Grunderwerb ist größter Brocken: Schlehdorf hat seinen Haushalt 2024
Der Schlehdorfer Haushalt für 2024 steht. Es sieht nicht schlecht aus: Die Gemeinde braucht keinen Kredit, die Rücklagen reichen aus. Allerdings wird wohl 2025 an der Gebührenschraube gedreht.
Schlehdorf - Nach der jüngsten Schlehdorfer Gemeinderatssitzung zeigte sich ein Regenbogen über dem Kochelsee. Das Gremium hatte soeben den Haushalt 2024 einstimmig abgesegnet. Den legendären Goldtopf am Ende des Lichtbandes hat die Gemeinde aber nicht unbedingt nötig. Der Haushalt schaut nämlich nicht schlecht aus. Ein Kredit muss heuer nicht aufgenommen werden, und Grunderwerb ist auch drin. Etwas weniger rosig könnte aber das nächste Jahr aussehen.
Haushalt in Schlehdorf ist beschlossen: 2024 ist geprägt vom Grunderwerb
Das Jahr 2024 sei „geprägt von Investitionsmaßnahmen“, meinte VG-Kämmerer Thomas Bacher in der jüngsten Schlehdorfer Gemeinderatssitzung. Das Gros fließe in den Grunderwerb. Und den könne man sich „leicht leisten“, dank Rücklagen in Höhe von über 1,5 Millionen Euro. Entnommen werden sollen gut 965.000 Euro. In den vergangenen Jahren konnte die Gemeinde den Stand der allgemeinen Rücklagen deutlich erhöhen, in den letzten drei Jahren seien, das geht aus dem schriftlichen Vorbericht des Kämmerers hervor, die Haushaltsüberschüsse der allgemeinen Rücklage zugeführt worden.
Der Schlehdorfer Haushalt 2024
Verwaltungshaushalt: 2,98 Mill. Euro
Vermögenshaushalt: 1,34 Mill. Euro
Wichtigste Einnahmen:
Gewerbesteuer: 270.000 Euro
Einkommensteuer: 1,02 Mill. Euro
Schlüsselzuweisung: 362.100 Euro
Wichtigste Ausgaben:
Kreisumlage: 890.200 Euro
VG-Umlage: 276.000 Euro
Zuführung an den Vermögenshaushalt: 92.400 Euro
Rücklagenentnahme: 965.700 Euro
Rücklagenstand (31.12.2024): 570.753 Euro
Schuldenstand (31.12.2024): 814.694 Euro
Größte Investitionen:
Grunderwerb (822.900 Euro), Löschwasserbrunnen Feuerwehr (60.700 Euro), Vermögenserwerb Feuerwehr (50.000 Euro), Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (rund 70.000 Euro), Straßensanierung (20.000 Euro).
Erwerb des Klosterangers ist ein Thema
Konkret sollen heuer über 820.000 Euro in den Erwerb von Grundstücken investiert werden. Der Grunderwerb stellt damit den mit deutlichem Abstand größten Investitionsposten dar. „Die Gemeinde Schlehdorf wird sich in diesem Jahr mit dem Erwerb des Klosterangers beschäftigen“, das hatte Bacher in seinem schriftlichen Vorbericht festgehalten. Großbaumaßnahmen stünden derweil, nach Abschluss der Kindergartenerweiterung und der Grundschulgeneralsanierung, 2024 nicht an.
Eine Kreditaufnahme sei nicht von Nöten, sagte Bacher. Jedoch kündigte der Kämmerer an, dass 2025 wohl Gebühren angehoben werden müssen. Insbesondere im Bereich der Abwasserbeseitigung. In der Wasserversorgung passe der gegenwärtige Gebührensatz dagegen. Da liege die Kostendeckung bei über 91 Prozent.

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Kreisumlage langt zu
Schlehdorfs Bürgermeister Stefan Jocher (WGL) blickte derweil auf die Kreisumlage. Diese „trifft uns dieses Jahr mehrer“. Auch im nächsten Jahr werde es die Gemeinde „derwischen“. Jocher befürchtete, sogar „noch schlimmer“. Der Rathauschef erinnerte in diesem Zuge an die hohen Einnahmen bei den Gewerbesteuern 2022 und 2023 – jeweils über 400.000 Euro.
Mit Blick auf Gebührenerhöhungen meinte der Bürgermeister, dass man eine noch in dieser Sitzung angehen werde: die Anhebung der Kindergartengebühren sei dringend notwendig. Laut Angaben des Kämmerers liege die Kostendeckung bei dieser Einrichtung bei weniger als 58 Prozent. Von den Hebesätzen von Gewerbesteuer und Grundsteuer A und B (jeweils 320 v.H.) lässt die Gemeinde derweil die Finger. Die letzte Erhöhung erfolgte hier im Januar 2021.
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