Mehr Brutto – und trotzdem weniger Geld? Das sollten Arbeitnehmer wissen

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Über eine Gehaltserhöhung dürfte sich jeder freuen. Doch mehr Brutto bedeutet nicht unweigerlich auch mehr Netto. In einigen Fällen bleibt Arbeitnehmern sogar weniger Geld auf dem Konto.

Es klingt zunächst verlockend: ein höheres Bruttogehalt oder zusätzliche Leistungen vom Arbeitgeber wie ein Firmenwagen. Doch nicht immer bedeutet „mehr Brutto“ auch „mehr Netto“ auf dem Konto. Arbeitnehmer sollten genau verstehen, wie sich Änderungen bei ihrem Gehalt oder bei Zusatzleistungen auf ihr Nettoeinkommen auswirken, schließlich bedeutet das oftmals weniger Geld. echo24.de zeigt häufige finanzielle Fallen und erklärt, worauf es ankommt.

Netto-Änderung durch Firmenwagen: Warum bleibt weniger Geld übrig?

Ein Firmenwagen ist ein beliebtes Extra, das viele Arbeitgeber anbieten. Was viele jedoch nicht bedenken: Ein Dienstwagen erhöht das zu versteuernde Einkommen, da es als geldwerter Vorteil zählt, wie „ntv.de“ erklärt. Die Höhe dieses Vorteils hängt unter anderem vom Fahrzeugwert und der Entfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort ab, wie „haufe.de“, Anbieter von Finanz- und Steuersoftware schreibt.

Beispiel für weniger Geld durch Firmenwagen:

  • Beispiel-Listenpreis des Fahrzeugs: 40.000 Euro
  • Monatlicher geldwerter Vorteil (1 %-Regelung): 400 Euro
  • Diese 400 Euro werden zusätzlich zum Bruttogehalt versteuert. Je nach Steuerklasse und Einkommen bleibt am Ende weniger Netto übrig, als ursprünglich erwartet.

Für Arbeitnehmer mit einem ohnehin hohen Einkommen kann sich dies besonders stark auswirken. Arbeitnehmer sollten also vor der Annahme eines Firmenwagens prüfen, wie sich der geldwerte Vorteil auf Ihr Nettoeinkommen auswirkt. Online-Rechner oder Steuerberater können dabei helfen. Für 2025 gilt übrigen ein neuer Brutto-Netto-Rechner. Außerdem gilt im neuen Jahr eine Änderung des Netto-Lohns und eine Tabelle zeigt, wer mehr Gehalt bekommt.

Wegfall von Sozialleistungen sorgt schnell für mehr Brutto, aber weniger Netto

Ein höheres Einkommen führt manchmal dazu, dass bestimmte Sozialleistungen wie Wohngeld, Kinderzuschläge oder andere staatliche Förderungen wegfallen. Besonders betroffen sind Arbeitnehmer, die sich knapp über den Einkommensgrenzen bewegen. Aufpassen sollten also Arbeitnehmer mit einem Einkommen der Unterschicht und Arbeitnehmer mit einem Gehalt der Mittelschicht.

Beispiel für weniger Geld durch Wegfall von Sozialleistungen:

  • Beispiel: Bruttoeinkommen steigt von 2.500 Euro auf 2.700 Euro.
  • Durch die Einkommensgrenze von 2.600 Euro entfällt der Anspruch auf Wohngeld von 200 Euro.
  • Das Ergebnis: Obwohl das Bruttogehalt gestiegen ist, bleibt das verfügbare Einkommen nach Abzug der Steuern und dem Wegfall der Sozialleistung geringer als zuvor.

Steuerprogression Deutschland: Wenn mehr Einkommen zu höheren Steuersätzen führt

In Deutschland gilt ein progressives Steuersystem, wie „Steuern.de“ erklärt. Das bedeutet, dass höhere Einkommen mit einem steigenden Steuersatz belastet werden. Eine kleine Gehaltserhöhung kann dazu führen, dass ein Teil des zusätzlichen Einkommens in eine höhere Steuerklasse fällt. Diesen Effekt nennen Experten kalte Progression.

Beispiel für weniger Geld durch kalte Progression:

  • Beispiel: Einkommen steigt von 50.000 Euro auf 55.000 Euro.
  • Der zusätzliche Betrag wird teilweise mit einem höheren Steuersatz von 42 % (statt 40 %) besteuert.
  • Das Netto-Ergebnis kann enttäuschend ausfallen.

Weniger Geld durch Bonuszahlungen und Einmalzahlungen?

Auch Bonuszahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld können sich negativ auf das Nettoeinkommen auswirken. Diese Einmalzahlungen werden häufig in einem Monat ausgezahlt und können dazu führen, dass der Arbeitnehmer in diesem Monat in eine höhere Steuerklasse rutscht, wie „lexware.de“, Anbieter von kaufmännischen Softwarelösungen für Selbstständige, schreibt. Auch hier wirkt sich die Steuerprogression aus. Manche Arbeitgeber bieten die Möglichkeit, Bonuszahlungen auf mehrere Monate zu verteilen, um die Steuerlast zu senken.

Das Urlaubsgeld wird grundsätzlich brutto ausgezahlt. Das bedeutet, dass alle üblichen Abzüge wie Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge (Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung) anfallen, wie das Jobportal „Stepstone“ schreibt.

Ein höherer Bruttolohn ist also nicht immer ein Grund zur Freude. Viele Arbeitnehmer unterschätzen die Auswirkungen von Steuerprogression, Sachbezügen und dem Wegfall von Sozialleistungen. Wer sich aber gut informiert, kann finanzielle Fallstricke vermeiden und das Beste aus seinem Einkommen machen.

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