Andrew Rendon ist ein 31-jähriger DevOps-Ingenieur und damit ein IT-Experte, der die Kluft zwischen Softwareentwicklung (Dev) und IT-Betrieb (Ops) überbrückt. Zehn Monate lang führte er ein extremes Pendlerleben, um seiner Arbeit in New Jersey nachzugehen. Nach dem Umzug nach North Carolina, wo seine Frau eine Stelle gefunden hatte und die Familie ein Haus gekauft hatte, begann Rendon, wöchentlich zu pendeln.
Sein Arbeitsweg umfasste eine zweieinhalbstündige Autofahrt zum Flughafen, einen Flug nach Newark und eine kurze Zugfahrt zum Büro. Laut CNBC sagte Rendon: „Das gleiche Haus hätte in New Jersey doppelt so viel gekostet.“
Pendler: „Ich bin so oft krank geworden“
Rendon begann mit dem sogenannten Supercommute, da er keine Möglichkeit hatte, remote zu arbeiten. Er fuhr jeden Dienstagmorgen um drei Uhr los, um rechtzeitig im Büro zu sein. Nach zwei Tagen vor Ort kehrte er am Mittwochabend zurück. Trotz seiner Leidenschaft für das Reisen hatte der Pendelweg negative Auswirkungen. „Ich liebe es zu fahren und höre dabei Podcasts. Aber die Erschöpfung durch Schlafmangel und die langen Fahrten setzen einem zu“, sagte er gegenüber CNBC. Zudem wurde er durch die ständige Reisetätigkeit häufig krank: „Ich bin so oft krank geworden.“
Die finanziellen Belastungen waren ebenfalls enorm. Rendon gab anfangs rund 1200 Dollar (etwa 1000 Euro) pro Monat für Benzin, Flugtickets, Hotels und andere Kosten aus. Diese stiegen zuletzt auf bis zu 2000 Dollar (etwa 1700 Euro) pro Monat. „Das war einfach nicht nachhaltig“, erklärte er.
Pendler opfert 40.000 Dollar Gehalt, um mehr Zeit mit seiner Frau zu verbringen
Nach einer monatelangen und frustrierenden Jobsuche fand Rendon schließlich eine neue Stelle in North Carolina, für die er nicht mehr pendeln muss. Der Wechsel brachte jedoch einen Gehaltsverlust von rund 40.000 Dollar (etwa 34.000 Euro) mit sich. Dennoch bereut Rendon seine Entscheidung nicht: „Ich würde diese Entscheidung jederzeit wieder treffen. Ich liebe es, jeden Tag zu meiner Frau nach Hause zu kommen.“
Sein neuer Arbeitsweg beträgt nur noch 15 Minuten mit dem Auto – ein deutlicher Kontrast zu seinem vorherigen Pendelweg. „Ich werde das Reisen vermissen“, räumt Rendon ein, „aber jetzt kann ich mein Leben wieder genießen.“
Gründe, warum sich Menschen dazu entscheiden zu pendeln
- Wie „Haus und Grund“ berichtet, pendeln viele Menschen, weil sie ihren Wohnort und ihren Arbeitsplatz räumlich trennen. Sie leben beispielsweise im Umland oder in einer günstigeren Region, arbeiten aber in einer Stadt mit besseren Jobchancen.
- Das spiegelt sich auch in Deutschland wider: Rund 20,59 Millionen Beschäftigte pendelten im Jahr 2024 regelmäßig zwischen Wohn- und Arbeitsort, berichtet die Tagesschau.
- Ein weiterer Grund ist, dass Arbeitnehmer das Pendeln als physischen Übergang vom Privat- ins Berufsleben nutzen – die Fahrt kann dabei helfen, mental „in den Arbeitsmodus“ zu wechseln.
- Außerdem entscheiden sich viele trotz der Belastung bewusst für das Pendeln, da sie ihr gewohntes soziales Umfeld, die Nähe zur Familie oder zu Freunden nicht aufgeben wollen – selbst wenn der Arbeitsweg sehr lang ist.