Angst vor ATACMS-Angriff: Russlands Schwarzmeer-Flotte ergreift erneut die Flucht

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Ukrainische Angriffe setzen Russlands Marine zu. Große Teile der Schwarzmeerflotte fliehen – auch der Rückzugsort scheint nicht mehr sicher.

Noworossijsk – In den Häfen der annektierten Krim, etwa in Sewastopol, war Russlands Schwarzmeerflotte nicht mehr sicher. Ständige Raketen- und Drohnenangriffe der Ukraine setzten der russischen Marine so sehr zu, dass sich ein Großteil der Schiffe nach Noworossijsk (Region Krasnodar) zurückzog.

Doch auch dort haben Russlands Seestreitkräfte Verluste zu beklagen. Schon mehrmals haben ukrainische Seedrohnen den Hafen der russischen Stadt ins Visier genommen, zuletzt Anfang September. Russland hatte behauptet, zwei dieser unbemannten Wasserfahrzeuge „im Nordosten des Schwarzen Meers“ zerstört zu haben. Russische Telegram-Kanäle teilten Aufnahmen von Explosionen, die der mutmaßlich ukrainischen Attacke folgten.

Schwarzmeer-Flotte im Visier? Russland bereitet sich wohl auf ATACMS-Einsatz der Ukraine vor

Bald könnte Kiew im Ukraine-Krieg zudem die Erlaubnis der westlichen Verbündeten bekommen, ihre Waffen gegen Ziele in Russland einzusetzen, etwa ATACMS-Raketen. Über die Freigabe wird schon länger gestritten. „Es ist wichtig, dass die ukrainischen Argumente gehört werden“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Im Westen besteht allerdings weiter die Sorge, mit einer solchen Freigabe in den Krieg hineingezogen zu werden. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin hatte gedroht, dass ein Einsatz westlicher Waffen in Russland einer Kriegsbeteiligung gleichkäme.

Offenbar bereitet sich Russland schon auf eine solche Freigabe vor und zieht einen Teil seiner Flotte vom Zufluchtsort Noworossijsk zurück. Das berichtet Newsweek unter Berufung auf mehrere OSINT-Analysten (Open Source Intelligence).

Satellitenbild des Schwarzmeerhafens in Noworossijsk aus dem Sommer 2023. Nach ukrainischen Angriffen auf Russlands Schiffe in den Krim-Häfen zog sich ein Großteil der Flotte hierhin zurück. (Archivfoto) © HANDOUT/AFP PHOTO/PLANET LABS PBC

H.I. Sutton, Forscher für maritime Sicherheit, bezieht sich dabei auf der Plattform X Satellitenbilder vom 14. September, die zeigen sollen, dass russische Schiffe den Hafen von Noworossijsk verlassen haben. Sutton spricht von einer „wahrscheinlichen Reaktion auf ukrainische Gefahr aus der Luft“. Wo sich die Schiffe nun aufhalten, ist nicht klar. Eine Anfrage des Nachrichtenportals an das russische Verteidigungsministerium ließ Moskau unbeantwortet.

Russlands Schwarzmeerflotte zieht sich wohl weiter nach Süden zurück

MT Anderson, ein weiterer OSINT-Analyst, sagte Newsweek zufolge, dass die Schiffe der Schwarzmeerflotte (BSF) sich scheinbar „weiter südlich an der Küste vorbei nach Gelendschik verstreut haben“. Er fügte unter Verweis auf Luftaufnahmen hinzu, dass einige Schiffe der Schwarzmeerflotte weiter im Raum Noworossijsk blieben und sich dort zwischen Handelsschiffen versteckten.

Im Frühling dieses Jahres hatte Kiew mitgeteilt, dass bislang ein Drittel der Schwarzmeerflotte Russland außer Gefecht gesetzt worden sei. Andrij Jusow, Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, fügte später hinzu, dass die Angriffe weitergehen müssten. (lrg)

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