Iran feuert Hyperschallraketen auf Israel ab: Eine neue Nahost-Eskalation?

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Der Iran soll Israel mit Hyperschallraketen angegriffen haben. Mit den schwer abzufangenden Geschossen hat die israelische Flugabwehr teilweise Probleme.

Haifa – In der Nacht zum Montag (16. Juni) hat der Iran erneut Raketen auf Israel abgefeuert. Dabei sollen auch zwei Hyperschallraketen zum Einsatz gekommen sein. Nach Angaben des britischen Sicherheitsunternehmens Ambrey schlugen die Raketen in der nordisraelischen Hafenstadt Haifa ein. Mit dem Einsatz der Hyperschallraketen gleitet der Israel-Konflikt mit dem Iran in ein neues Stadium der Eskalation.

Israel im Krieg: Iran greift mit Hyperschallraketen an – Versagt Iron Dome?

Bei den eingesetzten Raketen könnte es sich um das iranische Modell „Fattah“ (persisch: Eroberer oder Siegesbringer) handeln. Die „Fattah“ ist eine ballistische Langstreckenrakete, die Teheran im Jahr 2023 vorgestellt hatte. Iran deklariert sie selbst als Hyperschallrakete. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Irna erreiche die „Fattah“ eine Geschwindigkeit von bis zu 18.500 km/h und eine Reichweite von rund 1400 Kilometern.

Die „Fattah“-Rakete hat einen speziellen Gefechtskopf, der sich von der Rakete abtrennt, wenn sie aus dem Weltall wieder in die Erdatmosphäre eintritt. Dieser Teil heißt MaRV, das steht für „manövrierfähiger Wiedereintrittskörper“. Das Besondere: Der Gefechtskopf kann nach dem Abtrennen noch seine Flugbahn etwas ändern. Dadurch fliegt er nicht einfach geradeaus, sondern kann kleine Richtungswechsel machen, um Abwehrsystemen auszuweichen.

Die „Fattah“-Rakete: Ein Überblick

Typ Mittelstreckenrakete; laut Iran Hyperschallrakete
Herkunftsland Iran
Hersteller Islamische Revolutionsgarde
Länge 15,3 Meter
Geschwindigkeit max. Mach 13-15
Reichweite 1.400 Kilometer

Irans Hyperschallrakete: Die „Fattah“ gegen Israel

Ob beim aktuellen Angriff auf Haifa tatsächlich zwei „Fattah“-Raketen eingesetzt wurden, ist bislang nicht unabhängig bestätigt. Die semi-offizielle iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete zuerst, dass die Islamischen Revolutionsgarden möglicherweise die „Fattah“ eingesetzt hätten.

Bereits im Oktober 2024 hatte Israel einen ähnlichen Angriff aus dem Iran erlitten. Auch damals vermuteten Beobachter den Einsatz einer Hyperschallrakete. Laut iranischem Staatsfernsehen sei es den Luftstreitkräften der Revolutionsgarden dabei gelungen, mit der „Fattah-1“ die israelische Luftabwehr zu durchbrechen.

Iran entsendet Raketen: Brände und Rauch in Haifa

Der jüngste Angriff verdeutlicht ein wachsendes Problem: Israels hochentwickelte Raketenabwehrsysteme, darunter Iron Dome, David’s Sling und Arrow, können bei massiertem Beschuss an ihre Belastungsgrenze geraten. Auch beim Angriff in der Nacht auf den 16. Juni wurden die Systeme zwar aktiviert, dennoch kam es nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom zu mehreren Einschlägen im Landesinneren, darunter im dicht besiedelten Zentrum des Landes. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachtete nach Angriffen auf Haifa Brände und Rauch über der Stadt.

dem Iron Dome gelingt es offenbar nicht, alle Raketen aus dem Iran abzufangen.
Dem Iron Dome gelingt es offenbar nicht, alle Raketen aus dem Iran abzufangen. Immer wieder kommen ballistische Geschosse durch und richten wie hier in Tel Aviv große Schäden an. © Baz Ratner/dpa

Iran-Israel-Konflikt: Neue Stufe der militärischen Eskalation?

Warum es zu den vermehrten Treffern in Wohngebieten und den vergleichsweise hohen Opferzahlen kommt, lasse sich derzeit nicht abschließend sagen. Doch es gibt plausible Erklärungen, wie der Raketen- und Nahostexperte Fabian Hinz vom Londoner Thinktank IISS der Welt erklärt hat. In früheren Angriffswellen habe der Iran verstärkt militärische Ziele ins Visier genommen, oft in weniger dicht besiedelten Regionen.

Weil die Treffgenauigkeit insbesondere der iranischen Langstreckenraketen gering sei, könnten diese in dicht besiedelten Gebieten eher Schäden verursachen als an entlegenen Basen, die von freiem Feld umgeben sind. Doch inzwischen ziele der Iran offenbar bewusst auf Israels Bevölkerungszentren.

Mit dem Einsatz von Hyperschallraketen betritt der Iran eine neue Stufe der militärischen Eskalation. Waffen wie die „Fattah“ sind extrem schnell und manövrierfähig und damit schwer abzufangen. Der Einsatz dieser Rakete, wäre ein strategischer Wendepunkt: Der Iran könnte Israels Raketenabwehr gezielter durchbrechen. Das hätte nicht nur militärische, sondern auch psychologische Folgen und erhöht das Risiko eines Flächenbrands im Nahen Osten erheblich. (lw)

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