Unerkannte Trigger - Was sind die Hauptursachen von Magersucht?

Welche biologischen Ursachen beeinflussen die Magersucht?

Die Forschung zeigt, dass genetische Faktoren wie die Veranlagung zu psychischen Erkrankungen eine Rolle bei der Anfälligkeit für Magersucht spielen können. Familienstudien weisen darauf hin, dass Verwandte ersten Grades von Betroffenen ein erhöhtes Risiko haben, an Magersucht zu erkranken. Darüber hinaus können neurobiologische Mechanismen wie Störungen des serotonergen Systems die Krankheitsentstehung beeinflussen. Auch Geburtskomplikationen und Frühgeburten treten bei Anorexie-Betroffenen häufiger auf.

Zudem wurde festgestellt, dass jugendlicher Diabetes (Typ I) mit einem erhöhten Risiko für Essstörungen einhergeht. Die intensive Beschäftigung mit der Kontrolle des Blutzuckerspiegels und der Nahrungsaufnahme kann die Entwicklung einer Essstörung begünstigen.

Welche psychischen Faktoren spielen bei Magersucht eine Rolle?

Verschiedene Persönlichkeitsmerkmale, die zum Teil genetisch bedingt sind, wie ängstliche und zwanghafte Züge oder ein Hang zum Perfektionismus, können die Entwicklung einer Magersucht begünstigen. Betroffene neigen oft zu angepasstem Verhalten mit einem ausgeprägten Harmoniebedürfnis, vermeiden Konflikte und haben ein geringes Selbstwertgefühl, was sie anfälliger für Essstörungen machen kann.

Welchen Einfluss haben Pubertät und Adoleszenz?

Der Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenalter ist eine Zeit großer Veränderungen, die das Auftreten von Magersucht begünstigen können. Die Pubertät geht mit körperlichen Veränderungen und einer Umstrukturierung der Gehirnfunktionen einher. Studien zeigen, dass Veränderungen des Körperbildes und des Essverhaltens als Reaktion auf die pubertären Veränderungen auftreten können und die adoleszenten Entwicklungsprozesse des Gehirns in einer sensiblen Phase beeinflussen.

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Zusätzlich sind Opfer sexuellen Missbrauchs häufiger auch von Magersucht betroffen. Traumatische Erlebnisse können bei der Entstehung einer Anorexia nervosa eine Rolle spielen, gelten aber nicht als krankheitstypisch.

Welche Rolle spielen familiäre Faktoren?

In Familien, in denen es häufig zu Konflikten kommt, kann das Risiko für die Entwicklung einer Magersucht erhöht sein. Frühere Hypothesen, die einen überbehütenden Erziehungsstil als Ursache vermuteten, konnten jedoch nicht bestätigt werden. Allerdings können frühkindliche Fütterprobleme und psychische Erkrankungen der Mutter als mögliche Risikofaktoren angesehen werden.

Welche sozialen Einflüsse gibt es auf die Magersucht?

Magersucht tritt kulturunabhängig auf, ist aber in den westlichen Industrienationen häufiger. Die gesellschaftliche Bedeutung von Schlankheit und Schönheit kann junge Menschen dazu verleiten, Gefühle der Wertlosigkeit durch extreme Schlankheit zu kompensieren. Die Orientierung an gesellschaftlichen Idealen und der Wunsch, einem Schönheitsideal zu entsprechen, können dabei eine wichtige Rolle spielen.

Über Luisa Schwab

Luisa Schwab ist Psychologin und Medizinstudentin, die ihre Expertise im Gesundheitsbereich stetig ausbaut. Sie schloss 2021 ihren Bachelor in Psychologie an der Universität Regensburg ab und sammelte während ihres Studiums wertvolle Erfahrungen durch ein 6-wöchiges Praktikum bei einem Kinder- und Jugendpsychiater. Seit April 2022 studiert sie Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Neben Pflegepraktika in der Kinderheilkunde und Geburtshilfe arbeitete sie sechs Monate als studentische Hilfskraft in der Kardiologie und Angiologie. Luisa beschäftigt sich intensiv mit Medizin, Psychologie, Ernährung und Sport und verfügt über umfangreiches Wissen in diesen Bereichen.

Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen. Wenn Sie den Verdacht haben, an Magersucht zu leiden, suchen Sie bitte sofort einen Arzt auf. Diese Informationen können den Rat eines Arztes nicht ersetzen.