BASF-Chef zum Stellenabbau am Stammsitz – „wir haben ja gerade erst angefangen“
Chemieriese BASF hat bereits 2024 hunderte Stellen am Stammsitz abgebaut, steht laut dem CEO aber erst am Anfang. Der Konzern will Kosten in Milliardenhöhe einsparen.
Ludwigshafen am Rhein – Die ursprünglich in Mannheim (Baden-Württemberg) gegründete und nur eine Woche später ans andere Rheinufer nach Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) umgesiedelte BASF ist nach Umsatz der größte Chemiekonzern der Welt, hat aber seit einiger Zeit massiv zu kämpfen. Gerade das gigantische Stammwerk schreibt rote Zahlen, weshalb BASF bereits mehrere Sparprogramme umgesetzt hat. Im Geschäftsjahr 2024 ist die Zahl der Mitarbeiter in Ludwigshafen bereits um mehr als 800 gesunken, laut Konzernchef Markus Kamieth steht der Konzern aber erst am Anfang der Transformation.
Die BASF SE beschäftigt weltweit mehr als 110.000 Mitarbeiter an 234 Produktionsstandorten. Mit 33.700 Angestellten zum Jahreswechsel 2024/2025 ist der Verbundstandort Ludwigshafen am Rhein aber nach wie vor der größte Standort des Konzerns, den das Unternehmen auch weiter stärken will. „Viele in der Chemieindustrie beneiden uns um den Verbund hier in Ludwigshafen“, sagte Kamieth im Interview mit der Rheinpfalz, betonte aber die Notwendigkeit von Anpassungen. „Wir haben ja gerade erst angefangen, den Standort schlanker und stärker zu machen.“
BASF-Chef: „Chemieindustrie in Europa steht vor einer Phase der Restrukturierung“
Der BASF-Stammsitz Ludwigshafen schreibt bereits seit Jahren rote Zahlen, weshalb der Konzern radikal aussortiert und nur noch Anlagen und Bereiche behalten will, die wirtschaftlich sind. Im März hieß es, dass das Defizit bereits zur Hälfte abgebaut werden konnte, das reicht aber offenbar nicht aus. „Die Chemieindustrie in Europa steht vor einer Phase der Konsolidierung und der Restrukturierung“, machte Markus Kamieth deutlich. „Das geht am größten europäischen Chemiestandort nicht vorbei.“ Deshalb müssten Kapazitäten angepasst und Anlagen verbessert oder geschlossen werden.
Name | BASF SE |
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Gründung | 6. April 1865 in Mannheim, Baden-Württemberg |
Sitz | Ludwigshafen am Rhein, Rheinland-Pfalz |
Branche | Chemie |
Mitarbeiter | 111.822 weltweit (2024) |
Umsatz | 65,3 Milliarden Euro (2024) |
Zu dieser Anpassung von Kapazitäten gehört ein Personalabbau, der in der ersten Stufe mit einem Umfang von rund 1.800 Stellen beziffert wurde. Wie hoch der weitere Abbau ausfallen wird, kommunizierte BASF bislang aber nicht. „Ich bin dagegen, hier eine konkrete Personalzahl zu nennen, vor allem für Zeiträume von zwei, drei Jahren“, sagte Kamieth nun auch in dem Interview. „Denn diese Zahl wird dann zu einer Zielgröße, zum Selbstzweck, und das ist sie eben nicht.“ Stattdessen werde intern geklärt, wo und in welchem Umfang in den kommenden Jahren Personal abgebaut werde.
Einsparungen bei BASF könnten weitere tausende Stellen betreffen
Fest steht allerdings, dass die Kosteneinsparungen am BASF-Stammsitz in Ludwigshafen größtenteils über einen Personalabbau umgesetzt werden sollen. Die Rheinpfalz rechnet vor, dass bei einer Einsparung von rund 500 Millionen Euro mehrere tausend Stellen wegfallen dürften. „Natürlich können Sie solche Rechnungen anstellen und Sie werden auch, egal wie Sie es ausrechnen, immer in etwa in einer richtigen Größenordnung landen“, antwortete Konzernchef Kamieth darauf. Für den Konzern sei aber das Wichtigste, den Standort Ludwigshafen wieder profitabel zu machen.

Wie bereits erwähnt hat die BASF angekündigt, mehrere Anlagen am Stammsitz zu schließen und nur noch solche, die wirklich profitabel sind, weiterzubetreiben. An seinem Stammsitz festhalten, will der Konzern aber trotzdem. „Wer in der Chemieindustrie unterwegs ist, kennt Ludwigshafen. Für viele schlägt in Ludwigshafen das Herz der Chemie“, so Kamieth. „Wir fühlen uns hier sehr wohl und teilen eine gemeinsame Geschichte mit der Stadt und dem Umfeld.“ Bei der Gründung der BASF war übrigens auch ein Stuttgarter Chemiker beteiligt.