„Unklug“: ZDF-Moderator Jan Böhmermann gibt Fehler zu

Der Satiriker Jan Böhmermann (44) hat im Zusammenhang mit der Absage eines geplanten Auftritts des Rappers Chefket im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin eingeräumt, dass die Planung des Konzerts zu unbedacht war. 

„Wir hätten diese Veranstaltung an dem Tag, am 7. Oktober, niemals planen sollen“, sagte Böhmermann bei einer Gesprächsveranstaltung mit Kulturstaatsminister Wolfram Weimer im HKW. „Es war unklug und man hätte die jüdische Perspektive von vorneherein mitdenken sollen.“ Man habe diesen Abend mit zu wenig Bewusstsein dafür geplant, was das bedeutet.

Jan Böhmermann mit Kulturstaatsminister Wolfram Weimer im HKW
Jan Böhmermann mit Kulturstaatsminister Wolfram Weimer im HKW Lenny Rothenberg/Presseteam "Die Möglichkeit der Unvernunft“/dpa

Warum Böhmermanns geplantes Konzert für Kritik sorgte

Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas und anderer Islamisten-Gruppen in Israel ein Massaker verübt, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Das Ereignis löste den Gaza-Krieg mit Zehntausenden getöteten Palästinensern aus.

Das Konzert war vergangene Woche abgesagt worden, nachdem es Kritik an dem geplanten Auftritt von Chefket gegeben hatte. Kulturstaatsminister Weimer hatte die geplante Veranstaltung in der Bundeseinrichtung Haus der Kulturen der Welt scharf kritisiert. Der Rapper trage auf Fotos ein T-Shirt mit einem Motiv des gewünschten Staates Palästina ohne Israel, so der Vorwurf. Dieses Motiv sei nach Ansicht der Bundesregierung als antisemitisch zu betrachten.

Weimer hatte den HKW-Intendanten zum Eingreifen aufgefordert. Der verwies auf Böhmermanns künstlerische Freiheit und klare Haltung zur Frage des Antisemitismus.

Der Rapper Chefket bei einem Auftritt im Jahr 2019
Der Rapper Chefket bei einem Auftritt im Jahr 2019 IMAGO / Eibner

Rapper Chefket hüllt sich in Schweigen

Der Rapper Chefket und sein Management antworteten bis Mittwochabend nicht auf eine Anfrage zu dem Thema.

Die Ausstellung „Die Möglichkeit der Unvernunft“ von Böhmermann („ZDF Magazin Royale“) soll bis 19. Oktober gezeigt werden. Geplant sind auch Shows, TV-Aufzeichnungen und Gesprächsrunden.