Immer mehr Jüngere von Darmkrebs betroffen – es gibt einige Risikofaktoren

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Laut einer neuen Studie erkranken immer mehr junge Menschen in Europa an einem Darmkrebs. Dabei soll die Krebsart besonders im jungen Alter aggressiv sein.

Mailand – In einigen europäischen Ländern werden in Zukunft voraussichtlich immer junge Menschen an Darmkrebs sterben. Zu diesem Ergebnis kam ein Team rund um den Forscher Carlo La Vecchia von der Universität Mailand, nachdem es Krebserkrankungen in der Europäischen Union und Großbritannien untersuchte. Einige Risikofaktoren spielen bei der Erkrankung an Darmkrebs eine zentrale Rolle.

Die Ergebnisse der Studie wurden von dem Wissenschaftsverlag MDPI veröffentlicht. Für Großbritannien sagten die Forscher voraus, dass die Darmkrebs-Todesrate in der Altersgruppe von 25 bis 49 Jahren bei Männern um 26 Prozent und bei Frauen um 39 Prozent steigen wird. Als Vergleichswert zieht die Studie die Daten im Zeitraum 2015 bis 2019 heran. In Italien sterben laut Prognose im Jahr 2024 demnach voraussichtlich 1,5 Prozent mehr junge Männer und 2,6 Prozent mehr junge Frauen an dieser Krebsart.

Mehr jüngere Menschen erkranken an Darmkrebs: Auch in Deutschland soll die Sterberate steigen

Das Forschungsteam prognostiziert bei Frauen von 25 bis 49 Jahren in Deutschland um 7,9 Prozent mehr Todesfälle als im Zeitraum 2015 bis 2019. Ebenso betroffen waren spanische und polnische junge Männer mit einem Plus von 5,5 und 5,9 Prozent.

Die Ergebnisse der Studie sind vor allem besorgniserregend, weil Darmkrebs laut den Forschenden bei jüngeren Menschen meistens aggressiver verläuft und die Überlebenschancen geringer sind. Die Hintergründe dafür seien weitgehend ungeklärt.

Über die Studie

Die Studie „European cancer mortality predictions for the year 2024 with focus on colorectal cancer“ (zu Deutsch: Europäische Krebssterblichkeitsprognosen für das Jahr 2024 mit Schwerpunkt auf Darmkrebs) der Forschenden C. Santucci S. Mignozzi M. Malvezzi P. Boffetta G. Collatuzzo F. Levi C. La Vecchia und E. Negri von der Universität Mailand erschien am 28. Januar 2024 im medizinischen Fachblatt Annals of Oncology.

Die Datenbasis der Untersuchung sind Todesbescheinigungen und Bevölkerungsdaten aus den Datenbanken der Weltgesundheitsorganisation und Eurostat.

Wie der Studienautor La Vecchia der Deutschen Presse-Agentur sagte, sei die Steigerungsraten bei jungen Menschen besorgniserregend. Denn: Eigentlich hätten sich in den letzten Jahre sowohl die Diagnose als auch die Behandlung von Darmkrebs verbessert. Gesellschaftlich betrachtet ginge die Todesrate bei Darmkrebs demnach zurück. In Deutschland ist das Risiko an Darmkrebs zu sterben im Jahr 2024 über alle Altersgruppen hinweg bei Männern um 11,55 Prozent und bei Frauen um 7,99 Prozent geringer als noch 2018, so die Studie. Daten des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass Darmkrebs in Deutschland bei Frauen aber weiterhin die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebsart ist.

Ein Blick auf alle Krebsarten in der Gesamtbevölkerung der EU und Großbritanniens zeigt ebenfalls einen rückläufigen Trend: Die Krebs-Todesrate für Männer liegt damit um 6,5 Prozent niedriger als 2018 – bei Frauen sank die Sterblichkeit seitdem um 4,3 Prozent.

Darmkrebs
Darmkrebs ist die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern und Frauen. © Science Photo Library/IMAGO

Studie zu Darmkrebs nennt mehrere Risikofaktoren für Jüngere, an der Krebsart zu erkranken

Hinter einer Krebs-Erkrankung steckt laut den Forschenden aus Mailand meist eine Kombination aus Genen sowie persönlichen Lebensentscheidungen. Zumindest letzteres könnte also positiv beeinflusst werden. Wichtige Risikofaktoren seien Übergewicht, Fettleibigkeit, Diabetes, Bewegungsmangel und Ernährungsgewohnheiten. Zudem spiele der Konsum von Alkohol eine Rolle. Dazu schreiben die Autoren: „In Ländern mit geringerem Alkoholkonsum wie Frankreich und Italien ist die Sterblichkeit nicht so stark angestiegen.“ Besonders die Faktoren Fettleibigkeit sowie eine starke Fettkonzentration in der Körpermitte wurden unterdessen auch von einer weiteren medizinischen Studie genannt.

Die guten Nachrichten: Forschenden der Harvard Universität gelang es mithilfe künstlicher Intelligenz, eine bestimmte Krebsart bereits drei Jahre vor dem Ausbruch zu diagnostizieren. Zudem gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse, dass eine vegane Ernährung sich positiv auf die Gesundheit auswirkt und sowohl das Gewicht als auch das Risiko einer Diabeteserkrankung reduzieren kann.

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