Bayern verzeichnet Rekord bei Einwanderungen – Innenminister Herrmann warnt

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Mehr als 54.000 Menschen erhielten 2024 die deutsche Staatsbürgerschaft in Bayern. Ein neues Gesetz trug seinen Teil zum Anstieg bei.

Fürth – Im Jahr 2024 sind in Bayern 54.518 Menschen aus dem Ausland eingebürgert worden – und damit so viele, wie noch nie zuvor. Im Vergleich zu 2021 und 2022 hat sich die Zahl der Einbürgerungen etwa verdoppelt und gegenüber 2014 sogar vervierfacht, wie das Landesamt für Statistik in Fürth mitteilte. Der Trend zu mehr Einbürgerungen aus den Vorjahren sei durch das von der Ampel beschlossene Staatsangehörigkeitsrecht nochmals verstärkt worden, hieß es weiter.

Einbürgerungsurkunde auf Deutschlandfahne
In Bayern wurden 2024 mehr als 90.000 Einbürgerungsanträge registriert (Symbolbild). © IMAGO/Sascha Steinach

Bayerns Innenminister Herrmann findet Einbürgerungen „ohne Schwierigkeiten möglich“

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte: „Diese Zahlen zeigen, dass eine Einbürgerung von gut integrierten Menschen, die die deutsche Sprache beherrschen und ihren Lebensunterhalt durch eigenes Einkommen bestreiten, ohne Schwierigkeiten möglich ist“. Viele Kommunen im Land sind jedoch aufgrund der hohen Zahl an Anträgen stark überlastet. „Unsere bayerischen Einbürgerungsbehörden verzeichneten 2024 über 90.000 Neuanträge“, so Herrmann weiter. Daher sehe er die neuen Einbürgerungsregeln weiterhin kritisch.

Neues Einwanderungsgesetz seit 2024 in Kraft – Union und SPD kündigen jedoch Änderungen an

Seit Juni 2024 ist das neue Gesetz in Kraft. Es sieht vor, dass ein Anspruch auf Einbürgerung nach fünf statt bisher acht Jahren besteht, sofern alle Bedingungen erfüllt sind. Dazu gehört, dass der Antragsteller seinen Lebensunterhalt grundsätzlich selbst bestreiten kann. Die neue Bundesregierung aus Union und SPD plant, daran festzuhalten, jedoch die von der Ampel eingeführte beschleunigte Einbürgerung besonders gut integrierter Zuwanderer nach drei Jahren wieder abzuschaffen.

Auch die Grenzkontrollen wurden jüngst verschärft. Das hinderte einen Flüchtling jedoch nicht daran, ohne Genehmigung nach Bayern einzureisen.

Mehr Frauen als Männer – Ballungsräume bei Einwanderern besonders gefragt

Bei den Einbürgerungen waren Frauen mit 26.802 erfolgreichen Anträgen leicht in der Überzahl. Mit 9.351 Eingebürgerten und einem Anteil von 17,2 Prozent stellen Personen aus Syrien das dritte Jahr in Folge die größte Gruppe dar. Aufgrund der hohen Zahl an ausländischen Personen in den Großstädten München, Nürnberg und Augsburg verzeichnen die Regierungsbezirke Oberbayern (19.966), Mittelfranken (8.881) und Schwaben (7.477) die meisten Einbürgerungen. Die anderen Regierungsbezirke verzeichnen jeweils sieben bis neun Prozent der Einbürgerungen im Freistaat.

Laut den Statistikern hatten zum Zeitpunkt ihrer Einbürgerung 51 Prozent (27.844 Personen) eine europäische, 36 Prozent (19.781 Personen) eine asiatische, acht Prozent (4.242 Personen) eine afrikanische und drei Prozent (1.863 Personen) eine amerikanische Staatsangehörigkeit. Etwas mehr als ein Prozent besaßen eine australische oder ozeanische Staatsangehörigkeit, waren staatenlos oder hatten eine ungeklärte Staatsangehörigkeit (788 Personen).

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Deutlicher Trend bei den Herkunftsländern erkennbar

Nach Syrien kamen die meisten Personen aus der Türkei (4.306), Russland (3.248), dem Kosovo (3.242) und Rumänien (2.811). Von den Eingebürgerten waren 2024 rund 22 Prozent jünger als 18 Jahre, etwa 60 Prozent zwischen 18 und 44 Jahren, knapp 15 Prozent zwischen 45 und 59 Jahren sowie drei Prozent 60 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter der eingebürgerten Personen lag demnach bei 31 Jahren.

Wer in Deutschland eingebürgert werden möchte, muss eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen neben einer dauerhaften Aufenthaltserlaubnis und einem Mindestaufenthalt auch ausreichende Deutschkenntnisse, das Fehlen von Vorstrafen und in der Regel das Bestehen eines Einbürgerungstests, bei dem 17 von 33 Fragen zur Gesellschaft und Geschichte Deutschlands richtig beantwortet werden müssen. Neubürger in Bayern müssen etwa Fragen zu den Farben der bayerischen Landesflagge oder zum Gründungsjahr der DDR richtig beantworten. (jr/dpa)

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