Drohnen-Angst in Europa: 2 dänischen Firmen rennen Nato-Länder jetzt die Bude ein

Die Angst vor mysteriösen Drohnen-Intrusionen im Nato-Luftraum hat in Europa einen regelrechten Ansturm auf spezialisierte Hersteller ausgelöst. Zwei dänische Unternehmen, deren Geschäft bislang hauptsächlich verteidigungsbezogen war, verzeichnen einen explosionsartigen Zuwachs an neuen Kunden.

Die Tech-Firmen MyDefence und Weibel Scientific liefern ihre hochmoderne Anti-Drohnen-Technologie nicht nur an die Ukraine, um russische Technologie auf dem Schlachtfeld zu blockieren, sondern auch quer durch Europa zur Sicherung von Flughäfen, militärischen Einrichtungen und kritischer Infrastruktur, wie das Fachportal „Defense News“ berichtet.

Dänische Hightech-Waffen gegen die Bedrohung aus der Luft

In einer Lagerhalle in Norddänemark, über 1500 Kilometer von der ukrainischen Hauptstadt entfernt, werden die Abwehrsysteme von Hand zusammengebaut.

MyDefence ist auf tragbare Funkfrequenzgeräte spezialisiert, sogenannte Jammer, die die Verbindung zwischen Drohne und Pilot kappen, um die Bedrohung zu neutralisieren. Firmenchef Dan Hermansen sieht den Ukraine-Krieg als "Wendepunkt" für sein 2013 gegründetes Unternehmen.

"In den letzten paar Jahren haben wir in der Ukraine gehört, dass sie Maschinen vor Menschen stellen wollen", sagt Hermansen gegenüber „Defense News“. Das Ziel sei, Leben zu retten.

Doppler-Radar-Technologie für die Drohnen-Abwehr

Weibel Scientific nutzt Doppler-Radar-Technologie, die ursprünglich für die Luft- und Raumfahrt entwickelt wurde. Sie kann die Geschwindigkeit und Flugbahn von Objekten bestimmen und wurde bereits am Flughafen Kopenhagen eingesetzt, wo unbekannte Drohnensichtungen im September stundenlang den Luftraum schlossen.

Peter Røpke, der Geschäftsführer von Weibel Scientific, bestätigt die hohe Nachfrage: "Der Ukraine-Krieg und vor allem seine Entwicklung in den letzten Jahren mit der Drohnentechnologie führen dazu, dass diese Art von Produkt stark gefragt ist."

Sein Unternehmen sicherte sich bereits in diesem Jahr einen Auftrag im Wert von 76 Millionen US-Dollar.

Nato-Flanke aufgerüstet: Der Krieg in der Hybrid-Zone

Die mysteriösen Drohnen-Überflüge haben nach Angaben von Experten beispiellose Ausmaße angenommen. Nato-Militärs teilten im November mit, dass ein neues US-Anti-Drohnen-System an der Ostflanke des Bündnisses stationiert wurde. Europäische Offizielle vermuten, Moskau könnte die Reaktionsfähigkeit der Nato testen.

Dan Hermansen von MyDefence nannte die Drohnen-Überflüge, die auch vier kleinere dänische Flughäfen betrafen, einen „Augenöffner“ für viele europäische Länder.

"Plötzlich sehen wir, dass die Drohnenkriegsführung nicht nur in der Ukraine oder an der Ostflanke stattfindet, sondern etwas ist, womit wir uns in einem Szenario der hybriden Kriegsführung auseinandersetzen müssen."

Hintergrund: Die Drohnen-Welle über Deutschland und Europa

Die Sorgen der Nato sind begründet. Die Zahl der verdächtigen Drohnen-Vorfälle über Europa und Deutschland hat in jüngster Zeit stark zugenommen:

  • Verdreifachung der Vorfälle: In einigen Bundesländern Deutschlands, wie Brandenburg, kam es 2025  zu einer Verdreifachung der Drohnensichtungen über militärischen Anlagen im Vergleich zum Vorjahr.
  • Gezielte Ausspähung: In Schleswig-Holstein zielten die verdächtigen Drohnenflüge offenbar gezielt auf kritische Infrastruktur wie Kraftwerke, Kliniken und Werften ab.
  • Brennpunkt Flughäfen: Die Deutsche Flugsicherung meldete bis August dieses Jahres 144 Behinderungen durch Drohnen in Deutschland. 75 Prozent davon ereigneten sich im Großraum von Flughäfen, wobei der Flughafen Frankfurt/Main am häufigsten betroffen war.
  • Der Fall Lubmin: Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gilt als potenzielles Einfallstor, da es an der Ostsee liegt. Dort kreisten Drohnen unter anderem über dem Industriehafen Lubmin, wo das Gas der Nord Stream Pipelines ankam und ein stillgelegtes Kernkraftwerk steht.