Schutz vor Iran-Angriff: USA verlegen Soldaten und Raketenabwehrsystem nach Israel

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Die USA verstärken ihre Militärpräsenz in Israel. Weitere Raketenabwehrsysteme sollen das Land schützen. Der Iran reagiert mit einer Warnung.

Washington – Mehr amerikanische Raketenabwehr für Israel: Washington reagiert auf die zunehmende Bedrohung des Iran auf seine Verbündeten. Die USA kündigten die Stationierung des Raketenabwehrsystems THAAD in Israel an. Auf Anweisung von US-Präsident Joe Biden habe Verteidigungsminister Lloyd Austin die Lieferung einer THAAD-Batterie und die Entsendung eines Teams von US-Soldaten genehmigt, die das System steuern sollen. Das teilte das Pentagon am Sonntag (13. Oktober 2024) mit.

Biden: THAAD-Batterie „zur Verteidigung Israels“ einsetzen

Wie Pentagon-Sprecher Pat Ryder erklärte, solle die israelische Luftverteidigung nach den Raketenangriffen des Iran auf Israel am 13. April und am 1. Oktober gestärkt werden. Weitere THAAD-Batterien waren nach seinen Angaben bereits 2019 sowie nach dem Hamas-Großangriff vom 7. Oktober 2023 in Israel stationiert worden.

Ein THAAD Raketenabwehr-/Flugzeugabwehrsystem wird in den USA getestet. (Archivfoto) © IMAGO/ABACA

Biden sagte, er habe zugestimmt, die THAAD-Batterie „zur Verteidigung Israels“ einzusetzen. Der Präsident sprach auf dem Luftwaffenstützpunkt MacDill in Tampa im US-Bundesstaat Florida, nachdem er einen kurzen Besuch abgestattet hatte, um sich die durch Hurrikan Milton verursachten Schäden anzusehen und sich mit Ersthelfern, Anwohnern und lokalen Führern zu treffen.

Israel dankt USA für Unterstützung

Noch ist unklar, woher oder wann die THAAD-Batterie nach Israel kommt. Oberstleutnant Nadav Shoshani, ein Sprecher der israelischen Armee, lehnte es ab, einen Zeitplan für ihre Ankunft anzugeben, dankte den USA jedoch für ihre Unterstützung.

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi warnte die US-Regierung vor der Aussendung von Soldaten. „Die USA haben eine Rekordmenge an Waffen an Israel geliefert. Jetzt setzen sie auch das Leben ihrer Truppen aufs Spiel, indem sie sie zur Bedienung der US-Raketensysteme in Israel einsetzen“, schrieb er auf X. Bei der Verteidigung seines Volkes würde der Iran „keine roten Linien kennen“ stellte Araghtschi klar.

THAAD kann größeres Gebiet verteidigen als Patriot

Laut einem Bericht des Congressional Research Service vom April verfügt die US-amerikanische Armee über sieben THAAD-Batterien. Im Allgemeinen besteht jede aus sechs auf Lastwagen montierten Trägerraketen, 48 Abfangraketen, Funk- und Radarausrüstung und erfordert 95 Soldaten für den Einsatz.

Das THAAD gilt als Ergänzungssystem zum Patriot, kann aber ein größeres Gebiet verteidigen. Es kann Ziele in einer Entfernung von 150 bis 200 Kilometern treffen.

Nach dem Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Krieg im Gazastreifen hatte die Hisbollah mit ständigen Raketenangriffen auf den Norden Israels eine zweite Front gegen das Land eröffnet, Israel antwortete mit Angriffen auf Hisbollah-Ziele.

Israel-Angriff auf Blauhelmtruppen im Libanon: EU verlangt Erklärung

In den vergangenen Wochen weitete Israel seine Angriffe auf die Hisbollah massiv aus. Ende September wurden bei einem Luftangriff Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und andere hochrangige Kommandeure der Schiitenmiliz getötet. Die Hisbollah zeigte sich zuletzt dennoch offen für einen Waffenstillstand.

Die EU-Staaten haben sich indes nach einer mehrtägigen Blockade auf eine gemeinsame Verurteilung des israelischen Beschusses von UN-Blauhelmtruppen im Libanon verständigt. In dem am Rande eines Außenministertreffens in Luxemburg veröffentlichten Erklärung heißt es, die Angriffe der israelischen Streitkräfte stellten einen schweren Verstoß gegen das Völkerrecht dar und seien völlig inakzeptabel. Man erwarte dringend Erklärungen und eine gründliche Untersuchung seitens der israelischen Behörden.

Guterres spricht von Kriegsverbrehchen - werden die Blauhelme abgezogen?

UN-Generalsekretär António Guterres erklärte, „Angriffe auf Friedenstruppen verstoßen gegen das Völkerrecht ... (und) können ein Kriegsverbrechen darstellen“. Zuvor hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die UNO aufgefordert, die Blauhelmsoldaten aus der Gefahrenzone abzuziehen.

Israel hatte zuletzt mitgeteilt, die libanesische Hisbollah-Miliz greife Israel von Stellungen aus an, die sich in unmittelbarer Nähe von Posten der UN-Blauhelmtruppen im Südlibanon befinden. (cgsc mit dpa)

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