Trotz geringer Kriminalität: Trump schickt 120 FBI-Agenten nach Washington – Nationalgarde-Einsatz möglich
Mit dem FBI und womöglich der Nationalgarde will Donald Trump die US-Hauptstadt sicherer machen. Trump missachtet dabei die Kriminalitätsstatistik.
Washington, D.C. – „Wir wollen unsere Hauptstadt zurück“: Mit diesen Worten auf seiner eigenen Plattform Truth Social hat Donald Trump eine seiner neuesten Entscheidungen begründet. Der US-Präsident wies das FBI dazu an, Agenten zu Nachtschichten nach Washington D.C. zu entsenden. Sie sollen die örtlichen Strafverfolgungsbehörden unterstützen, um beispielsweise Autodiebstähle und Gewaltverbrechen zu vereiteln, wie es aus dem Umfeld Trumps hieß.
Zu diesem Zweck erwäge Trump zudem, die Nationalgerade einzuberufen und hinzuzuziehen. Eine Entscheidung darüber solle zeitnah erfolgen, sagte ein Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Am Sonntag (10. August 2025) hatte Trump die bevorstehenden Maßnahmen gegen die Kriminalität in Washington D.C. mit dem aggressiven Vorgehen seiner Regierung gegen illegale Einwanderer an der Grenze zu Mexiko verglichen.

Trump: Kriminelle ins Gefängnis – Obdachlose „weit weg von der Hauptstadt“
Der Präsident der USA hatte hinzugefügt, er plane auch, Obdachlose aus der Hauptstadt zu vertreiben. „Die Obdachlosen müssen wegziehen, SOFORT“, schrieb er auf Truth Social. „Wir werden euch Unterkünfte anbieten, aber WEIT WEG von der Hauptstadt.“ Kriminelle müssten dagegen nicht wegziehen, ergänzte Trump. Diese würde man „ins Gefängnis stecken“, wo sie hingehörten.
Aus dem Umfeld des Republikaners ist von rund 120 FBI-Agenten die Rede. Mindestens eine Woche lang sollten sie neben der Polizei der Hauptstadt Nachtschichten leisten. Vergangene Woche hatte Trump zudem bereits angeordnet, Bundespolizisten mehrerer Behörden auf den Straßen Washingtons einzusetzen. Außerdem hatte er gefordert, mehr Jugendliche vor dem Erwachsenenstrafrecht anzuklagen.
Washingtons Bürgermeisterin widerspricht Trump: Kriminalität ist rückläufig
Trump zeichnet ein geradezu dystopisches Bild von der Kriminalität in der US-Hauptstadt – und lügt hierbei nachweislich. Darauf hat auch Bürgermeisterin Muriel Bowser von den Demokraten hingewiesen. „Wir erleben in der Hauptstadt keinen Anstieg der Kriminalität“, sagte sie dem Sender MSNBC. Dass sogar das Gegenteil der Fall ist, zeigen offizielle Daten der städtischen Polizei.
Demnach ist die Gewaltkriminalität in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 sogar zurückgegangen – und zwar um satte 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei der Kriminalität insgesamt verzeichnen die Behörden einen Rückgang um rund sieben Prozent. 2023 habe es zwischenzeitlich einen deutlichen Anstieg der Kriminalität gegeben, allerdings sei das längst vorbei, stellte Bowser klar. (grmo)