IHK warnt vor Cyber-Angriffen auf Firmen - Sogar Spülmaschine kann Waffe sein
Cyber-Verbrecher und Datenklau bedrohen immer mehr Wirtschaftsunternehmen. Das Thema beschäftigte nun den IHK-Regionalausschuss Bad Tölz-Wolfratshausen bei seiner Sitzung in Benediktbeuern.
Benediktbeuern - Die Industrie- und Handelskammer (IHK‘) für München und Oberbayern zitiert dramatische Zahlen: Mit fast 206 Milliarden Euro hätten Cyberverbrechen laut dem Bundesverband für Telekommunikations- und Informationssicherheit (Bitkom) im vergangenen Jahr „gigantische volkswirtschaftliche Schäden verursacht“. Angriffe auf die IT-Infrastruktur und dort hinterlegte Unternehmensdaten würden kontinuierlich, warnt die IHK.. Das Bewusstsein für diese Bedrohungslage schärfen: Das war Ziel der jüngsten Sitzung des IHK-Regionalausschusses Bad Tölz-Wolfratshausen im Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern.
Cyber-Verbrechen waren Thema bei Sitzung des IHK-Regionalausschusses Bad Tölz-Wolfratshausen in Benediktbeuern
Unisono erklärten die IT-Sicherheitsexperten Stephan Fenzl vom Weilheimer Dienstleister „niteflite“ und Thomas Bürkle von der IHK München, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis die automatisiert ablaufenden Angriffe ein Unternehmen treffen - und bei nicht ausreichendem Schutz empfindlich lahmlegen. Mit etwa 60 Prozent aller Angriffe gehören laut Rückmeldungen aus den Unternehmen Phishing-Angriffe zu den häufigsten Vorfällen.
Gefährliche Spülmaschine mit Netzwerkanschluss
IT-Fachmann Fenzl appellierte an die Wirtschaftsvertreter, in Sachen IT-Sicherheit immer zweigleisig zu fahren. Zum einen ginge es um die Absicherung der IT-Infrastruktur, zum zweiten um die Absicherung der dort gespeicherten Informationen und Daten. Dazu gehöre auch, Klarheit darüber zu haben, welche Geräte überhaupt im Unternehmensnetz angemeldet seien und gegebenenfalls als Einfallstor dienen könnten. Das könne auch eine Spülmaschine mit Netzwerkanschluss sein. Eine immense Bedeutung komme dem Backup zu. Daten seien wie Kronjuwelen zu behandeln und damit höchst schützenswert, so Fenzl.

Mitarbeiter gehören geschult
Sicherheitsexperte Bürkle rückte in seinem Vortrag die Menschen ins Rampenlicht. Hier sei es Aufgabe der Unternehmen, ihre Mitarbeiter kontinuierlich zu schulen und für aktuelle IT-Bedrohungen zu sensibilisieren. „Amateure hacken Computer. Profis hacken Menschen.“, so Bürkle. „Die Erfahrung zeigt, es geht nichts einfacher, als Menschen reinzulegen. Ich kenne kein einziges Unternehmen, wo Schulungen nicht notwendig wären.“
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IT-Sicherheit muss funktionieren
Renate Waßmer, IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Bad Tölz-Wolfratshausen, unterstrich zwei entscheidende Punkte: „Fakt ist, IT-Sicherheit muss im Unternehmen rund um die Uhr funktionieren. Unterbrechungen können sich als existenzgefährdend erweisen“, mahnte sie. „Und im Ernstfall sind Notfallpläne überlebenswichtig. Als Unternehmen für Kunden nicht mehr erreichbar zu sein, das kann den GAU bedeuten.“
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