Trump steigt in den Nahost-Krieg ein: Erste Risse bei MAGA-Loyalität aus den Reihen der Republikaner
Mit amerikanischen Waffen attackieren die Vereinigten Staaten iranische Ziele. Aus republikanischen Kreisen, die eine isolationistische Politik bevorzugen, formiert sich Gegenwehr.
Frankfurt – Es ist eingetreten: Die USA intervenieren direkt im nahöstlichen Konflikt. Donald Trump bestätigte die nächtlichen Attacken auf drei iranische Nuklearanlagen vom Sonntag, die sowohl durch Luftangriffe als auch von Unterseebooten aus durchgeführt wurden.
Diese Entscheidung zerstört Trumps bevorzugte Selbstdarstellung als friedensorientierter Staatschef. Während des Wahlkampfs verkündete Trump noch, er werde die Vereinigten Staaten im Unterschied zu früheren Präsidenten nicht in weitere Kriege führen. Militärische Eingriffe im Ausland stießen wiederholt auf Ablehnung bei der republikanischen Wählerschaft, vor allem bei isolationistisch gesinnten MAGA-Anhängern.
Widerstand gegen Trumps Nahost-Intervention: Republikaner Massie kündigt aktiven Kampf an
Trumps innerster Zirkel steht hinter der präsidialen Entscheidung. Vizepräsident J.D. Vance, Außenminister Marco Rubio und Verteidigungsminister Pete Hegseth verbreiteten über X die offizielle Erklärung zu den nächtlichen Operationen, ohne weitere Kommentare abzugeben. In der zweiten Reihe der Partei entstehen jedoch kritische Stimmen gegen Trumps militärisches Eingreifen.
Der republikanische Politiker Thomas Massie wertet die Attacke als Verstoß gegen die Verfassung. Bereits vor den nächtlichen Operationen verkündete der Abgeordnete aus Kentucky über X seine Opposition gegen amerikanische Nahostinterventionen. „Ich werde mich sogar aktiv dagegen wehren“, lautete seine Ankündigung. Der Kongressabgeordnete Massie stand schon früher wiederholt im Konflikt mit Trump.
Nahost-Eskalation: Ultrarechte MAGA-Vertreterin macht Israel für US-Militäreinsatz verantwortlich
Weitere MAGA-Radikale deuten die nächtlichen Militärschläge schlicht in ihrem Sinne um. Die rechtsextreme Marjorie Taylor Greene hatte noch am Freitag über X verkündet: „Ich bin so froh, dass Präsident Trump der Diplomatie Zeit gibt, um mit dem Iran und Israel zu arbeiten. Jeder andere amerikanische Präsident würde bereits Bomben abwerfen, die viele unschuldige Menschen töten, und die neokonservativen Kriegstreiber würden feiern, ohne sich um das Abschlachten unschuldiger Menschen zu kümmern.“
Nur zwei Tage danach ließ Trump exakt das geschehen – Bombenangriffe auf iranisches Territorium. Für Greene spielt der Tod Unschuldiger nun keine Rolle mehr. „Jedes Mal, wenn Amerika an der Schwelle zur Großartigkeit steht, werden wir in einen anderen Krieg verwickelt“, erklärt Greene jetzt. Ihrer Darstellung nach musste Trump ausschließlich wegen Netanjahu handeln: „Es würden keine Bomben auf das israelische Volk fallen, wenn Netanjahu nicht zuerst Bomben auf das iranische Volk geworfen hätte.“
Externe Einflüsse: Frühere Trump-Vertraute sprechen sich gegen weitere Nahost-Eskalation aus
Auch im erweiterten und früheren Umkreis Trumps breitet sich Verärgerung aus. Steve Bannon, ehemaliger Chefstratege und zeitweiliger Hauptberater des Präsidenten, äußerte laut ntv in seinem Podcast: „Eine überwältigende Mehrheit der Menschen will mit nichts davon etwas zu tun haben.“ Trump solle sich stattdessen an der Parteibasis ausrichten und „mit MAGA sprechen“.
Tucker Carlson, entlassener Fox-Moderator und im Zwist mit Trump, agitierte vor der nächtlichen Eskalation gegen amerikanische Einmischung. Hierbei entwickelte sich zwischen ihm und dem texanischen Senator Ted Cruz ein heftiger Streit. Carlson hat sich zu den amerikanischen Bombenangriffen bislang nicht geäußert.
Auch der zeitweise engste Verbündete Trumps verhält sich zurückhaltend: Elon Musk schweigt zur iranischen Eskalation seit dem Bruch ihrer „Bromance“. Kürzlich drohte er mit der Etablierung einer neuen Partei und übte dadurch Druck auf die Republikaner aus. Trumps Genehmigung der Bombenangriffe könnte Musk die Gelegenheit geben, sich als alternativer Friedensstifter zu positionieren – was sowohl MAGA als auch Trump in eine schwierige Lage bringen könnte. (spr)