Marla-Svenja Liebich: Leser analysieren Haft im Frauenknast & Justiz

Ein ungewöhnlicher Justitzfall sorgt für eine hitzige Leserdebatte. Unter dem Artikel "Verurteilter Rechtsextremist, der sich jetzt Marla-Svenja nennt, kommt in Frauenknast" auf FOCUS online diskutieren Leser über Justiz und Politik. Die Mehrheit äußert scharfe Kritik: Für sie zeigt der Fall, dass das Selbstbestimmungsgesetz in absurde Bahnen führt. Andere reagieren ironisch oder warnen vor Gefahren in Gefängnissen. Wieder einige mahnen, man dürfe den Einzelfall nicht überhöhen. Insgesamt dominiert Zweifel – am Rechtsstaat wie am gesellschaftlichen Kurs.

Leserdebatte über verurteilten Rechtsextremisten
Die Leserkommentare zum Fall Liebich sind überwiegend kritisch gegenüber Justiz, Gesetzgebung und gesellschaftlichem Wandel. FOCUS online

Leser sehen Justiz als bürokratisches Schauspiel

Der Großteil der Leser macht seinem Frust über die Justiz Luft. Die Kommentatoren empfinden die Gerichte als bürokratisch, realitätsfern und durch technische Auslegung lächerlich. 

"Der Typ an sich geht gar nicht. Aber wie er dieses bescheuerte System ausspielt, ist einfach nur herrlich."  Zum Originalkommentar

"Es vergeht wahrlich kein einziger Tag hierzulande, an dem nicht mindestens ein Gericht in unserer Republik die Lächerlichkeit unserer Justiz unter Beweis stellt."  Zum Originalkommentar

"Wunderbar, wenn Bürokraten mit ihren eigenen Mitteln geschlagen werden."  Zum Originalkommentar

Selbstbestimmungsgesetz: "Der Staat hat sich mit diesem Gesetz Adabsurdum geführt"

Viele Leser sehen im Selbstbestimmungsgesetz weniger Fortschritt als Gefahr. Sie zweifeln an Rechtssicherheit und warnen vor Missbrauch. 

"Es hat ja genug Kritik und Warnungen gegeben, als das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet wurde. Was nun passiert, wurde vorhergesehen. Jetzt überrascht zu tun, ist schlicht Heuchelei. Das Gesetz sollte sofort abgeschafft werden. Die vorherige Regelung sollte solange weiter gültig sein, bis den Politikerinnen was besseres einfällt ..."  Zum Originalkommentar

"Eigentlich eine schöne Geschichte, zeigt sie doch allzu deutlich, wie absurd das Selbstbestimmungsgesetz ist."  Zum Originalkommentar

"Falls ich mal ins Gefängnis müsste, würde ich auch erstmal einen auf Frau machen. Wenn's keine Vorteile bringt kann man ja beliebig wieder zurück wechseln. Wahrscheinlich würde ich jährlich wechseln nur damit die Zeit vergeht"  Zum Originalkommentar

"Der Staat hat sich mit diesem Gesetz Adabsurdum geführt und sich in der Weltöffentlichkeit zum Gespött gemacht." Zum Originalkommentar

Pessimismus und Kritik an gesellschaftlichem Wandel: "Ein Staat macht sich zum Clown"

Ein Teil klagt über Werteverlust und Politikversagen. Der Fall Liebich steht für sie sinnbildlich für einen überdrehten Staat. Sie sprechen von Regelwut, moralischem Niedergang und dem schwindenden Respekt für Deutschland im Ausland. 

"Noch vor wenigen Jahren beneidete dich jeder, wenn du sagtest: 'Ich komme aus Deutschland.' Heute erntest du nur Kopfschütteln und die Frage: 'Was stimmt mit euch Deutschen nicht?'"  Zum Originalkommentar

"Unglaublich, Deutschland wurde von einem souveränen, weltweit anerkannten Staat zu einem Zirkus."  Zum Originalkommentar

"Ein Staat macht sich zum Clown."  Zum Originalkommentar

Herausforderung im Frauenknast

Viele Kommentare blicken mit Sorge und Skepsis auf mögliche Konflikte und Integrationsprobleme transidenten Person im Frauenknast. 

"Der Spaß wird ihm/ihr beim Duschen sicherlich schnell vergehen"  Zum Originalkommentar

"Dann wird sie sicherlich bald nächtlichen Personenschutz beantragen müssen."  Zum Originalkommentar


 

Politische Zuordnung 

Ein Teil der Leser konzentriert sich weniger auf den aktuellen Fall als auf die politische Vergangenheit der Betroffenen. Verweise auf AfD-Nähe und frühere Proteste prägen die Kommentare. Der Ton ist oft spöttisch, teils hämisch.

"Ein AfD-Anhänger. Soso. Erstaunlich. Ich dachte, das gäbe es da nicht."  Zum Originalkommentar

"Da kann Sie ja die Merkeljugend neu gründen. Ich habe ihn bei der ersten großen Corona-Demo gesehen. Dort hat die Polizei ihn schon den Zugang zum großen Demozug verwehrt."  Zum Originalkommentar


 

„Freiheit für Svenja!“

Einige Kommentare enthalten ironischen Spitzen. Ernsthafte Auseinandersetzung tritt in den Hintergrund – stattdessen dominiert ein Tonfall zwischen Sarkasmus und bissigem Humor.

"Ich glaube, Marla-Svenja will dann garnicht mehr aus dem Knast raus, es wird ihr bestimmt dort sehr gefallen."  Zum Originalkommentar

"Das sind ja gute Nachrichten! Viel Spaß!"  Zum Originalkommentar

"Herrlich! Freiheit für Svenja :)) Einfach nur köstlich."  Zum Originalkommentar

Sonstiges: Vergleiche, Unsicherheit, Mitgefühl 

Die übrigen Stimmen zeigen ein breites Spektrum. Einige äußern Mitgefühl, andere ziehen internationale Vergleiche oder stellen die deutsche Gesetzgebung infrage. Unsicherheit im Umgang mit Transidentität wird ebenso sichtbar, wie grundsätzliche Kritik an Politik und Justiz. 

"Ist es eigentlich zulässig, den ehemaligen Vornamen – der Begriff Vorname bekommt gerade im Sinne von vormals Name eine neue Bedeutung – zu verwenden oder ist das böses Deadnaming???"  Zum Originalkommentar

"Macht es die linksextreme Schwerstkriminelle, die derzeit in Ungarn in U-Haft einsitzt, nicht sehr ähnlich? Nach ihrer Festnahme fiel ihr ein, dass sie eigentlich non-binär sei und weder in den einen noch den anderen Knast kann."  Zum Originalkommentar

"Alles Liebe und Gute für Marla-Svenja Liebich. Ich schicke Licht und Liebe für diese wunderschöne Frau und freue mich mit ihr über ihren großen Erfolg nach all der unschönen Behandlung. Keine Menschin ist illegal. Da gibt es kein Vertun."  Zum Originalkommentar
 

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