Längere Öffnungszeiten und mehr: Das ist der Rettungsplan für den Dorfladen

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Der Schöngeisinger Dorfladen. © Archiv mmh

Der Schöngeisinger Dorfladen muss dauerhaft aus den roten Zahlen raus: Vorstand und Aufsichtsrat des genossenschaftlich geführten Ladens haben deshalb einen Rettungsplan entwickelt.

Schöngeising – Zuletzt hatte der Dorfladen wieder Verluste gemacht. Daher sank das Eigenkapital erneut unter 50 Prozent, berichtete Thomas Betz bei der Generalversammlung im vollbesetzten Pfarrheim. Er hat den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden von Gerhard Liebmann übernommen, der in den Vorstand gewechselt ist. Dort ist die langjährige Vorsitzende Renate Schätzl aus gesundheitlichen und familiären Gründen ausgeschieden, wie Betz sagte. Der zweite Vorstandsposten ist derzeit noch unbesetzt.

Längere Öffnungszeiten

Der Rettungsplan soll bis Ende des ersten Halbjahres 2024 vollständig umgesetzt sein. Einige Schritte sind bereits getan. Der vielleicht wichtigste ist eine Erweiterung der Öffnungszeiten. Statt viereinhalb Tage in der Woche ist der Dorfladen nun an sechs Tagen offen, wodurch man sich mehr Umsatz erhofft. Gleichzeitig wurden die Personalkosten gesenkt, da weniger Mitarbeiter gleichzeitig im Laden sind.

Ehrenamtlicher Helfer

Die Brot- und Wursttheke ist an allen Öffnungstagen nur noch vormittags besetzt. An drei Nachmittagen in der Woche schmeißt eine Person allein den Laden. Das gelingt, weil ein ehrenamtlicher Helferkreis mit anpackt, der Ware in die Regale räumt und bei Bedarf die Kasse besetzt. Dort können Kunden bei Kartenzahlung neuerdings bis zu 200 Euro Bargeld abheben – ein willkommener Service für viele Schöngeisinger, da es im Ort keine Bankfiliale und keinen Geldautomaten mehr gibt.

Als weitere Schritte hin zu einer dauerhaften schwarzen Null nannte Aufsichtsratsmitglied Carsten Driendl Prozessoptimierung und ein besseres Lieferantenmanagement. Mit Hilfe von Umsatzlisten sollen die „Renner“ und „Penner“ (also gut und schlecht gehende Produkte) in den Regalen ermittelt und das Sortiment entsprechend angepasst werden.

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Als Ergänzung zum Hauptlieferanten Rewe will man den Kontakt zu regionalen Anbietern suchen. Und wenn das im Bau befindliche Gemeinschaftshaus fertig ist, möchte der Dorfladen die Belieferung mit Getränken übernehmen.

Ohne Gegenstimme

Ohne Gegenstimme nahm die Versammlung das Weiterführungskonzept an. Betz machte aber auch klar, dass es keine Denkverbote gebe. Sollten die Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen und die Eigenkapitalquote von derzeit 48 auf 35 Prozent sinken, stehe die Liquidierung des Dorfladens im Raum. Betz: „Das wäre das Worst-Case-Szenario.“

Doch der Rettungsplan machte den Genossenschaftsmitgliedern Hoffnung. Auch Bürgermeister Thomas Totzauer erklärte: „Die Ideen haben mich überzeugt.“ Er werde dem Gemeinderat vorschlagen, im Haushalt für 2024 nochmals Gelder für die Zeichnung von Genossenschaftsanteilen vorzusehen, sagte der Rathauschef unter dem Beifall der Anwesenden. Die Gemeinde hatte bereits vor einigen Jahren für rund 25 000 Euro Anteile erworben und dem Dorfladen damit die Anschaffung einer neuen Kühlung ermöglicht.

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