Waffe „Matador“: Deutschland liefert Ukraine 2056 Stück – ihr Vorteil ist eine Warnung
Nächste Waffen-Lieferung an die Ukraine: Deutschland übergibt Kiew mehr als 2000 Panzerabwehrwaffen „Matador“. Befürchtungen gegen Wladimir Putins Armee inklusive?
Kiew – Panzerabwehrlenkwaffen. Sie sind im Ukraine-Krieg ein Schrecken für die Invasionsarmee von Kreml-Autokrat Wladimir Putin aus Russland. Denn: Die Ukrainer setzen sie höchst effektiv gegen die Besatzer ein.
Waffen für die Ukraine: Deutschland liefert Panzerabwehrwaffen „Matador“
Zum Beispiel die amerikanische Javelin mit ihrem infrarotgelenkten Suchkopf, von deren Einsatz aktuell ein detailliertes Video bei X (vormals Twitter) kursiert. Sie sind wohl mit ein Grund dafür, warum Moskau seinen modernsten Panzer T-14 Armata bislang aus den Gefechten in der heimtückisch überfallenen Ukraine raushält.
Deutschland hat Kiew rund um Ostern recht unbemerkt nun weitere Panzerabwehrhandwaffen geliefert – und zwar 2056 Stück. Das geht aus der Liste der militärischen Unterstützungsleistungen der Ampel-Bundesregierung hervor. Die Rede ist von der RGW 90 Matador.
Waffen-Lieferungen an die Ukraine: Nächstes Paket aus Berlin für Kiew
Berlin hatte bereits zuvor 7944 der ungelenkten rückstoßfreien Panzerabwehrhandwaffen bereitgestellt, jetzt kam eine weitere große Lieferung hinzu. Wie der Name schon sagt, ist die Waffe mit einer Länge von einem Meter sehr handlich und mit einem Gewicht von 11,3 Kilogramm (ohne Ladung) von Soldaten schultergestützt gut einsetzbar.
Ihr großer Vorteil wirkt indes zugleich wie eine mahnende Warnung. Denn: Die nur geringe Hitzewirkung nach hinten beim Schuss ermöglicht den Einsatz in beengten Räumen, ergo im Häuserkampf oder aus diesen heraus auf leichte gepanzerte Fahrzeuge. Zur Einordnung: Bei anderen Panzerabwehrwaffen, wie der sowjetischen RPG-7, wird ein Teil der stark erhitzten Verbrennungsgase der Treibladung nach hinten aus dem offenen Rohr ausgestoßen. Das macht ihren Einsatz in oder aus Räumen für ihre Träger und daneben stehende Soldaten sehr gefährlich.
RGW 90 Matador | |
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Waffentyp: | ungelenkte rückstoßfreie Panzerabwehrhandwaffe |
Länge: | 1 Meter |
Gewicht: | 11,3 Kilogramm (ungeladen) |
Kaliber: | 90 Millimeter |
Munition: | HEAT- Hohlladungsgeschoss oder HESH-Quetschkopfgeschoss |
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Panzerabwehrwaffe Matador: Russische BMP-Schützenpanzer könnten Ziel sein
Konkret: Ihnen drohen schwere Verbrennungen. Das wird bei der RGW 90 Matador ausgeschlossen. Damit nicht genug der militärischen Vorzüge: Die Panzerabwehrhandwaffe Matador kann mit verschiedenen Gefechtsköpfen mit großer Reichweite ausgerüstet werden. Heißt: Sowohl HEAT-Geschosse auf Hohlladungsbasis gegen gepanzerte Ziele als auch HESH-Quetschkopfgeschosse gegen gemauerte Befestigungen dienen als mögliche Munition – je nach Einsatzszenario. Die Panzerung russischer Kampfpanzer dürfte zwar eine zu große Hürde darstellen. Die leichten Schützenpanzer BMP-1 und BMP-2 mit einer Panzerung von gerade mal 26 bis 33 Zentimetern sind wohl aber ein realistisches Angriffsziel.
Die Durchschlagskraft gegen Mauern ermöglicht dagegen beschriebenen Häuserkampf. Weil genau das befürchtet wird, während aktuell ein Artilleriekrieg tobt? Im vergangenen Vierteljahr wurde unter internationalen Beobachtern wie dem Institute for the Study of War (ISW) eifrig über eine mögliche russische Großoffensive auf Charkiw mit seinen rund 1,5 Millionen Einwohnern spekuliert, was Kiew zuletzt (eigenwillig) für unmöglich erklärte.
Ukraine-Krieg: Möglicherweise russische Großoffensive auf Charkiw?
Aktuell hält die Verteidigungslinie bei Kupjansk rund 85 Kilometer südöstlich von Charkiw. Seit Wochen wird die Großstadt im Nordosten, die nur 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt liegt, aber verstärkt und besonders hinterlistig aus der Luft angegriffen. Sogar freifallende Bomben kommen offenbar zum Einsatz, die sich nicht in ein Ziel lenken lassen, sondern dort aufschlagen, wo sie gerade herunterfallen. Also sehr wahrscheinlich auf ziviler Infrastruktur und auf Wohnhäusern. Das könnte also Indiz dafür gewertet werden, dass die russischen Streitkräfte die symbolträchtige Stadt sturmreif bomben wollen, ehe Bodentruppen angreifen könnten.
Bezeichnend: Die israelischen Verteidigungskräfte (IDF) setzten die Matador, die einst ab dem Jahr 2000 vom mittlerweile aufgelösten deutschen Waffenbauer Dynamit Nobel AG entwickelt wurde, im Januar 2009 bei der Operation „Gegossenes Blei“ im Gazastreifen in just diesem Häuserkampf ein. Ob die Waffe von den IDF aktuell wieder in Gaza eingesetzt wird, ist nicht bekannt, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Während die ukrainische Armee zunehmend damit ausgestattet wird. (pm)