Dorfladen erhält Mietzuschuss von Kommune – wird so das Aus vermieden?
Der Dorfladen in Schöngeising kämpft seit Jahren ums Überleben. Doch alle Bemühungen brachten bisher nicht den Durchbruch. Jetzt springt die Gemeindeverwaltung mit einem monatlichen Mietzuschuss ein.
Schöngeising – Ende 2023 war ein Sanierungsplan für den genossenschaftlich betriebenen Dorfladen aufgestellt worden. Doch obwohl Umsätze erhöht und Ausgaben reduziert wurden, konnten Kostensteigerungen an anderer Stelle nicht ausgeglichen werden, berichtete Thomas Betz im Gemeinderat. Betz ist Vize-Bürgermeister, aber auch Aufsichtsratsvorsitzender des Dorfladens. Er informierte, war aber von der Beratung und Beschlussfassung ausgeschlossen.
2020, im ersten Corona-Jahr, waren viele Schöngeisinger heilfroh über die Einkaufsmöglichkeit im Ort. Am Ende des Jahres hatte der Dorfladen einen Überschuss von 18.000 Euro erwirtschaftet. Doch der Erfolg war nicht von Dauer. Seit 2021 schreibt das Geschäft wieder rote Zahlen. Das vorläufige Ergebnis für 2024 ist ein Minus von über 16.000 Euro.
„Es ist uns nicht gelungen, dauerhaft mehr Kunden zu gewinnen“, so Betz. Das lag nicht an einem Mangel an Engagement. Öffnungszeiten und Sortiment wurden erweitert, regionale Anbieter ins Programm aufgenommen. Dreimal in der Woche gibt es warmen Leberkäse, an sechs Vormittagen eine Wurst- und Brottheke. Außerdem bietet der Dorfladen einen Bargeldservice und einen Lieferdienst an, fungiert als Poststelle und nicht zuletzt als sozialer Treffpunkt.
Um die Sichtbarkeit im Ort zu erhöhen, wurden Hinweisschilder von den Mitgliedern zum Selbstkostenpreis erworben und aufgehängt. Die erzielten Umsatzsteigerungen von bis zu neun Prozent seien allerdings nur der Inflation geschuldet, so Betz. Noch stärker hätten sich die Lohnkosten erhöht. Um Mitarbeiter zu bekommen, müsse man mehr bezahlen als Mindestlohn.
„Unsere wichtigsten Kunden sind Senioren. Auch Neubürger und unsere treuen Genossenschaftsmitglieder nutzen den Dorfladen sehr gerne“, berichtete Betz. „Aber der Rest der Schöngeisinger scheint sich für den Laden nicht zu interessieren.“ Helfen könne jetzt nur noch ein dauerhafter Mietzuschuss der Gemeinde von 1000 Euro im Monat. Ansonsten stehe man in absehbarer Zeit vor dem Aus.
Bürgermeister Thomas Totzauer (FW) befürwortete die Unterstützung. „Der Dorfladen ist eine absolut wichtige Einrichtung. Da ist Geld als freiwillige Leistung gut investiert.“ Das fand auch Gerhard Jilka (Grüne). „Es ist keine Frage, dass wir den Dorfladen am Leben erhalten sollten.“
Widerspruch kam von Gerhard Gauck (SPD). „Man soll schlechtem Geld kein gutes hinterherwerfen“, sagte er in Anspielung auf die Tatsache, dass die Gemeinde dem Dorfladen vor einigen Jahren bereits mit dem Ankauf von Genossenschaftsanteilen geholfen hat.
Geschlossen gegen den Zuschuss stimmte auch die CSU. Offensichtlich wolle die Mehrheit der Bürger den Dorfladen nicht, sagte Jürgen Kollmer. „Ich sehe nicht, dass sich in den nächsten Jahren die Situation grundlegend ändert.“ Ähnlich äußerte sich Fraktionskollegin Gabriele Kuhnke. „Ich habe Zweifel, dass wir den Dorfladen nachhaltig retten, wenn wir jeden Monat 1000 Euro zuschießen.“ Die Zahlen würden einen Substanzverlust der Genossenschaft belegen, der sich so nicht aufhalten lasse.
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Letztlich stimmte jedoch eine Mehrheit von 6:4 Ratsmitgliedern für den Zuschuss. Er soll ab 1. April gezahlt werden.