„Aufschwung“ für Harris: Neue Umfragen zur US-Wahl verdeutlichen ihre Chancen in wichtigen Swing States
Umfragen zur US-Wahl sollen Tendenzen des Wahlergebnisses im November geben. Weder Kamala Harris noch Donald Trump sollten sich zu früh freuen.
Washington, D.C. – Der Wahlkampf für die US-Präsidentschaftswahl 2024 ist in vollem Gange. Erst letzte Woche fand das Fernsehduell zwischen der demokratischen Kandidatin Kamala Harris und ihrem republikanischen Kontrahenten Donald Trump statt. Dieses Ereignis scheint auch die Umfrageergebnisse beeinflusst zu haben. Doch eines bleibt sicher: Das Rennen ist weiterhin äußerst knapp.
„Aufschwung“ für Harris: Umfragen zeigen Verbesserung nach TV-Debatte
Harris konnte ihren Vorsprung in den landesweiten Umfragen auf 2,9 Prozentpunkte ausbauen. Vor der Debatte in der vergangenen Woche lag dieser noch bei 2,2 Prozentpunkten vor Trump, wie der Wahlforscher Nate Silver auf seinem Blog Silver Bulletin berichtet. „Man könnte argumentieren – man könnte argumentieren! – dass dies sogar ein wenig konservativ ist“, schrieb Silver am Dienstag (17. September). Laut einigen jüngsten Umfragen konnte Harris in den vergangenen Tagen einen deutlicheren Vorsprung gegenüber Trump verzeichnen.
Die verbesserten Umfrageergebnisse haben auch Harris‘ Chancen im Wahlkollegium spürbar erhöht – also die Zahl der Wahlleute, die sie durch Siege in den Bundesstaaten für sich gewinnen könnte. Silver zufolge lag ihre Wahrscheinlichkeit, die Mehrheit im Wahlkollegium zu erreichen, am Tag der Debatte bei 38,4 Prozent. Diese ist nun auf 43,5 Prozent gestiegen. Im Gegensatz dazu sind Trumps Chancen gesunken: Vor der Debatte hatte der ehemalige Präsident noch eine 61,3-prozentige Chance, die notwendigen 270 Wahlleutestimmen zu erreichen, jetzt liegt sie bei 56,2 Prozent.
Silver bemerkte, dass sich die Verteilung im Wahlkollegium allmählich wieder „Richtung 50/50“ bewege. Trotz Harris‘ „nationalem Aufschwung“ warnte der Wahlforscher jedoch, dass es nach wie vor an qualitativ hochwertigen Umfragen in den einzelnen Bundesstaaten mangele.

Umfragen in US-Wahl: knappes Rennen zwischen Harris und Trump
Auch die Umfragewerte aus einzelnen Bundesstaaten geben Harris derzeit Anlass zur Freude. Des Moines Register/Mediacom veröffentlichte eine Umfrage, durchgeführt von Selzer & Co., die Trump in Iowa mit 47 Prozent im Vergleich zu 43 Prozent für Harris zeigt – ein Ergebnis, das innerhalb der Fehlermarge liegt. Iowa ist ein Staat, den Trump bei seinen beiden vorherigen Präsidentschaftswahlen souverän gewonnen hat. Obwohl Iowa laut CNN keine entscheidende Rolle bei der Wahl im November spielt, sind enge Umfragewerte in einem traditionell republikanischen Staat ein ermutigendes Signal für Harris, insbesondere im Hinblick auf den benachbarten Swing State Wisconsin, der eine ähnliche Bevölkerungsstruktur aufweist.
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In den Umfragen der Marquette Universität, CBS News/YouGov und CNN/SSRS liegt Harris in Wisconsin im Durchschnitt vier Prozentpunkte vor Trump. Diesen Vorsprung könnte Trump noch einholen. Dennoch zeigen diese Ergebnisse, dass Harris auch in anderen wichtigen Swing States wie Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina und Pennsylvania Chancen hat. Diese Ergebnisse fallen deutlich günstiger aus als in der letzten Selzer-Umfrage im Juni, als Joe Biden noch im Rennen war. Damals führte Trump mit einem Vorsprung von 18 Punkten.
US-Wahl 2024: Rennen um US-Präsidentschaft ist noch nicht entschieden
Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die Umfragewerte bis zur Wahl entwickeln werden. Diese Erhebungen fanden vor dem zweiten Attentatsversuch auf den Ex-Präsidenten statt. Die Auswirkungen dieses Vorfalls sowie die Reaktionen von Trump, Harris und anderen politischen Akteuren sind noch nicht in den Umfragen berücksichtigt. Letztlich könnten Rhetorik, Schuldzuweisungen und die Verlagerung von Themen das Wahlergebnis maßgeblich beeinflussen. (hk)