Strompreise 2026: Wenn Sie hier wohnen, sollten Sie jetzt Ihren Tarif prüfen

Das kommende Jahr bringt vielen Haushalten spürbare Entlastungen bei den Stromkosten dank Milliardenhilfen des Bundes. Insgesamt 307 Preissenkungen und lediglich zwölf Erhöhungen hat das Vergleichsportal Verivox ausgemacht. Doch wie viel bei den Verbrauchern tatsächlich ankommt, hängt entscheidend vom Wohnort ab. 

Die Auswertung zeigt enorme regionale Unterschiede: Während einige Bundesländer deutliche Preisrückgänge verzeichnen, profitieren andere kaum oder sogar gar nicht. Für Verbraucher heißt das: Gerade dort, wo die Senkungen schwach ausfallen, sollten Sie jetzt Ihren Tarif genau unter die Lupe nehmen.

Hier sinken die Preise am stärksten

Die größten Entlastungen gibt es im Osten und Südwesten: Sachsen liegt mit einem durchschnittlichen Minus von 8,5 Prozent klar an der Spitze. . Hier spart eine Musterfamilie rund 140 Euro. Auch Baden-Württemberg (-6,6 Prozent) und Sachsen-Anhalt (-6,1 Prozent) verzeichnen kräftige Preisrückgänge. Familien mit typischem Verbrauch können hier schnell dreistellige Beträge sparen, selbst ohne Anbieterwechsel. 

In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sinken die Strompreise um jeweils 3,3 Prozent, während Nordrhein-Westfalen, Bremen, Schleswig-Holstein, Thüringen und Hessen eher moderate Abschläge zwischen 1,5 und 2,5 Prozent melden.

In diesen Regionen lohnt sich ein Strom-Tarifvergleich

Ganz anders sieht es in den Bundesländern aus, die schon heute viel Strom selbst erzeugen oder bei denen der Zuschuss des Bundes zu den Übertragungsnetzentgelten kaum greift. Hier fällt die Entlastung minimal aus – oder sie bleibt komplett aus. 

Besonders schwach schneiden Rheinland-Pfalz und das Saarland mit jeweils nur rund einem Prozent Preisrückgang ab. Niedersachsen meldet sogar nur minus 0,9 Prozent, Bayern kommt mit minus 0,8 Prozent kaum darüber hinaus. In diesen Regionen sollten Haushalte deshalb besonders aufmerksam prüfen, ob sich ein Wechsel in einen günstigeren Tarif lohnt, denn die Grundversorgung bleibt trotz kleiner Entlastungen häufig die teuerste Option.

Ein Tarifcheck ist hier Pflicht

Am schlechtesten stehen jedoch die beiden Stadtstaaten da: Berlin und Hamburg profitieren von den bundesweiten Preissenkungen überhaupt nicht. Kein einziger Grundversorger kündigt dort für 2026 eine Senkung an. In Hamburg erhöht sogar ein Anbieter die Preise. Für Verbraucher bedeutet das: Wer hier weiterhin in der Grundversorgung steckt oder in älteren Verträgen festhängt, verschenkt vermutlich viel Geld. Ein Tarifcheck ist in beiden Städten praktisch Pflicht.

Was Verbraucher jetzt tun sollten

1. Prüfen Sie, ob Sie noch in der Grundversorgung sind

Dort zahlen Sie fast immer am meisten. Bei einer Preissenkung kann der Tarif trotzdem unattraktiv bleiben.

2. Nach einer Preiserhöhung: sofort Sonderkündigungsrecht nutzen

Eine einfache E-Mail an den Versorger reicht.

3. Beim Wechsel auf folgende Punkte achten:

  • Laufzeit maximal 12 Monate
  • Preisgarantie für die gesamte Laufzeit
  • Keine Anbieter wählen, die schon durch fragwürdige Preissprünge aufgefallen sind

4. Alle 12 Monate neu vergleichen – egal, ob Sie sparen oder nicht

Viele Tarife sind nur im ersten Jahr günstig, weil Boni eingerechnet werden.

Warum die Unterschiede so extrem sind

Die Gründe liegen vor allem in der Systematik der neuen Stromkostensubvention:

  • Der Bund entlastet 2026 die Übertragungsnetzentgelte mit 6,5 Milliarden Euro.
  • Regionen, die viel Strom importieren, profitieren stark.
  • Regionen, die viel selbst produzieren (z. B. Bayern, Niedersachsen), erhalten dagegen weniger vom Zuschuss ab.

Gleichzeitig sinken die Großhandelspreise, aber nicht jeder Versorger gibt das eins zu eins weiter.

Insgesamt zeigt der Ländervergleich deutlich: Während die einen von sinkenden Großhandelspreisen und staatlichen Subventionen spürbar entlastet werden, geht die Strompreiswende an anderen Regionen fast vorbei. 

Besonders in Bundesländern mit Null- oder Mini-Senkungen sollten Verbraucher nicht darauf warten, dass der örtliche Versorger automatisch günstiger wird. Ein Anbieterwechsel kann hier schnell mehr bringen als jede staatliche Strompreishilfe.