Nach Auflösung des KAB Füssen – Vorsitzender Bruno Ehrentreich zeigt neue Perspektiven für Mitglieder auf
Die Katholische Arbeiterbund (KAB)-Gemeinschaft Ortsverband Füssen löst sich nach über 100 Jahren zum Jahresende auf.
Füssen – Nach der Auflösung der katholischen Arbeiterbund (KAB)-Gemeinschaft Ortsverband Füssen zum Ende des Jahres zeigte der Erste Vorsitzende Bruno Ehrentreich neue Perspektiven für die Mitglieder – meist im Seniorinnenalter – auf. So könne man Kaufbeuren beitreten.
Die Auflösung der KAB-Gemeinschaft Ortsverband Füssen ist bei der außerordentlichen Sitzung im Franz-Xaver-Seelos-Haus ohne größere Diskussion einstimmig erfolgt. 16 stimmberechtigte Mitglieder hatten den Antrag per Akklamation angenommen.
Die Sitzung mit Kreissekretär Wolfgang Seidler als Gast wurde von Stadtpfarrer Frank Deuring geleitet. Er dankte dem Führungsteam und segnete die Teilnehmer. Deuring unterstrich: „Außer den Gottesdienstbesuchen brauche es was Anderes.“ Dass die langjährige Gemeinschaft aus Seniorinnen und Senioren durch einzelne private Kontakte lebendig bleiben werde, haben einige langjährige Mitglieder auf Nachfrage im direkten Anschluss an die Sitzung am späten Nachmittag betont. „Die Auflösung erfolgt zum Jahresende. Wir freuen uns jetzt noch alle auf unseren letzten Ausflug und das traditionelle Grillfest“, so Wilma Roth aus der Vereinsführung.
Ein weiteres KAB-Engagement ist für die Mitglieder möglich
Der Erste Vorsitzende Bruno Ehrentreich – er war vor kurzem in den Ruhestand als Mesner der Pfarreiengemeinschaft verabschiedet worden (der Kreisbote berichtete) – hatte vor seinem Urlaub ein in der Sitzung verteiltes Schreiben verfasst. Darin teilte Ehrentreich mit, dass ein weiteres KAB-Engagement selbstverständlich möglich sei. „Sie können dem Ortsverband Seeg beitreten oder dem Ortsverband Kaufbeuren“, heißt es in dem Info-Blatt. „Oder Sie können dem Bundesverband der KAB beitreten, um einen finanziellen Beitrag zu leisten und die Arbeit der KAB zu unterstützen.“
Sollten Ehrentreichs Vorschläge für das einzelne Mitglied nicht infrage kommen, müsse die Kündigung der Mitgliedschaft bis zum 30. September erfolgen. Die persönliche Entscheidung in schriftlicher Form werde an den jeweiligen Verband weitergeleitet. Die anwesenden Seniorinnen und Senioren bekamen den Fragebogen in einem Brief während der laufenden Sitzung ausgehändigt.
Seidler, der die harmonische Sitzung in Füssen als Repräsentant der Kreisverbände Kempten-Allgäu und Ostallgäu besucht hatte, las einen wichtigen Passus aus der Satzung vor und rezitierte einen religösen Text zum Ausklang der Sitzung. Der Kreissekretär erhielt für eine solche Impulsgebung herzlichen Beifall.
Fünf Vorgänger des Füssener KAB
Blick zurück auf eine wechselhafte Geschichte: Nach über hundert Jahren wird die Auflösung beschlossen, weil der jeweils für vier Jahre gewählte Vorstand für keine weitere Amtszeit zur Verfügung steht und die Nachfolgesuche für neue Kandidaten erfolglos geblieben ist. Der Hauptgrund für das nicht überraschende KA-Aus ist das hohe Lebensalter der bis zuletzt ihrer Verantwortung nachkommenden Gruppe der Seniorinnen in der ehrenamtlichen Vereinsleitung. Aktuelle Mitgliederzahl: 35.
Die Füssener KAB hatte im Vereinsleben mit keinen politischen Aktionen in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erregen wollen. Das betonte der Kreissekretär im Gespräch mit dem Kreisbote.
KAB Füssen
1900: Ortsgruppe der Christlichen Bayerischen Textilarbeiterverbands in der Mechanischen Seilerwarenfabrik Füssen
2. Februar 1902: erste Versammlung dieser dem Christlichen Gewerkschaftsbund angehörigen Ortsgruppe (Gründungsdatum der KAB)
Vorgängergruppen waren:
- Christlicher Bayerischer Textilarbeiterverband Füssen
- Zentralverband Christlicher Textilarbeiter Deutschlands Ortsgruppe Füssen
- Katholischer Arbeiterverein Füssen
- Katholischer Arbeiterinnen- und Dienstmädchenverein Füssen
- Katholisches Werkvolk Füssen
Die Umbenennung in KAB erfolgte 1971.
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