Neuer Besitzer von Schloss Mattsies in Tussenhausen stellt seine Pläne für das Baudenkmal vor

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Beim Ortstermin auf Schloss Mattsies in Tussenhausen: MdL Bernhard Pohl zusammen mit dem neuen Besitzer Johannes Ebner-Link, der das Baudenkmal zusammen mit seinem Geschäftspartner erworben hat. © Wiethaler

Seit gut einer Woche hat das Schloss Mattsies in Tussenhausen im Unterallgäu, dessen Zukunft lange Zeit ungewiss war, einen neuen Besitzer. Am Montag luden der Käufer des Baudenkmals Johannes Ebner-Link und MdL Bernhard Pohl deshalb zum Pressegespräch nach Tussenhausen ein.

Tussenhausen – MdL Peter Wachler (CSU) war an diesem Tag verhindert, holte seinen Besuch in Mattsies aber wenig später nach. Als einen Erfolg vermeldete Ebner-Link, der in der Veranstaltungsbranche tätig ist, dass bereits Strom fließe. Bis das Schloss auch über fließendes Wasser verfügt, wird es aber wohl noch etwas dauern: „Da haben wir einen ziemlich Akt vor uns“, erklärt der neue Schlossherr, der die Immobilie zusammen mit einem Geschäftspartner erworben hat, der aktuell noch anonym bleiben möchte. Neben einer sozialen Nutzung im gesundheitlichen Bereich – mit Konzentration auf Kinder und Jugendliche – ist die Öffnung des Geländes für die Allgemeinheit ein großes Anliegen von Ebner-Link. Ziel sei es, „das Schloss aus seinem Dornröschenschlaf“ zu erwecken.

Neuer Besitzer für Schloss Mattsies in Tussenhausen: Das sind seine Pläne

Ebner-Link, der nach eigenen Angaben bereits Erfahrung damit hat, alten Gebäuden wieder Leben einzuhauchen, wurde erst eine Woche vor Fristablauf im August vergangenen Jahres darauf aufmerksam gemacht, dass das Aneignungsrecht an Schloss Mattsies zum Verkauf steht. Ein Bekannter habe ihm den Hinweis gegeben, erzählte der neue Besitzer beim Ortstermin. Auf dem Weg zu einem anderen Meeting kam es dann spontan dazu, dass Ebner-Link einen Blick auf Schloss Mattsies werfen konnte. Bei den ersten Schritten auf dem Gelände sei klar gewesen: „Wir müssen das Schloss kaufen.“

Daraufhin setzte er sich mit seinem Geschäftspartner zusammen und wenig später stand das Angebot, das sie der IMBY (Immobilien Freistaat Bayern) unterbreiteten. Auch der AfD-Abgeordnete Franz Schmid hatte der IMBY sein Gebot für das Aneignungsrecht zukommen lassen. Er hatte die Idee, im Schloss Mattsies ein „Patriotisches Zentrum“ einzurichten.

„Ein Ort des Glücks“ – Das soll auf Schloss Mattsies entstehen

Der Zuschlag ging jedoch an Ebner-Link und seinen Geschäftspartner. Die beiden hatte vom ersten Moment an die Vision, auf dem Gelände einen Ort des Glücks für Menschen zu schaffen, „die in ihrem Leben zuvor nicht so viel Glück hatten“. Sowohl er als auch sein Geschäftspartner würden aus Familien stammen, die sozial sehr engagiert sind, sagte Ebner-Link. Sein Vater hätte beispielsweise mehrere Wohngruppen betreut.

„Wir sind alle arbeitende Menschen“, erklärte der neue Besitzer, der aus der Ammersee-Region kommt. Daher seien er und sein Geschäftspartner auf Unterstützung angewiesen. Diese bekämen sie unter anderem von Tussenhausens Bürgermeister Johannes Ruf. Ausdrücklich lobte Ebner-Link auch das Verhältnis zu den früheren Besitzern von Schloss Mattsies. Um dem Baudenkmal wieder zu altem Glanz zu verhelfen, würden sie zudem ehrenamtliche Hilfe benötigen. Diesbezüglich sei er im Unterallgäu so gut wie nur auf offene Türen gestoßen, freute sich Ebner-Link.

Nach Verkauf von Schloss Mattsies – Diese Arbeiten stehen jetzt an

Denn auf Schloss Mattsies ist viel zu tun. Als nächster Schritt soll eine Beprobung vorgenommen werden, bei der unter anderem die Bausubstanz, das Alter und Material des Schlosses analysiert werden. Diese wird laut Ebner-Link mindestens ein halbes Jahr in Anspruch nehmen und auf jeden Fall einen sechsstelligen Betrag kosten. Mit deren Ergebnissen könne dann weiter geplant werden. Bisher gebe es lediglich eine Schadensaufnahme über das Schloss. Zu dessen Aufbau und historischem Werdegang sei hingegen nichts bekannt. Ebner-Link rechnet damit, dass auch Spuren der Römer, wenn nicht sogar der Kelten, gefunden werden. Bei Schloss Mattsies handele es sich um eines der ältesten erhaltene Gebäude im Unterallgäu, ist sich der neue Schlossherr sicher.

Ganz aktuell müsse außerdem die Spitze des Turms in Stand gesetzt werden. Zuvor erfolgten bereits einige Sicherungs- und Aufräumarbeiten, berichtete Ebner-Link, der sich nun seit fast einem Jahr mit der Immobilie beschäftigt.

Kultur soll in Schloss Mattsies einen Platz finden

MdL Bernhard Pohl (Freie Wähler) setzt sich ebenfalls intensiv mit dem Baudenkmal auseinander. Ihm sei es ein Anliegen gewesen, so Pohl, dass kein „Patriotisches Zentrum“ der AfD im Schloss Einzug hält. Als er von diesem Ansinnen erfahren hat, habe er zunächst einige Telefonate geführt und sich dafür eingesetzt, dass das Thema im Haushaltsausschuss des Landtags behandelt wird.

Er und Ebner-Link hätten sich zuvor nicht gekannt, erklärte Pohl. Jedoch stießen die Pläne des „kreativen Kopfs und Künstlers“ bei dem Politiker auf offene Ohren. Ebner-Links Geschäftspartner verfüge zudem über breites ökonomisches Wissen. Ebenfalls begrüßt es Pohl, dass die beiden an einer möglichst langfristigen Nutzung des Baudenkmals interessiert seien. Daher will sich der Landtagsabgeordnete dafür einsetzen, dass das Projekt weitere Unterstützung durch die Politik erhält – auch in finanzieller Form.

Was die Öffnung des Schlosses für die Allgemeinheit anbelangt, will sich Ebner-Link an der Idee des „offenen Schlosses“ orientieren. Diese wurde schon vor mehreren hundert Jahren von einer Gräfin auf Schloss Mattsies angewandt. Vor Ort sollen wieder Schlossfeste stattfinden und es soll eine lokale kulturelle Nutzung geben – die mit der Zeit ausgebaut werden könne.

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