Kampfjets: F-35-Alternativen könnten Deutschland von den USA unabhängiger machen
Die Bundeswehr setzt auf Kampfjets aus den USA – doch es gibt plötzlich Zweifel an der Verlässlichkeit der F-35-Systeme. Sind Alternativen aus Europa die bessere Lösung?
Paris/Berlin – Deutschland hat sich unlängst für den Kauf von F-35-Kampfjets entschieden, um die alternde Tornado-Flotte zu ersetzen. Auch die nukleare Teilhabe innerhalb der NATO soll durch den Rüstungsdeal mit den Vereinigten Staaten gesichert werden.
Jedoch werfen steigende Kosten, technische Unzulänglichkeiten und geopolitische Abhängigkeiten Zweifel auf, dass diese Entscheidung langfristig noch die richtige ist.
Kampfjets aus den USA als Sicherheitsrisiko für die Bundeswehr?
Die technischen Probleme der F-35 von Lockheed-Martin sind dokumentiert, und die Abhängigkeit von den USA birgt strategische Risiken. Das zeigte sich jüngst anhand der Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
Nach dem Regierungswechsel in den Vereinigten Staaten zeigt sich, dass Waffensysteme aus amerikanischer Produktion im Ernstfall durch politische Entscheidungen oder technologische Restriktionen unbrauchbar gemacht werden könnten.
Dassault Rafale: Deutschland könnte den Blick nach Frankreich richten
Ein Blick nach Frankreich zeigt, dass es auch anders geht. Die französische Luftwaffe setzt seit jeher auf Jagdflugzeuge aus eigener Produktion – zunächst auf die Dassault Mirage, mittlerweile jedoch auf die neueste Kampfjet-Generation Dassault Rafale.

Diese Strategie sorgt nicht nur für Unabhängigkeit von geopolitischen Entwicklungen, sondern stärkt auch die heimische Wirtschaft. Sollte Deutschland diesen Weg ebenfalls in Betracht ziehen? Die Zeichen stehen ohnehin auf Stärkung des eigenen Militärsektors – nicht nur national, sondern länderübergreifend.
Meine News
Kampfjet F-35 als kostspieliges Hochrisiko-Projekt für Europa
Die F-35 ist ein Tarnkappen-Kampfflugzeug der modernsten Generation und gilt als technologisch führend. Ihre Vorteile liegen in ihrer Stealth-Technologie, einer ausgefeilten Sensorik und der Fähigkeit, sich in ein umfassendes Gefechtsnetzwerk einzubinden. Doch diese hochmoderne Technik kommt mit einem Preis – und Berichten zufolge mit erheblichen Problemen.
Bereits in der Vergangenheit fielen F-35-Modelle durch Softwarefehler, Wartungsprobleme und Kostensteigerungen auf. Sorgen macht Experten derweil ein besonderes Feature: Die USA verfügen über eine „Kill Switch“-Funktion, mit der sie die Jets aus der Ferne deaktivieren können. Deutschland macht sich also in Krisenfällen vollständig von Entscheidungen aus Übersee abhängig. Laut Foreign Policy wird der Basiscode der Betriebssoftware geheim gehalten und auch kein Verbündeter hat darauf Zugriff.
Deutschland und Co. diskutieren über Kampfjet-Abhängigkeit von den USA
Im Fall von Dänemark könnte das in einem kuriosen Szenario enden: Von den USA erworbene F-35-Flugzeuge sollen auch auf Grönland stationiert werden. Kommt es zu einer (unerwarteten) militärischen Konfrontation, könnten die Kampfjets des „Widersachers“ per Knopfdruck außer Gefecht gesetzt werden.
Dass die F-35 nicht die ideale Wahl sein könnte, wird auch in anderen europäischen Ländern diskutiert. Die Schweiz hat bereits einen Vertrag über 36 F-35-Kampfjets unterzeichnet, doch angesichts der politischen Lage in den USA fordert das dortige Parlament eine erneute Überprüfung des Deals. In dem Land ist eine Debatte um den Ausstieg von dem Rüstungsdeal entbrannt, worüber Medien wie NZZ berichten.

Europäische Kampfjet-Alternativen zu den USA: Rafale und Gripen
Falls sich die amerikanische Außenpolitik weiter protektionistische Maßnahmen gegen Europa durchsetzt, könnte das für die Staaten der EU-Gemeinschaft, welche die F-35 nutzen, gravierende Folgen haben.
Sollte Deutschland tatsächlich von der F-35 abrücken, gibt es Alternativen – darunter die Dassault Rafale aus Frankreich und die Saab Gripen aus Schweden. Die Rafale gilt als bewährtes Mehrzweckkampfflugzeug, das zunehmend zum Exportschlager avanciert. Der Vorteil aus europäischer Sicht: Sie wird vollständig in Frankreich produziert und ist somit frei von Abhängigkeiten anderer Großmächte.
Rafale statt F-35: Frankreich lockt Deutschland mit Kampfjets
Dassault-Chef Éric Trappier sieht in einer möglichen Abkehr Deutschlands von der F-35 eine große Chance: „Das wäre ein gutes Signal“, zitiert das Handelsblatt den Manager. Die Dassault-Aviation hat in den letzten Jahren eine Reihe von Großaufträgen für die Rafale erhalten, unter anderem aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Indonesien und Serbien.
Technologisch ist die Rafale zwar keine Stealth-Maschine wie die F-35, bietet aber Vorteile in den Bereichen Reichweite, Geschwindigkeit und Waffenlast. Zudem ist sie dem Anschein nach weniger fehleranfällig als die F-35, deren hohe Wartungskosten oft kritisiert werden. Und dann wäre da noch der Eurofighter (Konsortium um Airbus und Leonardo), mit dem Spanien und Italien aktuell ihre Streitkräfte aufrüsten.
Saab Gripen: Schwedischer Kampfjet als kosteneffiziente Alternative
Eine weitere europäische Option wäre die Saab JAS 39 Gripen aus Schweden. Sie ist ein leichteres, günstigeres Kampfflugzeug, das laut T-Online auf einfache Wartung und hohe Flexibilität ausgelegt ist. Bemerkenswert ist zudem, dass die Gripen von kurzen und improvisierten Startbahnen aus operieren kann – ein Vorteil gegenüber der Dassault Rafale.
Allerdings hat die Gripen auch Nachteile: Sie besitzt nur ein Triebwerk, was ihre Kampfkraft im Vergleich zur Rafale oder zur F-35 einschränkt. Ihre geringere Waffenlast und Reichweite machen sie weniger geeignet für strategische Missionen wie die nukleare Abschreckung.
Amerikanische Dominanz bröckelt – europäische Eigenständigkeit als Ziel?
Die bisherige Dominanz der amerikanischen Rüstungsindustrie ist eng mit der geopolitischen Rolle der USA verknüpft. Traditionell wurden große Rüstungsprojekte oft mit politischen Sicherheitsgarantien verbunden: Wer amerikanische Waffen kaufte, konnte mit amerikanischer Unterstützung rechnen. Doch dieses Prinzip scheint ins Wanken zu geraten.
Seit Trumps Amtsantritt haben die Aktien von US-Rüstungskonzernen an Wert verloren, während europäische Hersteller zulegen konnten. Der Grund nach Ansicht von Welt.de: Die USA gelten nicht mehr als verlässlicher Partner. In einer aktuellen Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) heißt es: Europa müsse seine „Ressourcen mobilisieren“, um die USA „als globalen Anführer zu ersetzen“.

Der italienische Militärexperte Thomas Theiner argumentiert auf dem Netzwerk X: „Die neue Regel für Europa muss sein: keine Waffen mehr von amerikanischen Firmen zu kaufen. All deren Waffen sind nun ein Sicherheitsrisiko.“
Strategische Neuausrichtung: Storniert Deutschland den F-35-Deal?
Deutschland steckt nun in einem Dilemma: Einerseits hat die Bundeswehr bereits erhebliche Summen in die F-35 investiert. Andererseits zeigen die politischen Entwicklungen, dass eine größere Unabhängigkeit von den USA strategisch klug wäre.
Ob die Bundesrepublik die Entscheidung für die F-35 revidieren kann? Nach Einschätzung von Welt.de ist dies unwahrscheinlich. Fraglich wäre zudem, wann Dassault Kampfjets vom Typ Rafale an die Bundeswehr liefern könnte: Nach Angaben des Handelsblatts werden aktuell nur zwei Flieger pro Monat gefertigt.
Die nächste Regierungskoalition könnte eine zentrale Weichenstellung für die Zukunft der deutschen Luftwaffe vornehmen. Eine echte „Zeitenwende“ in der Verteidigungspolitik bedeutet, dass Deutschland sich stärker auf europäische Technologien stützt – und sich von der Abhängigkeit anderer Systeme löst. (PF)