren 2013 und 2020. In den Jahren 1974, 1975, 1976, 1996 und 2001 war jeweils spätestens im Halbfinale des DFB-Pokals Schluss.

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