Tief in Trumps wütendem Vorgehen steckt ein ganz trauriges Armutszeugnis
Er hat es wieder getan: Donald Trump kündigt an, auf so gut wie alle Produkte, die in die USA importiert werden, pauschale Zölle zu erheben. Eine wirtschaftspolitische Kampfansage – und ein rhetorisches Armutszeugnis. Denn seine Sprache folgt dem Muster, das wir von ihm seit Jahren kennen: trennend, aggressiv, destruktiv.
Trump spricht nicht von Partnern – er spricht von Feinden. Vom „Betrug der Weltmärkte“. Von „Schmarotzern“ und „Aasfressern“. Gemeint sind Länder, mit denen die USA jahrzehntelang friedlich, produktiv und sehr erfolgreich kooperiert haben. Wer so redet, will keine Verständigung. Wer so redet, will zerstören – um sich selbst zu erhöhen.
Verhandlungsführung wie in den 80ern
In der modernen Verhandlungstechnik sprechen wir längst nicht mehr von Gegnern, sondern von Partnern. Wir suchen nach Win-Win-Lösungen, verhandeln auf Augenhöhe, bauen Brücken – nicht Barrikaden.
Trump hingegen wirkt, als sei er rhetorisch in den Achtzigerjahren stehen geblieben. Oder in einem Baucontainer in Queens, in dem man sich gegenseitig mit Bauhelm und Faust die Konditionen erklärt.
Diese Art zu verhandeln – mit maximaler Drohung, Eskalation und dem Ziel, den anderen zu zerquetschen – mag in bestimmten Branchen vielleicht noch funktionieren.
Auf der weltpolitischen Bühne jedoch ist sie gefährlich, ja zerstörerisch. Vor allem, wenn sie mit einer Persönlichkeit wie der Donald Trumps verbunden ist.
Trump und die gefährlichste, pathologische Form des Narzissmus
Die Gruppe der Citizen Therapists, unter ihnen der renommierte Psychologe Dr. John D. Gartner, diagnostizierte bei Trump bereits vor Jahren den „malignen Narzissmus“ – die gefährlichste, pathologische Form des Narzissmus. Was das bedeutet?
Er handelt nicht rational, sondern impulsiv. Nicht im Sinne des Landes, sondern nur im Sinne seines verletzten Egos. Nicht für den Dialog, sondern für den persönlichen Triumph.
Pathologische Narzissten sind nicht erreichbar für Argumente, Empathie oder Ausgleich. Sie sind getrieben vom Wunsch, andere kleinzumachen – um sich selbst groß zu fühlen.
Je unsicherer das Gegenüber, desto leichter lässt es sich manipulieren. Und genau hier liegt auch der Schlüssel im Umgang mit Menschen wie Trump.
Was Europa jetzt tun muss
Wer mit Trump verhandelt, braucht eines mehr als alles andere: ein starkes Selbstbewusstsein. Wer sich nicht selbst kleinmacht, wird auch von ihm nicht verkleinert. Das bedeutet konkret: Europa – und insbesondere Deutschland – muss unabhängig werden.
In den Verhandlungen, in den Handelsbeziehungen, in den strategischen Entscheidungen. Die Zeit der Rücksichtnahme ist vorbei.
Wenn Drohung das Mittel der Wahl wird, muss auch das Gegenüber über Drohpotenzial verfügen. Und bereit sein, es zu nutzen. Nur so entsteht ein Gleichgewicht. Nur so entsteht Respekt.
Und nur dann, wenn die USA wieder von einem mental gesunden Präsidenten geführt werden, ist überhaupt wieder an einen partnerschaftlichen Dialog zu denken.
Fazit: Die Zeitenwende ist da – auch rhetorisch
Trumps Sprache ist ein Symptom seiner Persönlichkeit – und gleichzeitig eine Waffe in einem globalen Machtspiel. Wer dieser Sprache nicht entschieden entgegentritt, wird überrollt. Diplomatie hat in einer Welt, in der der Lauteste den Takt vorgibt, nur dann eine Chance, wenn sie stark, klar und kompromissfähig ist – aber eben nicht kompromissbereit um jeden Preis.
Europa muss jetzt lernen, mit der Realität zu verhandeln. Nicht mit dem Wunschbild eines Amerika, das einmal war.
Bis dahin gilt: Stärke zeigen. Selbstbewusstsein entwickeln. Und auf bessere Zeiten hoffen.