Aktienmarkt: Steht uns ein weiterer gigantischer Crash bevor? Brisante Parallelen zum Jahr 2000
Das Faszinierende an massiven Börsenabstürzen: Keiner kann vorhersagen, ob sie eintreten, wann sie eintreten und falls ja: Wie intensiv sie sein werden. Einige Anzeichen erinnern derzeit an das Platzen der Börsenblase im Jahr 2000.
München – Der jüngste Einbruch an den US-Aktienmärkten weckt Erinnerungen an das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000: Auch damals waren es massiv überbewertete Technologie-Titel der damals noch jungen Internet-Wirtschaft, die massiv einbrachen – in Deutschland wurde die T-Aktie der Deutschen Telekom zum Symbol für enttäuschte Hoffnungen von Kleinanlegern. Jetzt sind es die hochbewerteten US-Technologiekonzerne Apple, Microsoft, Alphabet (Google), Meta (Facebook), Nvidia und Amazon, die innerhalb weniger Wochen an der Börse teils zweistellige Prozentwerte verloren haben.
Nach Zickzack-Kurs von Donald Trump in den USA: Auch Starinvestor Buffett trennt sich von ETF-Beteiligungen
Innerhalb von rund drei Wochen verlor der US-Technologie-Index Nasdaq 100 fast 14 Prozent seines Wertes. Auslöser des Kursrutsches war der Zickzack-Kurs in der Zoll-Politik von US-Präsident Donald Trump. Zuvor hatten Hoffnungen auf neues Wachstum dank Künstlicher Intelligenz (KI) für einen regelrechten Hype bei den Tech-Konzernen gesorgt. „Neue Technologien wie das Internet zur Zeit des Dotcom-Booms oder KI heute laden die Investoren zu spekulativen Exzessen ein“, sagte Ökonom Guido Zimmermann von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), jüngst in der Neuen Züricher Zeitung. Neue Produkte, die konsistente Ergebnisse bringen und damit massentauglich sind und für die Privatpersonen bereit wären, umgerechnet etwa 100 bis 200 Euro pro Monat zu bezahlen, seien aber noch nicht zu sehen.

Nun wurde auch noch bekannt, dass sich Starinvestor Warren Buffett im vierten Quartal 2024 von seinen ETF-Beteiligungen getrennt hat. Analysten spekulieren seitdem, ob der Starinvestor womöglich davon ausgeht, dass den Märkten ein nachhaltiger Abschwung bevorsteht. Bleibt also die Frage: War’s das schon mit dem Einbruch? Oder geht es noch weiter abwärts mit den Kursen?
Wiederholt sich das Jahr 2000? Spannende Gemeinsamkeiten - und wichtige Unterschiede
Charttechniker sehen Wolken am Horizont: Betrachtet man beispielsweise beim Nasdaq 100 den aktuellen Kursverlauf und vergleicht ihn mit der gleitenden 50-Monats-Durchschnittslinie, fällt auf: Vor großen Crashs haben sich die Aktienkurse immer überproportional stark von der langjährigen Durchschnittslinie entfernt, bis sie auf etwa dieses Niveau zurück pendelten. Eindrücklich zu sehen etwa beim Platzen der Dotcom-Blase oder dem Einbruch nach Beginn des Ukraine-Krieges. Sollte dieses Muster auch in der aktuellen Lage gelten, hieße das: Der Nasdaq 100 könnte wieder auf einen Wert um 16.500 Punkte zurückfallen – trotz zwischenzeitlicher Gegenbewegungen und Korrekturen nach oben. Motto: Ist die Lawine erst einmal am Rollen, ist sie durch nichts mehr aufzuhalten.
Aktuell liegt der Index noch bei über 19.400 Punkten. Bei allem Alarmismus: Es bleibt völlig unklar, ob der große Crash wirklich kommt – das ist nur eines von vielen denkbaren Szenarien. Zwar sind US-Technologietitel noch immer hoch bewertet, es gibt aber auch Unterschiede zum Börsen-Beben im Jahr 2000: Ende der 90er-Jahre genügte eine vage Internet-Idee, um an die Börse zu gehen. Die Kurse kletterten trotz hoher Verluste der Firmen. Heute ist das anders: Apple, Microsoft, Alphabet, Meta, Nvidia und Amazon verdienen Milliarden. Und klar ist auch, dass KI als Technologie in der Welt bleiben wird – trotz kurzfristig enttäuschter Börsen-Hoffnungen. Am Ende könnte etwa die klassische Industrie profitieren, wenn deren Maschinen dank KI-Hilfe produktiver arbeiten.
Wissenschaftlerin: Das brauchen Anleger jetzt unbedingt
Fest steht: An den Börsen herrscht große Verunsicherung. Mit Trump und seiner Regierung sei die Unsicherheit in der Wirtschaftspolitik zurückgekehrt, sagte etwa Laura von Daniels von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. „Er führt Zölle ein und will keine Ausnahmen zulassen“, sagte von Daniels. Es gehe hin und her. „Das führt zu Verunsicherungen, und wenn Märkte eins hassen, dann ist es Unsicherheit.“ Für Anleger bedeutet das: Sie brauchen jetzt starke Nerven.